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Die Welt ist eine Bandscheibe (German Edition)

Die Welt ist eine Bandscheibe (German Edition)

Titel: Die Welt ist eine Bandscheibe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Doyle
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du denn Obst und Gemüse?«
    »Obst und Gemüse? Zählen Pommes auch dazu?«, fragte ich hoffnungsvoll, aber der Schrank schüttelte den Kopf.
    »Was ist mit Müsli?«
    »Müsli? Nicht so oft. Einmal hab ich Studentenfutter gegessen.« Der Schrank gab auf.
    »Pass auf: Das hat alles so kein Zweck. Wir machen jetzt erst mal was für den Muskelaufbau am Rücken.«
    Er setzte mich an ein Gerät mit dem verheißungsvollen Namen » LAT -Presse«: Dabei nimmt man eine lange Stange und zieht diese nach unten. Das ist unglaublich anstrengend.
    »Eins. Zwei. Eins. Zwei. Super!«, munterte mich der Schrank auf. »Das machst du wirklich sehr gut. Und jetzt probieren wir das Ganze mal mit Gewichten.«

    Ich glaube, das nächste Mal werde ich mal wieder eine Muskelzerrung simulieren.

Haushalt oder Fitness im Alltag
    Es ist etwas passiert, von dem ich annahm, dass es mir nie passieren würde:
Ich, John Doyle, mache den Haushalt!
Derselbe John Doyle, aufgewachsen in New Jersey im Schatten einer wohlbeleibten Mutter, die ihrem Sohn
alles
hinterhergetragen hat. Eine Mutter, die ihm noch das Butterbrot schmierte, als der kleine John schon 23 war und sich ansonsten nur von Fastfood ernährte.
    Ach ja, bevor ich’s vergesse. Ich hab ja eine eigene Theorie, wie der American Way of Fastfood überhaupt entstanden ist. Also, das war vermutlich so: Ronald McDonald war ein verwöhntes Blag. Alles, was er sich wünschte, ging in Erfüllung, weil seine Eltern, insbesondere seine dominante Mutter, ihm jeden Wunsch von den Lippen ablas. Auch im Haushalt musste er nie mit anpacken. Hatte er etwas gegessen, zack, schon stand seine Mutter da und räumte den Teller weg. So war Ronald McDonald lange Zeit nicht bewusst, dass benutzte Teller nach dem Essen wieder in den ursprünglichen, sauberen Zustand versetzt werden müssen. Oder nein, er war sich schon bewusst, dass dreckige Teller irgendwie gesäubert werden müssen, hatte aber keine Vorstellung von diesem Vorgang. Sein Teller war ja immer sofort verschwunden, sobald er ihn geleert hatte. »Vielleicht«, dachte er, »wandern die Teller einfach nach dem Essen wieder in den Schrank und reinigen sich von selbst?« Irgendwann kam dann der Tag, an dem Ronald McDonald begriff, dass die Welt ganz anders ist, als er dachte. Ronald war nun Student, saß in seiner Studentenbude und aß ein Sandwich. Als er das Sandwich gegessen hatte, stand der Teller einfach so vor ihm. Leer und schmutzig. Er starrte den Teller an. Nichts geschah. Er starrte weiter. Nichts. Er versuchte, den Teller mit der Kraft seiner Gedanken zurück in den Schrank zu bewegen. Aber sosehr er auch starrte, der Teller blieb auf seinem Platz. Leer und schmutzig. Lange dachte Ronald McDonald über dieses Phänomen nach. Irgendetwas stimmte hier nicht, irgendetwas war nicht so, wie es sein sollte. Nachdem er drei Stunden vor dem Teller gesessen hatte, gab er auf. Er nahm den Teller, ging damit zur Studentenbudeneinbauküche, schaute sich um, ob es hier irgendwo einen Hinweis gab, wie er den Teller zu behandeln habe, damit er wieder benutzbar werde, fand aber nichts. Also warf er den Teller in den Mülleimer. Als sich die Klappe des Treteimers schloss, fühlte er sich plötzlich frei, völlig frei. Stundenlang hatte er auf dem Problem »Schmutziger Teller« herumgekaut, nun war es mit einem Tritt erledigt. Es war ein tolles Gefühl. Ein wahnsinnig tolles Gefühl. Manchmal ist das Leben so einfach, man muss nur nach der einfachsten Lösung suchen. Und er wollte, dass auch seine Mitmenschen dieses Gefühl der absoluten Freiheit kennenlernen. Sie sollten auch essen und sich danach frei fühlen.
    Tja, so hat es angefangen mit dem American Way of Fastfood: Essen und den Teller einfach wegschmeißen. Später hat Ronald das noch verfeinert und gleich die Teller weggelassen. Noch freier.
    Aber, das ist gar nicht das Thema. Das Thema dieses Buches ist Rücken und wie ich die permanenten Schmerzen loswerde. Und weil ich ein verantwortungsvoller Autor bin, streue ich hin und wieder auch mal einen Tipp ein. Hier ist einer:
    Machen Sie den Haushalt, oder machen Sie sich wenigstens im Haushalt nützlich, das hilft. Kein Witz: Die Rückenschmerzen werden weniger. Klar wäre es netter, wenn Biertrinken gut für den Rücken wäre oder Erotikfilme gucken. Von mir aus auch ganz normale Filme, Hauptsache etwas, was Spaß macht. Aber nein, es sind die Hausarbeiten, die die Rückenschmerzen lindern.

    Angefangen hat es mit der Spülmaschine. Ich war allein zu

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