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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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bleiben. »Das könnte ich, wenn Sie auf die Knie gehen und darum betteln.«
    » SOFORT AUFMACHEN, TOM !«
    Wohl wissend, dass er grinste wie ein Irrer, schüttelte Tom den Kopf. Daltons hilflose Wut war so herrlich, dass er es sich nicht verkneifen konnte. »Nein, Dalton. Knien Sie nieder und flehen Sie mich an. Flehen Sie mich an, Sie freizulassen. Andernfalls dürfen Sie sich die ganze Nacht lang in dem Abwasser suhlen. Und ihr Boss gleich mit Ihnen.« Er kratzte sich am Kopf. »Mann, Mann, was soll der bloß von dem heutigen Abend halten? Erst Karls Verdauungsprobleme, und nun auch noch das hier … Alles, was wir tun, fällt auf Sie zurück, war das nicht so?«
    Dalton starrte ihn mit offenem Mund an, als könnte er nicht verstehen, dass sich sein braver, kleiner Tom gegen ihn wendete.
    »Es liegt an Ihnen, Dalton. Auch wenn Sie mich nicht anflehen, wird das Abwasser in etwa einer halben Stunde nicht mehr weiter überlaufen, also werden Sie nicht ertrinken. Sie werden den Gestank aushalten müssen, bis dort draußen jemand begreift, dass Sie Hilfe benötigen. Und hey« – Tom blinzelte Dalton so an, wie dieser es einige Zeit zuvor bei ihm getan hatte, so als erzählten sie sich einen Witz – »immerhin ist die Bar ja geöffnet.«
    »Wage es nicht, uns hier allein zu lassen!«
    »Das war die falsche Antwort.« Tom wirbelte herum und schlenderte auf die Treppen zu.
    »Warte, warte! Tom, bitte.« In Daltons Stimme schlich sich ein Anflug von Hysterie.
    Tom warf einen unbekümmerten Blick über seine Schulter, kehrte aber nicht zurück. »Sie sind nicht auf die Knie gegangen, Dalton. Diese Bedingung ist für mich nicht verhandelbar. Ich denke, nachdem ich einen Monat lang vor Ihnen Männchen gemacht habe, ist das Mindeste, was Sie tun können, vor mir auf die Knie zu gehen.«
    »Mein Anzug hat zwanzigtausend Dollar gekostet.«
    »Das ist nicht mein Problem.«
    Dalton starrte ihn an, während hinter ihm die Musik plärrte und der Abwassergestank dick in der Luft hing. Dann ging er in der Jauche auf die Knie. »Bitte öffne es.« Sein unbewegtes, grimmiges Gesicht war von harten Falten zerfurcht, und in seiner Stimme lagen Wut und verletzter Stolz. »Bitte lass uns raus, Tom.«
    Tom heftete weiter den Blick auf Dalton und dachte dabei an den Zigarrenrauch und die Kamera von Karl und wie hauchdünn er selbst vor der Vernichtung gestanden hatte. »Nein.« Er ging die Stufen hoch.
    Die Schreie verfolgten ihn: » DAFÜR TÖTE ICH DICH, RAINES! DU BIST TOT, JUNGE, HÖRST DU MICH? ICH BRINGE DICH UM! DU BIST TOT! DU WIRST ES BEREUEN, GEBOREN WORDEN ZU SEIN, DAFÜR WERDE ICH …«
    Tom stieg weiter die Stufen hinauf, bis Daltons Stimme leiser klang. Als er auf die Straße hinaustrat, achtete er darauf, die Tür hinter sich zu verschließen und drehte das Schild auf »Vorsicht vor dem Hund« um, damit niemand in den Club kommen und die dort gefangenen Manager von Dominion befreien würde.
    Tom steckte die Hände in die Taschen, trat die verschmutzten Lederschuhe von sich und schlenderte die Straße in Richtung der weit entfernten Kuppel des Kapitols entlang. Es war die Jahreszeit, in der die Kirschbäume in voller Blütenpracht standen. Als Tom auf einen Brunnen stieß und dort seinen Kopf ins Wasser tauchte, um sich das Haargel abzuwaschen, wirbelten rosafarbene Blütenblätter in dem Wasser umher. Dann erblickte er einen Straßenverkäufer, der an einem Stand Touristen Souvenirs von Washington verkaufte. Er tauschte bei dem Mann seinen Elftausend-Dollar-Anzug gegen ein großes Hemd mit der Aufschrift »Made in the USA «, eine Hose mit amerikanischer Flagge und den Turnschuhen des Verkäufers ein.
    Schließlich erreichte Tom die U-Bahn-Station und ließ Dominion Agra und den Beringer Club weit hinter sich.
    Obwohl Tom berichtete, was passiert war, und Karl ihn bei seiner Rückkehr zum Turm am folgenden Morgen mit einem vernichtenden Blick bedachte, waren seine Freunde auf der Hut vor einer eventuellen Rückkehr von Zombie-Tom. Doch Zombie-Tom war nicht das Problem. Tag für Tag fühlte sich der alte Tom elender, so als zöge da eine Gewitterwolke auf, der er nicht entkommen konnte. Er versuchte, sich normal zu verhalten, indem er lachte und Witze machte und sich in Simulationen stürzte. Aber dies änderte nichts daran, dass er sich nicht wohlfühlte.
    Eines Tages stürmte er bei Angewandte Simulationen nicht mit dem Rest der römischen Legion über die Felder, um in die Schlacht gegen Königin Boudicca zu ziehen. Wyatt

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