Die Welt in mir (German Edition)
macht es nicht besser. Ehrlich Josh, sag es ihr einfach
und fertig. Diese Sache wird nicht besser, und beschönigen kannst du sie auch
nicht. Wenn du es nicht tust, mache ich es gerne. Also reiß dich zusammen, und
sag ihr die Wahrheit!“
Ich fühlte, dass nicht nur Alex
offenbar genervt war, sondern auch ich. Statt mich hier im Dunkeln tappen zu
lassen, sollten sie endlich mit der Sprache rausrücken. Was sollte denn der
Unsinn? Ja, es hatte was mit dem Kerl zu tun, aber irgendwie auch nicht. Das war
doch alles verrückt. „Jetzt komm schon, sag es!“, raunzte ich Josh an und
bedauerte es im nächsten Moment sofort wieder, als er mich besorgt und entschuldigend
anblickte.
„Okay. Also es klingt
vielleicht verrückt, aber du bist nicht einfach nur ein gewöhnliches Mädchen.
Du bist von großer Bedeutung, und leider gibt es hier auf der Erde vermutlich auch
ein paar, die dir schaden wollen. So einer war sehr wahrscheinlich auch der
Kerl, der dich angegriffen hat. Aber du musst dir keine Sorgen machen. Ich und
Alex passen immer auf dich auf. Dir wird nichts passieren, verstehst du.“
Ich nickte mit dem Kopf.
Unfähig, etwas zu sagen, weil ich nicht wusste, was ich sagen sollte. Verstanden
hatte ich von dem, was er redete, ehrlich gesagt, auch nichts. Was besonders?
Was sollte das heißen? Die mussten mich verwechseln. Ich bin und war in meinem
ganzen Leben nichts Besonderes gewesen. Und was hieß, passten immer auf mich
auf? Waren sie so eine Art Bodyguards? Und hieß dass, das mein Leben in Gefahr war?
Das durfte doch alles nicht wahr sein. In meinem Kopf herrschte das reinste
Chaos. Ich hatte so viele Fragen, aber weil es so viele waren, wusste ich nicht,
welche ich zuerst stellen sollte und blieb deshalb stumm.
„Toll, jetzt hast du sie erschreckt“,
hörte ich Alex Stimme, der sich offenbar vom Stuhl erhoben hatte und nun neben
mir auf dem Sofa Platz nahm.
„Du hättest gerne auch dein
Glück versuchen können und es ihr erklären können. Ich wollte sie nicht
erschrecken“, meckerte Josh, der etwas hilflos, entschuldigend und verzweifelt
klang.
„Hast du aber!“, war Alex`
knappe Antwort. Die beiden verfielen in eine kleine Diskussion, aber ich hörte
nicht wirklich zu. In meinem Kopf war alles noch viel zu durcheinander, und
auch mein Gefühlsleben geriet ins Wanken.
„Hey, es ist alles in Ordnung.
Wir erklären dir alles, was du wissen möchtest“, richtete Josh irgendwann das
Wort an mich und nahm meine Hand.
In dem Moment seiner Berührung war
es, als würden tausend Nerven in mir explodieren. Mein Herz raste, und ich fühlte
es bis zum Hals schlagen. In mir herrschte gleichzeitig ein Gefühl von
Geborgenheit, Ruhe, Frieden und, so erstaunlich es klingen mochte, auch
Zuneigung. Geschockt starrte ich ihn an und entdeckte in seinen Augen, dass
auch er offenbar überfordert war. Hatte die Berührung auch in ihm etwas
ausgelöst? So etwas hatte ich noch nie gefühlt. Es war, als wäre seine
Berührung intensiver, als alle, die ich bisher gefühlt hatte, und als wären
sämtlich Nervenenden meines Körpers auf diesen kleinen Punkt, an dem sich
unsere Hände berührten, ausgerichtet. Ich konnte mich nicht mehr konzentrieren,
und der Schwindel, den ich mühsam unterdrückt hatte, kehrte mit voller Wucht
zurück. Aber diesmal wurde er nicht von den zwiespältigen Gefühlen in mir ausgelöst,
sondern nur von der leichten Berührung an der Hand.
Josh zog seine Hand weg. Es sah
so aus, als würde ihn diese kleine Bewegung große Anstrengung kosten. Ich
wollte diesen Moment und diese Emotionen noch nicht aufgeben. Als ich seine
Haut nicht mehr auf meiner spürte, fühlte es sich so an, als hätte ich etwas
Kostbares verloren.
„Was war das denn?“, hörte ich
Alex, dem offenbar auch nicht entgangen war, dass sich gerade etwas Seltsames
ereignet hatte.
Ich schaute immer noch Josh an,
der aber offensichtlich ebenso wie ich unfähig war, etwas zu sagen.
Um ihn nicht weiter
anzustarren, blickte ich auf meine Hand hinab, die eben noch von Josh berührt
wurde.
„Jetzt mal ehrlich. Was soll
das? Reiß dich zusammen! Du hast hier einen Job zu erledigen und sollst nicht
alles schlimmer machen, als es derzeit überhaupt schon ist.“
Ich hörte nicht nur Alex`
Worte, die allem Anschein nach an Josh gerichtet waren, der immer noch stocksteif
dasaß, sondern fühlte auch die Wut, die von Alex abstrahlte. Ich konnte genau
fühlen, wie wütend, genervt und gereizt er war und auch in mir stieg die
Weitere Kostenlose Bücher