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Die Welt in mir (German Edition)

Die Welt in mir (German Edition)

Titel: Die Welt in mir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Neuberger
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Esstisch sinken.
    Der andere nahm auf meinem
Wohnzimmertische mir gegenüber Platz. So nah zwischen den beiden zu sitzen,
verwirrte mich etwas. Aber auch wenn ich so viele Fragen hatte, brachte ich
kein Wort heraus.
    Stattdessen richtete der Mann
mir gegenüber das Wort an mich und lächelte wieder sein betörendes Lächeln.
    Aber diesmal verfehlte es etwas
seine Wirkung, weil ich mir auch der Präsenz des anderen Mannes in meiner Nähe
bewusst war und ich eine leichte Gereiztheit spürte. Warum genau, konnte ich
nicht sagen. Ich lockerte meine Schultern, atmete tief durch und wappnete mich
für die Worte meines Gegenübers, die hoffentlich eine Erklärung beinhalten
würden.
    „Ich weiß, Clara, das muss
alles etwas verwirrend für dich sein. Aber ich versichere dir, dass wir dir
nichts tun werden. Im Gegenteil! Es ist alles etwas schwierig, zu erklären, und
ich weiß nicht, ob du danach vielleicht noch verwirrter bist, aber ...“ Bevor
er den Satz zu Ende sprechen konnte, mischte sich Mr. Bad Boy ein.
    „Ehrlich Alter, komm auf den Punkt!
Du strapazierst hundertprozentig ihre Geduld, und mir gehst du mit deinem
Gefasel auch auf die Nerven.“
    Der Mann mir gegenüber war von
den Worten des anderen offenbar nur wenig beeindruckt oder gekränkt.
    Anders sah es in mir aus. Wie konnte
der Kerl es wagen, so unverschämt mit ihm zu reden! Wieder war meine Wut zurück
und hatte die Oberhand gegenüber dem beruhigenden Gefühl, dass mir der andere gab,
gewonnen. Erst, als er mich wieder anschaute und seine Geschichte zu Ende
erzählen wollte, ebbte die Wut ab, und mich überkam eine Ruhe. Aber auch ein
leichtes Schwindeln.
    Das Gefühlschaos war merklich zu
viel für mich. Doch ich zwang mich, meine Konzentration zurückzuerlangen. Ich wollte
wissen, was hier los war. Daher ignorierte ich das Schwindelgefühl und hörte
ihm wieder zu.
    „Entschuldige Clara. Alex ist
manchmal etwas hitzköpfig. Du wirst schon lernen, mit seinem Temperament
zurechtzukommen. Ich bin mir sicher, dass er es die meiste Zeit gar nicht so
schroff meint, wie es klingt.“
    „Klar meine ich das so“, mischte
sich Mr. Bad Boy ein, der offenbar Alex hieß.
    Der Name passte irgendwie zu
ihm, dachte ich.
    „Wie dem auch sei. Du wirst
dich bestimmt wundern, wieso wir hin sind. Ich möchte es dir gerne erklären.
Alex und ich, mein Name ist übrigens Josh, sind hier, um dich zu beschützen.
Daher musst du wirklich keine Angst haben, wir wollen nur dein Bestes. Verstehst
du mich?“ Ganz offensichtlich musste ihn mein Starren dazu gebracht haben, an
meinem geistigen Auffassungsvermögen zu zweifeln.
    Ich versuchte, seine Worte
irgendwie zu verstehen. Statt nachzufragen, ordnete ich erst einmal das Gesagte,
um daraus schlau zu werden. Also Mr. Bad Boy hieß Alex und war allem Anschein
nach ein zorniger Kerl, was ich auch schon bemerkt hatte. Der andere hieß Josh,
aber er war nicht so wütend, wie Alex und hatte deutlich mehr Geduld. Doch das
eigentlich Interessante waren die Worte, dass sie mich beschützen würden. Aber
vor was? Ich war weder reich oder berühmt noch sonst irgendetwas besonders.
Bisher war ich auch noch nie in Schwierigkeiten geraten. Bis auf das eine Mal,
als die beiden mir zur Hilfe gekommen waren, als der Mann mir ein Messer an die
Kehle hielt. War er es, vor dem sie mich beschützen mussten? War er sauer, weil
er kein Geld bekommen hatte und wollte sich jetzt an mir rächen? Ich meinte,
mich zu erinnern, dass Alex an dem Abend erwähnte hatte, dass er ihm irgendwie
wehgetan hatte. Aber ich erinnerte mich nicht mehr genau, ob er gesagt hatte,
was er ihm getan hatte. Oh Gott, war er etwa auf einem Rachefeldzug? Ich konnte
doch überhaupt nichts dafür!
    „Ist es wegen dem Mann? Ich habe
ihm doch gar nichts getan“, sagte ich, und die beiden schauten mich eher
verwirrt als verstehend an.
    „Wegen welchem Mann?“, fragte
Josh und bestätigte damit meine Annahme, dass sie nicht wussten, wovon ich sprach.
    „Na der, der mich überfallen
hat. Wo ihr mir zu Hilfe gekommen seid. Ist er jetzt sauer, weil er kein Geld
bekommen hat? Oder will er sich an mir rächen?“ Ich verstand nicht ganz, wie
sie das vergessen konnten. Immerhin war es das einzige Mal, dass wir uns je
getroffen hatten.
    „Ach so, nein. Also, nicht
direkt“, erklärte Josh, und ich verstand gar nichts mehr.
    „Mann, das wird ja schwieriger,
als ich dachte“, murmelte der hinreißende Mann mir gegenüber.
    „Warum sagst du es ihr nicht
einfach? Dein Gerede

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