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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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Aufzug schnell da sein würde.
    »Was denn, bin ich Luft für dich? Dich aufs hohe Ross zu setzen, sieht dir gar nicht ähnlich.« Tom hörte Karls langsame Schritte hinter sich und wandte dem Fahrstuhlschacht den Rücken zu.
    Doch Karl ging nicht auf ihn los. Er hielt sich auf eine beunruhigende Weise zurück, die Lippen zu einem merkwürdigen, schiefen Grinsen verzogen.
    »Was willst du?«, stieß Tom hervor.
    »Ich will dich noch ein letztes Mal sehen.«
    »Fährst du irgendwohin weg? Erinnere mich daran, deswegen eine Party zu schmeißen.«
    »Nein, nein. Weißt du, vor ein paar Tagen hat Dalton seine Kreditkartenabrechnung von deiner letzten Party bekommen.«
    Tom stieß ein begeistertes Lachen aus. Er konnte einfach nicht anders.
    »Ich wollte mich bei dir für mein blaues Auge bedanken«, sagte Karl, »doch ich schätze mal, das brauche ich nicht. Sagen wir einfach, du bist schon tot, Bello.«
    »Ja, ja. Das hast du schon ein paarmal gesagt, aber ich bin immer noch hier.«
    »Nicht mehr lange. Schon sehr, sehr bald, wirst du weg sein. Deswegen wollte ich das hier genießen. Es ist schön zuzusehen, wie jemand, den man hasst, vom Rand einer Klippe fällt.«
    Die versteckte Warnung ließ in Tom eine düstere Vorahnung aufkommen, doch er rang sich ein Lächeln ab. »Ja, die Freude beruht auf Gegenseitigkeit. Immer wenn ich dich anschaue, Karl, bin ich total begeistert von der Vorstellung, was Dalton mit dir anstellen wird.«
    »Du kannst mir keinen Schrecken einjagen.«
    »Ist mir egal. Es ist schon fantastisch genug zu wissen, was mit dir geschehen wird. Und zu wissen, dass du es nicht weißt.«
    Leichte Unsicherheit spiegelte sich auf Karls Gesicht wider. »Was denn, Lassie?«
    »Dalton hat mir von den Verhaltensunterprogrammen erzählt, die dir bevorstehen. Ob er dich wohl dein Haar gelen lässt?« Tom betrachtete ihn nachdenklich und schüttelte dann den Kopf. »Nee. Machen wir uns doch nichts vor – er kann nicht die gleiche Nummer abziehen. Ich sehe besser aus als du.«
    Karls Gesicht verzog sich, so als wolle er höhnisch lachen, bekäme es aber nicht hin. »Das würde er mir nicht antun.«
    »Du hast keinen blassen Schimmer, was?«, entgegnete Tom. »Dalton hat gesagt, sie haben dich nur genommen, um an Elliot heranzukommen, aber das hat nicht geklappt. Deswegen werden sie dich – wie war noch dieses Wort, das du benutzt hast? Ach ja, dich ›kastrieren‹. Das glaubst du mir nicht? Ich könnte direkt nach unten zum Memografen gehen und dir eine Erinnerung daran senden.«
    Karl brachte kein Wort mehr hervor.
    Die Aufzugstür glitt auf. »Willst du lieber in Ungewissheit leben? Zu schade aber auch.« Die Siegesfreude auskostend, drehte Tom sich zum Aufzug um. Doch nun packte Karl ihn am Kragen und riss ihn zurück.
    »Du lügst!« Karl schlug mit der Faust nach ihm. Tom zog den Kopf ein – und lachte über Karls Schmerzensschrei, als dessen Knöchel gegen die Wand hämmerten.
    »Ich kann nicht glauben, dass du reinfällst auf diese …«
    Mitten in seiner Häme erwischte ihn der zweite Faustschlag in die Magengrube und raubte ihm den Atem. Tom krümmte sich, und ihm drohte, schwarz vor Augen zu werden, während ihm die Beine einknickten.
    »Gib zu, dass du lügst«, fauchte Karl.
    »Was denn … du willst, dass ich … lüge?«, brachte Tom keuchend hervor.
    »Karl? Was tust du da?«
    Tom war noch nie so glücklich darüber gewesen, Elliots Stimme zu hören. Karl stieß ihn so schnell auf den Boden, dass Tom schwindelig wurde. Während er mühsam versuchte, sich wieder aufzurichten, hörte er, wie Karl sich rechtfertigte. »Das geht dich nichts an, Elliot. Er hat mich provoziert. Er behauptet ständig …«
    Schwankend kam Tom auf die Beine. Elliot stand mitten im Flur, seinen festen, dunklen Blick auf Karl gerichtet. »Was könnte es rechtfertigen, einen vierzehn jährigen Jungen durchzuprügeln?«
    »Aber, Elliot …«
    »Tom ist einer meiner Rekruten. Ich möchte, dass du ihn von jetzt an in Ruhe lässt.«
    Karls Wangen liefen knallrot an. »Du kannst mir nicht vorschreiben, was ich zu tun habe.«
    »O doch, das kann ich, Karl«, sagte Elliot mit sanfter Stimme. »Wenn du noch irgendwelchen Einfluss in der Camelot Company behalten möchtest, dann hörst du auf mich, wenn ich dir sage, du sollst Tom in Ruhe lassen. Verstanden?«
    Karl verzog das Gesicht wie ein wütender Pitbull. Nachdem er Tom gegenüber so geredet hatte, als wäre er der ganz große Macher, der das Sagen hatte, wirkte er jetzt

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