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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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vor der Brust. »Das ist nicht mein Tisch. Ich sollte mich zu meiner Division setzen.«
    »Warum denn?«, rief Vik ihnen beiden mit vollem Mund zu. »Bei der redet doch kein Mensch mit dir.«
    Wyatt starrte wütend auf seinen Rücken.
    Yuri war diplomatischer. »Das hier ist nicht der Morgenappell. Kein Mensch schert sich um die offizielle Sitzordnung.«
    Wyatt machte sich nicht die Mühe, ihre Stimme zu senken. »Aber Vik sitzt bei dir, Yuri. Ich kann Vik nicht leiden.«
    »Hey«, protestierte Vik und schaute über seine Schulter. »Vik sitzt einen halben Meter von dir entfernt.«
    »Du nennst mich Bratpfannenhand.«
    »Ich weise nur auf die offensichtlichen Tatsachen hin, zum Beispiel die männliche Größe deiner Hände und die Art, wie deine Division …« Als er Tom erspähte, der mit seinem Tablett in der Hand zögernd näher kam, stockte Vik mitten im Satz. Wyatts dunkle Augen richteten sich ebenfalls auf ihn und weiteten sich. Sie presste die Lippen aufeinander, so als verkneife sie sich das, was sie hatte sagen wollen.
    »Timothy«, sagte Yuri sanft, »du wirkst bekümmert.«
    »Echt? Warum sollte ich?«, konterte Tom. »Ob das vielleicht mit Programmieren zu tun hat?« Erst nachdem er sich auf seinen Platz hatte sinken lassen, ging ihm auf, dass Yuri gar nicht wissen konnte, was geschehen war. Tatsächlich driftete dessen Aufmerksamkeit bereits ab, und er starrte mit ausdruckslosem Gesicht ins Leere.
    Ein betretenes Schweigen erfüllte die Luft. Dann platzte Wyatt heraus: »Wie war es, ein Hund zu sein?«
    Tom guckte mürrisch. »Klasse, Wyatt. Extraklasse. Ich finde es ganz toll, mich vor aller Augen wie ein Volltrottel zu benehmen.«
    Vik und Wyatt schauten ihn mit grimmigen Mienen an. Und dann zuckten Viks Lippen. Zuckten immer stärker.
    »Und ich werde nicht schlau daraus, warum er mich ständig so programmiert hat, dass ich mich zwanghaft mit seinem blöden Podium beschäftigt habe«, wetterte Tom weiter. »Vielleicht ist er ja auf das Podium fixiert, was?«
    Viks gesamtes Gesicht verzog sich.
    »Und vielen Dank übrigens, Leute, dass ihr mich dort habt liegen lassen. Ich bin aufgewacht, als Elliot Ramirez mir gerade über das Haar gestrichen hat! Wisst ihr, wobei ich aufwachen möchte? Mann. Wie wäre es einfach mit irgendwas anderem , als dass mir irgend so ein Typ über das Haar streicht?«
    »Sieh doch mal die positive Seite«, sagte Vik mit erstickter Stimme. »Immerhin hat Blackburn keinen Algorithmus eingegeben, der dich dazu gebracht hätte, das Bein von jemandem zu poppen … oder das Podium.« Möglicherweise hatte er etwas ehrlich Tröstendes sagen wollen, aber es auch nur auszusprechen ließ ihn alle Selbstbeherrschung verlieren, und er brach in Gelächter aus.
    Wyatt presste sich eine Hand auf den Mund.
    »Freut mich, dass ihr so viel Spaß dabei habt, Leute«, sagte Tom.
    Vik krümmte sich mittlerweile, und Wyatts Schultern zuckten, und plötzlich schlug Toms düstere Stimmung um, und er stellte fest, dass seine Lippen sich auch zu einem Grinsen verzogen. Einfach so, erschien es ihm selbst nun ebenfalls lustig.
    Ja, sie lachten über ihn. Aber sie lachten auch mit ihm.
    Tom hatte sich zuvor noch nie lange genug an einem Ort aufgehalten, um Freundschaften zu schließen. Nun aber begriff er plötzlich, wofür Freunde da waren: Sie erinnerten einen daran, dass die Dinge letzten Endes doch nicht so schlimm waren. Und sie erinnerten einen daran, dass man nie damit aufhören sollte, über sich selbst zu lachen. Einen Moment lang hatte er den Eindruck gehabt, er hätte sich wieder in Tom, den Verlierertypen verwandelt. Aber das hatte er nicht. Das hier würde niemals so wie in Rosewood werden.

ACHT
    T aktik war eine ganz andere Herausforderung als Programmieren. Die MacArthur-Halle, im obersten Stockwerk des Turms angesiedelt, war ein riesiges Planetarium. Hoch über ihnen wölbte sich ein Bildschirm, und die Diagramme in Toms Kopf informierten ihn darüber, dass Dach und Bildschirm ein- und ausgefahren werden konnten. Hier hielt die CamCo ihre Einsatznachbesprechungen ab, um ihre Schlachten zu analysieren und zu erkennen, an welchem Punkt etwas schiefgelaufen war.
    Und hier versammelten sich auch die Rekruten, um die letzten Schlachten der CamCo zu analysieren.
    Hier lernten sie etwas über den echten Krieg.
    Tom sah zu, wie sich Major Cromwell hinter das Podium im vorderen Bereich des Raumes stellte. »Setzen Sie sich.«
    Ihre heisere Stimme erfüllte den Raum, auch ohne dass sie sie erhob.

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