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Die Welt in mir (German Edition)

Die Welt in mir (German Edition)

Titel: Die Welt in mir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Neuberger
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Wut
hoch. Auf die beiden Männer, die mich immer noch im Dunkeln tappen ließen und
über mich, weil ich mich von zwei Kerlen so beeinflussen ließ. Aber dieser Zorn
war nicht mit den Gefühlen vereinbar, die ich eben noch gefühlt hatte, als Josh
meine Hand gehalten hatte. Es war, als prallten beide unterschiedliche Seiten
der Emotionen in meinem Inneren aufeinander und zerrten gleichzeitig an mir, damit
ich mich für eine Seite entschied. In mir tobte ein Kampf und ich wusste, dass
ich ihn nicht gewinnen konnte. Mir schwirrte der Kopf, mir war schwindelig, und
mein Puls raste. Es wurde mir alles zu viel. Zum zweiten Mal in kürzester Zeit wurde
es erneut dunkel um mich herum. Ich merkte, wie mir mein Bewusstsein entglitt.
Ich registrierte noch, dass die Männer aufsprangen und mich ansprachen, aber
ich konnte sie schon nicht mehr richtig hören, weil ich ohnmächtig wurde.
    Als ich aufwachte, musste ich
mich kurz orientieren und stellte zu meiner Erleichterung fest, dass ich in
meinem Bett lag. Ich wusste nicht, warum ich etwas anderes erwartet hatte. Noch
hatte ich weder die Kraft noch den Willen, um aufzustehen und mich der Realität
zu stellen. Oder dem, was die zwei Kerle, die mich offensichtlich in den
Wahnsinn trieben, für die Realität hielten. Immer noch tappte ich über den
Grund ihres Daseins im Dunkeln und war aus dem, was sie mir erzählt hatten,
kein bisschen schlauer geworden. Ich wäre etwas ‚Besonderes’. Aber was das
letztendlich bedeutete, wusste ich nicht. Abgesehen davon, dass ich diese
Annahme doch stark bezweifelte. Es musste eine Verwechslung sein. Aber auch
wenn ich nicht genau wusste, was es mit der ganzen Sache auf sich hatte, war
ich mir nun sicherer als jemals zuvor, dass mich Josh und Alex tatsächlich
beeinflussten. Hatte ich meine nächtliche Überlegung noch unlängst als Unsinn
abgetan, glaubte ich jetzt, dass ich recht hatte und tatsächlich irgendwie die
Gefühle der beiden spiegelte. Anders konnte ich es mir nicht erklären, warum
ich stets auf dieselbe Weise reagierte, wenn sie in meiner Nähe waren. War ich
bei Josh, fühlte ich mich beflügelt, bei Alex hingegen immer angestachelt, und kamen
beide zusammen, löste es in mir ein Chaos aus, das meinen Körper und mein Bewusstsein
in die Knie zwang. Dies war bereits das zweite Mal, dass ich mein Bewusstsein verlor
und ich hatte keine Zweifel daran, dass meine Beschützer diesen Zustand auslösten.
Ich wusste nur nicht, wieso.
    Auch wenn mir die Frage unter
den Nägeln brannte, war ich noch immer nicht bereit, das Bett zu verlassen und
mich dem wieder auszusetzen. Viel lieber hätte ich mich in meinem Schlafzimmer
verkrochen, bis der ganze Unsinn vorbeigewesen wäre. Obwohl mir die Vorstellung,
beide nicht mehr wiederzusehen, irgendwie unbehaglich war. Eigentlich kannte
ich sie gar nicht, und doch fühlte es sich so an, als würde ich etwas
verlieren, wenn sie verschwänden. Ich verlor ganz klar langsam, aber sicher
vollkommen den Verstand und zweifelte daran, ob ich mir selbst und meinem
Bauchgefühl trauen konnte.
    Bevor ich weiter darüber
nachdenken konnte, klopfte es an der Tür. Ich sagte nicht herein, obwohl mein
Herz einen kleinen Hüpfer machte, bei der Vorstellung, einen oder gar beide
wiederzusehen. Obwohl ich nichts gesagt hatte, ging die Tür langsam auf.
    Josh steckte den Kopf durch die
Tür. „Du bist also wach. Geht es dir besser? Du hast uns einen ganz schönen
Schreck eingejagt.“
    „Ja, mir geht es besser. Es war
nur ... Es war nur alles etwas zu viel auf einmal“, stammelte ich. Was sollte ich
auch sagen? Dass ich ihr Innenleben widerspiegelte? Dann hielten sie mich
wahrscheinlich für genauso verrückt, wie ich mich selbst und ihre Geschichte
noch oben drauf.
    „Verstehe“, sagte Josh
mitfühlend. „Es war wahrscheinlich alles etwas viel, aber wir wollen beide nur
dein Bestes. Offensichtlich ist es zu viel für dich, wenn wir beide in deiner
Nähe sind. Du reagierst ganz deutlich auf das, was wir fühlen.“
    Entgeistert starrte ich ihn an.
Hatte Josh etwa gerade das wiedergegeben, was ich mir selbst zusammengereimt
hatte? War ich etwa doch nicht völlig verrückt?
    „Willst du etwas essen? Ich
kann dir etwas machen, und wir treffen uns dann am Esstisch, wenn du bereit
bist, aufzustehen.“
    Ich nickte.
    Josh verschwand und schloss die
Tür hinter sich. Erst einmal musste ich das verarbeiten, was er gesagt hatte.
Hin und her gerissen, zwischen dem Wunsch, sie wiederzusehen, und der Angst vor
dem

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