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Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition)

Titel: Die Weltenspieler - Insignia I: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. J. Kincaid
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Kribbeln in den Extremitäten verspüren. Dieser Wachstumsschub überfordert Ihren Körper.«
    Tom überlief es kalt. »Ich sagte doch, ich bin hingefallen. Deshalb habe ich mich verletzt.«
    Dr. Gonzales schüttelte den Kopf. »Ihre Verletzungen spielen nur eine untergeordnete Rolle. Es geht hier um die allgemeine Belastung, der Ihr Körper ausgesetzt ist. Ihre Verletzungen sind nicht die Ursache hierfür. Ihr Körper besitzt nicht die Ressourcen, um diese Knochenerweiterung weiterhin zu unterstützen. Ich muss mir Zugang zu Ihrem Neuronalprozessor verschaffen, um die HGH -Spitze abzuschalten.«
    »Aber Sie können sie dann später doch wieder anschalten, oder? Wenn mein Körper mehr, äh, Ressourcen gebildet hat?«
    »Das würde keinen Sinn ergeben.«
    »Wie meinen Sie das, keinen Sinn?«
    Doch Dr. Gonzales verließ den Raum, ohne ihm eine Antwort zu geben. Tom setzte sich auf, wobei er angesichts des Knirschens in seinen Gelenken die Zähne zusammenbeißen musste. »Wie meint er das, es hätte keinen Sinn?«, fragte er den Krankenpfleger, der gerade etwas in einen Computer eingab.
    Chang kam zu ihm herüber und stellte sich neben Olivia an sein Bett. »Tom, der Neuronalprozessor übernimmt eine Reihe natürlicher Funktionen des menschlichen Gehirns. Das Gehirn ist ein Organ, für das gilt: ›Wer rastet, der rostet‹, wie man so schön sagt. Die Bereiche des Gehirns, die überflüssig werden, verkümmern nach und nach. Darunter sind auch die Bereiche, die das Wachstum regulieren. Deswegen lassen wir die Prozessoren euer HGH -Wachstumshormon aufpeppen, wenn ihr hierherkommt, um sicherzustellen, dass die Wachstumsschübe nicht ausbleiben, die ihr normalerweise während der kommenden fünf Jahre hättet.«
    »Wenn ich also jetzt nicht mehr größer werde, dann werde ich es nie mehr«, resümierte Tom. »Schön, ich verstehe, dass Sie es abschalten müssen, aber können Sie denn nicht noch ein paar Tage damit warten? Bloß bis ich so einen Meter fünfundachtzig bin?«
    Dr. Gonzales kehrte in das Zimmer zurück und trat an den Computer, ohne ihn anzuschauen. »Nein. Ich kann nicht einmal mehr eine Stunde warten. Sie hätten sofort zu mir kommen sollen, als der Schmerz das erste Mal aufgetreten ist. Ihr Körper hat begrenzte Ressourcen, um das Knochenwachstum zu unterstützen. Wir versuchen, den Prozess durch Nahrungsergänzungsmittel zu fördern, aber vierzehn Jahre schlechte Ernährungsgewohnheiten lassen sich durch nichts kompensieren. So verraten mir die Ablagerungen in Ihren Arterien, dass Sie sich dauerhaft von Junkfood ernährt haben und noch nie im Leben Gemüse auf dem Teller hatten.«
    »Das stimmt nicht.« Er aß doch ständig Pommes frites.
    »Schließen Sie das mal für mich an.« Dr. Gonzales reichte ihm ein Neuronalkabel.
    Tom nahm es nicht an. »Ich will noch warten.«
    »Natürlich, das können Sie, Mr Raines«, erwiderte Dr. Gonzales lakonisch. »Und wenn Sie dann Ihren Knochen das Kalzium entzogen und sich mit Mitte dreißig Osteoporose zugezogen haben, können Sie mich wegen ärztlicher Kunstfehler verklagen.«
    Mitte dreißig? Das war doch noch ewig hin. »Ich werde nicht klagen. Das schwöre ich. Ich unterschreibe eine …« Wie hieß das Vertragsdingsbums noch, das Heather gegen Karl einsetzte? »Eine eidesstattliche Erklärung, wenn Sie wollen.«
    Dr. Gonzales machte eine verächtliche Geste. »Diese Entscheidung obliegt nicht Ihnen. Lieutenant Chang, schließen Sie das Kabel an.«
    Der Pfleger tat wie ihm geheißen. Das betäubende Gefühl spürend, mit dem eine Neuronalverbindung durch seine Muskeln sickerte, sackte Tom auf dem Bett zusammen. »Warum es Ihre Entscheidung sein sollte, sehe ich aber nicht ein. Das ist mein Körper. Meine Osteoporose. Ich bin nicht Eigentum des Militärs.«
    »Nein, aber der Neuronalprozessor in Ihrem Kopf, der Ihre Hirnanhangsdrüse reguliert, ist Eigentum des Militärs.«
    Tom spürte Olivias Hand auf seinem Arm. »Eines Tages wirst du ihm dankbar dafür sein.«
    Tom kochte vor Wut, während er hörte, wie Dr. Gonzales immerfort auf den Tasten herumhackte, um damit die Produktion seines Wachstumshormons zu dämmen. Er würde nicht dankbar dafür sein. Niemals. Er würde sein ganzes Leben lang als kleiner Kerl durchkommen müssen.
    Na ja, so klein nun auch nicht mehr. Aber nicht der Typ, der er gerne gewesen wäre. Ein großer Kerl. Ein Riese, dem Karl Marsters nie dumm kommen würde. Er begriff nicht, warum ein anderer diese Wahl für ihn treffen durfte. Ja, es

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