Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
Vom Netzwerk:
Verständnis von der Welt vermittelte. Ich wollte diese neue Sichtweise mit anderen teilen, doch die Leute schenkten mir keine Beachtung. Das war das Frustrierendste, was man sich nur vorstellen kann. Allmählich hegte ich den Verdacht, sie wären absichtlich ignorant. Irgendwann dachte ich, sie hätten sich gegen mich verschworen. Ich war wahnhaft und glaubte, der einzige normale Mensch in einer Welt zu sein, die dem Wahnsinn verfallen war. Alles, woran ich einmal geglaubt hatte, nahm ich wie durch ein dunkles Glas wahr. Und selbst heute, nach all dieser Zeit … Es gibt da Dinge, die nicht unbemerkt bleiben können, wenn einem erst einmal die Augen dafür geöffnet wurden.«
    Ein bedrückendes Schweigen legte sich über den Raum.
    »Noch mehr heikle Fragen, die Sie gerne loswerden möchten?«, ermunterte Blackburn sie. »Bringen wir das jetzt hinter uns. Ich sagte Ihnen ja, dass Vertrauen das Wichtigste ist, wozu ich Sie bitte – und ich gebe mir alle Mühe, es zu erwidern. Es ist besser, Sie fragen mich jetzt, als dass Sie später einen anderen fragen.«
    »Äh, tja … das mit Ihrem Gesicht. Die Leute erzählen, Sie hätten versucht, sich die Haut vom Gesicht zu ziehen, als Sie verrückt waren.«
    Er lachte.
    »Ich dachte mir schon, dass das nicht der Grund für Ihre Narben ist«, fuhr Wyatt fort.
    »Das war bloß die Art meiner Exfrau, mir zärtlich Lebewohl zu sagen. Mit den Fingernägeln.«
    »Oh.«
    »War es das?« Seine Stimme klang angespannt. Nach kurzem Schweigen sagte er: »Gut. Und damit ist die Stunde gegenseitiger Fürsorge offiziell beendet, Enslow.« Er erhob sich von seinem Sessel, und Tom konnte seine Knie, die er die ganze Zeit gegen die Brust gedrückt hatte, endlich entspannen. Er hörte, wie Wyatts Sessel quietschte, als auch sie aufstand.
    »Es ist eigentlich gar nicht meine Art, über so etwas Fragen zu stellen«, stieß Wyatt hervor.
    Sie gingen beide zur Tür. Tom lehnte den Kopf gegen das Holz hinter ihm, und Erleichterung durchflutete ihn. Nun würde er doch noch ungesehen davonkommen.
    »Dann ist ja noch nicht Hopfen und Malz bei Ihnen verloren. Kommen Sie. Von allein konfigurieren sich diese Prozessoren nicht.« Die Tür glitt auf und wieder zu.
    Tom wartete eine Minute, bis er sicher war, dass Blackburns GPS -Signal abermals aus dem Keller gesendet wurde, bevor er unter dem Schreibtisch hervorkam. Dann stürmte er, ohne entdeckt zu werden, aus dem Büro und in den Aufzug.
    Bewusstsein initiiert. Es ist jetzt 00:00.
    Als er die Augen aufschlug, hatte Tom zwei Stunden geschlafen. So etwas war noch nie geschehen. Er wachte nie mitten in der Nacht auf.
    Verwirrt starrte er in die Dunkelheit und fragte sich, warum er wach geworden war. Er hörte Viks gleichmäßigen Atem, warf die Bettdecke von sich und stand auf, ohne genau zu wissen, warum er das eigentlich tat. In seinem Gehirn pulsierte das Verlangen hinauszugehen, hinaus auf den Flur.
    Tom folgte dem Impuls, doch als er im Flur stand, fiel die Unruhe nicht von ihm ab. Er musste die Alexander Division verlassen, und das war nach 23:00 verboten, aber Tom tat es trotzdem. Er betrat den Gemeinschaftsraum und blieb dort im Dunkeln stehen.
    Was tue ich hier? Was tue ich? ,fragte er sich.
    In diesem Moment glitt die Tür zu einer anderen Division auf. Karl Marsters füllte den Türrahmen zur Dschingis Division aus. »Komm schon«, sagte er und wartete gar nicht erst darauf, dass Tom zu ihm getrottet kam, bevor er in den Flur voranging.
    Tom drängte sich hinter ihm her, um noch durch die Tür zu gelangen, bevor sich diese wieder schloss. Doch sein Gehirn konnte es nicht fassen. Was tat er hier? Was geschah hier?
    Karl ging die Stufen hinauf zu den höher gelegenen Stockwerken der Dschingis Division. Er öffnete die Tür zu einer nicht belegten Stube, und Tom folgte ihm.
    »Na schön, komm endlich, Bello.« Karl ließ einen Koffer aufschnappen und holte einen tragbaren, mit einem Neuronalkabel verbundenen Datenchip heraus.
    Tom sah sich um. »Ich weiß gar nicht, warum ich hier bin.«
    »Ja, ist mir schon klar. Hinlegen. Gesicht nach unten.«
    Toms Herz hämmerte immer wilder. Er streckte sich auf dem Bauch liegend aus, auch wenn er sich innerlich bis ins Mark dagegen sträubte. Karl konnte ihn zusammenschlagen, wenn er es wollte, und Tom hatte nichts, womit er hätte erklären können, warum er sich nach dem Ausschalten des Lichts auf dem falschen Stockwerk aufhielt.
    »Ich war ziemlich sauer, als sie mir gesagt haben, ausgerechnet du

Weitere Kostenlose Bücher