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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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bestellt, obwohl Sie es ihm angeboten hatten.«
    »Ist schon gut, Karl«, ließ Mr Prestwick ihn abblitzen. »Wir haben die Sache unter Kontrolle.«
    Nach dem Mittagessen führte Mr Prestwick Tom im Club herum und stellte ihn dabei diversen Führungskräften von Dominion Agra und deren Partnerunternehmen als »unsere neueste Akquisition« vor. Tom schüttelte ihre Hände und redete mit ihnen, wenn er angesprochen wurde. Er konnte dem starken Drang einfach nicht widerstehen, die Leute bauchzupinseln, die sich die Zeit genommen hatten, in ihn zu investieren.
    Einen der Männer erkannte Tom als Yuris Besucher im Turm wieder. Mr Prestwick legte ihm die Hand auf die Schulter, um ihn zu veranlassen, stehen zu bleiben. Dann flüsterte er ihm hastig ins Ohr: »Das ist Joseph Vengerov. Er ist Gründer und Mehrheitsaktionär von Obsidian Corp. Er ist ein sehr wichtiger Mann. Erweise ihm größten Respekt.«
    Wäre er in der Lage gewesen, frei zu entscheiden, hätte er nun alles unternommen, um Vengerov unhöflich zu behandeln – bloß um Dal … Mr Prestwick eins auszuwischen. Stattdessen jedoch blieb er stumm stehen, während ihn der hellhaarige Mann mit den blassen Brauen musterte. Dieser fragte mit einem Dialekt, der sich nach britischer Oberschicht, gemischt mit noch etwas anderem, anhörte: »Und wie kommt das Projekt voran?«
    »Ausgezeichnet«, versicherte ihm Mr Prestwick. »Die Software macht sich gut. Genau, wie Sie es vorausgesagt hatten. Ich denke, wir werden schon bald weitere Geschäfte mit Ihnen abwickeln. Bestimmt werden wir noch mehr Auszubildende finden, die sich für uns eignen.«
    »Solange Sie die Recherche übernehmen. Was ist mit dem hier? Sind Sie sicher, dass Sie vor der Installation seine gesamte Vorgeschichte durchkämmt haben? Ich sagte Ihnen ja, es wird eine ausgeprägte Persönlichkeitsveränderung stattfinden, und ich möchte vermeiden, dass es zu einer öffentlichen Klage kommt.«
    Mr Prestwick zuckte lässig mit den Schultern. »Karl versicherte mir, dass Raines kaum bis gar keinen Kontakt zu den Offizieren pflegt. Keiner wird Verdacht schöpfen. Und was den Mann betrifft, der dort an ihrer Software arbeitet …«
    »James Blackburn, ja.«
    »Er steht ihm absolut feindlich gegenüber.«
    Vengerov schüttelte den Kopf. »Blackburn war nie mein Problem. Er lässt sich ganz einfach kaltstellen, wenn man die richtigen Knöpfchen drückt – und der Junge ist darauf programmiert, genau das zu tun, wenn es nötig sein sollte. Worüber ich Bescheid wissen möchte, ist seine familiäre Situation. Über die Mutter weiß ich natürlich etwas. Aber was ist mit dem Vater? Wird er uns Schwierigkeiten bereiten?«
    Mr Prestwick lachte. »Wie spät ist es jetzt an der Westküste, früher Nachmittag? Sein alter Herr liegt noch immer in einer Lache seines Erbrochenen von gestern Abend. Ist es nicht so, mein Junge?« Er schlug Tom auf die Schulter.
    Tom schaute ihn an. Er malte sich in seiner Fantasie in allen Farben aus, Mr Prestwick die Augen auszustechen. Doch dann ertönte in seinem Kopf eine Stimme, die keinen Widerspruch duldete: Mr Prestwick ist mein Freund. Mr Prestwick hat immer recht. Öffentliche Temperamentsausbrüche sind mir nicht erlaubt.
    Mr Prestwicks Hand presste seine Schulter. »Nicht wahr?«
    Stimme Mr Prestwick zu.
    Tom unterdrückte die Worte, die in ihm aufkommen wollten. Nie. Er würde sie niemals aussprechen.
    »Na ja, also vorher war er …«, begann Mr Prestwick.
    Vengerov hielt einen Finger hoch und schaute Tom durchdringend an. »Das ist jetzt ein entscheidender Softwaretest. Sorgen Sie dafür, dass er Ihnen zustimmt.«
    Mr Prestwick wandte sich wieder Tom zu und packte ihn an der Schulter. »Ist es nicht so, Tom?«
    Tom biss die Zähne so fest zusammen, dass ihm der Kiefer schmerzte. Vengerov und Mr Prestwick betrachteten ihn eingehend, und diese Stimme in seinem Kopf befahl: Stimme Mr Prestwick zu. Ihm war, als würde etwas seinen Schädel regelrecht zerdrücken.
    »Ist es nicht so?«, fragte Mr Prestwick mit harter Stimme.
    STIMME MR PRESTWICK ZU .
    »Ja, tut er wahrscheinlich«, sagte Tom und empfand sofort eine jähe, wahnsinnige Erleichterung, so als hätte sich ein Schraubstock um seinen Kopf gelockert.
    Vengerov nickte knapp und schüttelte Mr Prestwick die Hand. »Meine Leute melden sich bei den Ihnen wegen der Rechnung.«
    »Ist mir immer ein Vergnügen, mit Ihnen Geschäfte zu machen.«
    Wenig später wurde Tom erneut zur privaten neuronalen Schnittstelle geschickt, um

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