Die Weltenwanderer
leise fort: »Der Golgort war Vermeer. Er besaß gewaltige, magische Kräfte, weit größere als die der Rhan. Ich war nur sein Diener. Geboren wurde ich auf der Erde. Mein Vater starb, meine Mutter heiratete einen Späher der Rhan, mit dem wir nach Krossos zogen.«
Fast verzweifelt sah er in die Runde. »Damit begann mein Unglück. Dort wurde ich nämlich zum Übersetzer für die Raumflotte ausgebildet. Vermeer suchte einen passenderen Körper für sich, da sein Drachenkörper ihn einengte. Seine Experimente auf Krossos waren nicht von Erfolg gekrönt, also wollte er Planeten mit anderen Spezies bereisen. Dafür benötigte er einen Übersetzer und fand mich. Doch seine Pläne konnte er nicht verwirklichen, weil ihn plötzlich Ringlords jagten. Auf der Flucht bereisten wir viele Planeten, nur blieb nie Zeit, etwas zu studieren. Auf Jetas hätten ihn die Ringlords dann fast gestellt. Er schaffte es gerade noch, sich hierher zu schleppen. Aber dieses feuchtwarme Klima war ihm abträglich. Er wurde immer schwächer. Da er nicht mehr die Kraft besaß, den Planeten zu verlassen, stahl er den schwarzen Stein und verschanzte sich im Berg. Die magischen Barrieren, die von der Lebenskapsel aufrechterhalten wurden, hielten Feinde von ihm fern und mich im Inneren gefangen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie glücklich ich war, euch zu sehen. Ihr habt mich davor bewahrt, mir vor Einsamkeit das Leben zu nehmen.«
Seine Stimme wurde leiser und leiser. »Ich wollte euch nicht belügen, hatte nur Angst, ihr würdet mich nicht zurück zu den Pudell bringen, wenn ich gestehe, dass ich nicht zaubern kann. Ich konnte einfach nicht mehr allein sein, hatte aber gleichzeitig Angst vor den Quinn. Die hätten mich gewiss sofort getötet. Es tut mir leid, dass ich durch meine Lügen unberechtigte Hoffnungen geweckt habe. Es tut mir unendlich leid. Ich habe euch mehr zu danken, als ich sagen kann. Nie werde ich das wieder gutmachen können. Vergebt mir bitte!«
»Das hätten Sie wohl gern. Glauben sie mal nicht, dass einer von uns »gern geschehen« sagt«, knurrte Lennart und ließ den Kopf hängen.
Trübsinnig starrten die Jugendlichen vor sich hin.
»Das darf nicht wahr sein«, schluchzte Anna und bedeckte ihr Gesicht mit den Händen.
Adrian starrte blicklos auf seine Hände, auf denen Narben noch gut sichtbar waren. »Alles was wir getan haben ... für nichts. Wir sind wieder da, wo wir am Anfang waren.«
Keiner beachtete den traurigen Diener, als der sich erhob und mit gesenktem Kopf zu den Pudell ging.
Ihre Freude war so groß gewesen, um so tiefer waren jetzt Enttäuschung und Trauer. Nicht einmal Lennart fand ein tröstendes oder aufmunterndes Wort.
Sie hatten so viel gewagt und nichts gewonnen. Die Pudell waren glücklich, die Quinn waren glücklich, und der ehemalige Diener des Magiers war auch glücklich. Nur sie selbst waren leer ausgegangen, sah man von Ängsten und Verletzungen einmal ab.
Als sie sich schließlich in die Pflanzenmatten wickelten, hätte keiner von ihnen sagen können, wie er die letzten Stunden verbracht hatte.
Erik fand keinen Schlaf. Unruhig warf er sich von einer Seite auf die andere. Todmüde hätte er sein müssen, nach den Anstrengungen der letzten Tage, aber er konnte einfach nicht einschlafen. Vielleicht half ein wenig Bewegung. Er schwang die Beine vom Lager und stand auf. Nie hätte er geglaubt, solchen Muskelkater haben zu können. Nahezu jede Bewegung tat weh. Möglichst geräuschlos schlich er aus der Hütte. Die letzte Glut des Lagerfeuers knisterte.
Deprimiert schlug er den Weg Richtung Ausgang ein, setzte gedankenverloren Fuß vor Fuß. Er fragte sich zum hundertsten Mal, warum all diese Dinge nur geschehen waren und fand keine Antwort.
Was konnte der Bote von ihm wollen? Wollte er wie Rufus nur die Rhan vor ihm schützen? Aber dann hätte er ihn nach Rhanmarú geschleppt. Die Befugnis hätte er dank seiner Position besessen. Aeneas hätte dem nichts entgegensetzen können.
Auch seine Träume, an die er sich plötzlich bis hin zu Einzelheiten erinnerte, gingen ihm wieder und wieder durch den Kopf. Nichts passte zusammen. Er hatte vom Feuer geträumt, in dem sein Vater beinahe gestorben wäre. War er als Dreijähriger dabei gewesen? Vermutlich! Aber warum war Aeneas darin vorgekommen, der damals gar nicht auf der Erde gewesen war? Vergangenheit und Gegenwart schienen völlig vermischt.
Ratlos blieb er stehen, schüttelte seine Gedanken ab und sah sich um. Er hatte gar nicht
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