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Die Welt in mir (German Edition)

Die Welt in mir (German Edition)

Titel: Die Welt in mir (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Neuberger
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erst vorgestern Pizza, aber
beim Italiener gab es immerhin mehr als dieses eine Gericht. Außerdem war es
sowieso fraglich, ob ich vor Aufregung überhaupt einen Bissen runterbekommen
würde.
    Den Rest des Tages lächelte ich
vor mich hin und nicht nur Judi fragte, warum ich so strahlte. Ich quittierte
es jedes Mal nur mit einem Schulterzucken und den Worten „Nur so“.
    Sobald es endlich Zeit für den
Feierabend war, rannte ich noch schneller zum Ausgang, als an den vergangenen
Tagen. Ich hätte nicht gedacht, dass sich die Vorfreude auf Josh noch weiter
hätte steigern lassen können. Doch die Aussicht, mit ihm gleich in einem
Restaurant zu sitzen, beflügelte mich.
    Als ich aus der Tür trat,
entdeckte ich ihn sofort. Er trug wie immer Jeans, aber dazu diesmal kein
Shirt, sondern ein hellblaues Hemd, welches seine Augen noch mehr betonte und
sehr gut zu seinen hellen Haaren passte. Ich hätte nicht geglaubt, dass er
tatsächlich noch besser aussehen könnte, als er es ohnehin schon immer tat.
    Während er mit einem Lächeln
auf mich zukam, hielt ich den Atem an und bewegte mich keinen Meter.
Stattdessen genoss ich den Anblick, wie er langsam und geschmeidig die wenigen
Meter zu mir zurücklegte. Dabei starrte ich ihn an und versuchte, mir jeden
Zentimeter seines Äußeren einzuprägen. An diesen Anblick wollte ich mich
jederzeit erinnern können.
    „Hi, hattest du einen guten Tag
und noch wichtiger: Hast du Hunger?“, fragte er, als er endlich auf meiner Höhe
war.
    Ich erklärte ihm, ich hätte einen
Bärenhunger, obwohl das nicht ganz stimmte, und wir machten uns auf den Weg zum
Lokal. Die wenigen Meter bis zum Italiener erzählte ich ihm, dass mein Chef
nicht da und mein Tag langweilig gewesen war. Ich fragte ihn, was er gemacht hätte.
    „Auf dich aufgepasst“,
antwortete er mir mit einem wundervollen Lächeln auf den Lippen und einem
Zwinkern im Auge, als er mir die Tür aufhielt.
    Ich musste mich regelrecht
zusammenreißen, um nicht die Fassung zu verlieren und bei seinen Worten zu
stolpern. Obwohl ich wusste, dass dies praktisch sein Job war, gaben mir seine
Worte aber auch die Hoffnung, dass für ihn ebenso mehr dahintersteckte, wie für
mich.
    Der Kellner brachte uns zu
einem gemütlichen Zweiertisch im hinteren Bereich des Lokals.
    Hier waren wir zwei ganz
ungestört. Das schummrige Kerzenlicht gab dem Ganzen eine gewisse Romantik. Die
Atmosphäre verlieh unserer Verabredung noch mehr die Stimmung, als handele es
sich hierbei um ein Date.
    Nachdem wir Platz genommen hatten
und der Kellner uns die Karte gegeben hatte, waren wir beide mit der
Gerichtauswahl beschäftigt und blieben still. Erst, als wir unsere Getränke und
das Essen bestellt hatten, war ein Gespräch unausweichlich. Dankbar für den
Wein, den der Kellner mir gebracht hatte, fasste ich den Mut und fragte Josh,
warum er mit mir essen gehen wollte.
    „Ich dachte ein wenig
Abwechslung könnte nicht schaden. Sonst fällt dir noch die Decke auf den Kopf.
Außerdem wollte ich dir zeigen, dass du keineswegs eingesperrt bist. Nachdem du
gestern um Erlaubnis fragtest, ob du mit deinen Freundinnen ausgehen darfst,
dachte ich, ein Essen sei eine gute Idee, damit du siehst, dass dir nichts passieren
wird.“
    „Oh“, war alles was ich sagen konnte.
Denn damit hatte ich nicht gerechnet. Wahrscheinlich war die Idee, es wäre ein
Date, unrealistisch, aber dass es nur dazu diente, mir zu zeigen, dass ich
sicher war, enttäuschte mich maßlos. Vor allem, weil es sich offensichtlich
nicht mal um ein Essen unter Freunden handelte. Ohne Zweifel hatte ich mehr
erwartet und zweifellos größere Hoffnungen gehegt, die nun mit ein paar Sätzen
zerschlagen wurden. Selbst die friedlichen Gefühle von Josh, die ich in meinem
Inneren spürte, konnten meine Enttäuschung nicht überdecken. Ich konnte sie
klar als seine und nicht meine Gefühle abgrenzen. Dies gelang mir nun bereits
zum zweiten Mal, aber auch wenn ich mich darüber hätte freuen sollen, konnte
ich es nicht. Um nicht weiter einfach nur dazusitzen, schob ich meine
Enttäuschung beiseite und richtete erneut das Wort an ihn.
    „Mir
fällt die Decke so schnell nicht auf den Kopf. Eigentlich gehe ich nur selten
aus.“
    „Ich weiß. Ich bin schon sehr
lange immer in deiner Nähe“, antwortete er und lächelte mich an.
    Die Vorstellung, dass er mich
schon viel länger kannte, als ich ihn, war komisch. Ich fragte mich, in welchen
Lebenslagen er und Alex mich beobachtet hatten. Und ich schämte mich

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