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Die Welt des Ursprungs

Die Welt des Ursprungs

Titel: Die Welt des Ursprungs Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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über dem eingekreisten Gebiet Säure zu versprühen hatten. „Die Geschichte überliefert mehrere Fälle, in denen ein Volk die Wohnsitze auf der Oberfläche seiner Welt aufgab und unter die Erde zog. Meistens geschah es, weil ein großer Krieg drohte. Mir scheint, hier war das auch der Fall. Und wenn man dazu bedenkt, daß unsere Forschungsschiffe seit Tausenden von Jahren melden, D-232-III sei unbewohnt, dann könnte man auf den Gedanken kommen, daß uns die Wiederentdeckung einer uralten Kultur bevorsteht.“
    Brewster ließ die Worte auf sich einwirken und überlegte lange, ob er die Frage stellen solle, die ihm auf der Zunge lag. Schließlich entschloß er sich dazu.
    „Glauben Sie, daß es eine Welt des Ursprungs gibt – einen Planeten, von dem alle Menschen der Galaxis wirklich abstammen?“
    Tembraker nickte.
    „Ich bin fest überzeugt davon. Für verschiedene Phänomene unserer heutigen Welt – zum Beispiel die Tatsache, daß sich fast alle Sprachen der Galaxis auf eine gemeinsame Wurzel zurückführen lassen – gibt es keine andere Erklärung!“
    Brewster zögerte ein zweites Mal. Dann fragte er mit einer Stimme, als schäme er sich dieser Frage:
    „Glauben Sie, daß dies hier die Welt des Ursprungs ist?“
    Tembraker sah ihn ernst an.
    „Sie träumen auch davon, sie zu finden, nicht wahr? Genauso wie ich!“
    Er schaute durch das Schleusenluk hinaus auf den Dschungel und hob die Schultern.
    „Ich weiß es nicht; aber wenn wir Japhtaels Unterschlupf finden, werden wir es vielleicht erfahren können!“
     
    *                     *
    *
     
    Die Hubschrauber hatten ihre Arbeit am Abend desselben Tages beendet. Unter dichten Wolken von Lignol-Säure war nicht nur der Dschungel um den Ortungspunkt herum in einem Radius von fünfzig Metern zusammengesunken, sondern auch eine breite Schneise vom Schiff bis zu dieser Stelle gezogen worden, damit die Schweren Räumgeräte ohne Schwierigkeiten durchdringen konnten.
    Es gab keine Pause. Tembraker ließ auf eine Kolonne von zwanzig Fahrzeugen starke Scheinwerfer montieren und schickte sie voraus. Hinterdrein rumpelten die Räummaschinen, und um Mitternacht begann die eigentliche Arbeit.
    Die Räumer setzten ihre großen Schubpflüge auf und schoben zur Seite, was von den Bäumen und Büschen des Dschungels übriggeblieben war. Bis auf die obersten Erdschichten wurde alles gesäubert.
    Tembraker und Brewster saßen am Rand der künstlichen Lichtung auf einem Scheinwerferwagen und waren mit sämtlichen Räumern durch Funksprech verbunden. Das Kommando des Schiffes hatte der Zweite Offizier übernommen.
    Von DeLlugo und seinem Begleiter war keine Nachricht gekommen. Sein Stellvertreter versicherte, daß er noch damit beschäftigt sei, die Gegend systematisch abzusuchen, in der der Erste Offizier verschwunden war, daß er aber bisher keinen Erfolg gehabt habe.
    Tembraker hatte einen unfreundlichen Verdacht, über den er mit niemandem sprach. Wenn DeLlugo wieder auftauchen und das Mißtrauen sich als unberechtigt herausstellen sollte, war er gerne bereit, ihm diesen Verdacht abzubitten. Aber im Ernst glaubte er nicht an DeLlugos Unschuld. Wahrscheinlich war er in seinen Bemühungen schon wesentlich weiter vorgedrungen als die Leute, die hier verzweifelt nach dem Eingang zur Unterwelt suchten.
    In Tembrakers Kopfhörer knackte es.
    „Maschine fünfzehn an Kommandant! Maschine fünfzehn. .“
    „Ja, zum Teufel! Reden Sie schon!“
    „Ich hänge fest, Sir! An einem Ding, das so aussieht wie ein Abwasserkanal auf einer Straße! Könnte es das vielleicht sein, was wir suchen?“
    „Werten Sie! Jemand kommt!“
    Tembrakers Stimme zitterte vor Erregung, als er sich an Brewster wandte.
    „Los! Sehen Sie nach!“
    Brewster sprang vom Wagen herunter und hastete davon. Tembraker biß sich vor Ungeduld auf die Lippen. Die Minuten zogen sich wie zäher Teig. Schließlich kam Brewsters Stimme über die Kopfhörer:
    „Sir, wir haben es! Es ist …“
    Tembraker riß sich die Hörer vom Kopf.
    „Zu Maschine fünfzehn! Tempo!“ schrie er den Fahrer seines Wagens an.
    Der Motor heulte schrill auf, und der Wagen schoß vorwärts. Eine halbe Minute später hielt er neben dem Räumer. Tembraker sprang hinunter.
    „Hierher, Sir!“ schrie Brewsters Stimme.
    Tembraker rannte um die gewaltige Maschine herum An der Seite des Chauffeurs kniete der Kapitänleutnant vor einem kreisrunden Gebilde von etwa einem Meter Durchmesser. Es stand auf einem steinernen

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