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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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der ihn hatte treffen sollen, streifte fast den sitzenden Marú, der zweite fuhr so dicht über ihn hinweg, dass seine Kopfhaut kribbelte.
    Beide hinterließen Brandlöcher in der Wandvertäfelung und den Gestank nach angekokeltem Holz.
    Der nächste Blitz zuckte schon blau auf ihn zu, erreichte ihn aber nicht, sondern schien unmittelbar vor ihm auf eine unsichtbare Barriere zu prallen. Er knisterte, sprühte Funken und löste sich auf.
    Trotzdem erklang munteres Lachen von der Tür. Ein Holzfällertyp, dessen Gesicht hinter Vollbart und Lockenkopf nahezu verschwand, schob die Ärmel seines Strickpullovers hoch.
    »Gut, dass ich von Thunfisch mit zu vielen Zwiebeln Dünnschiss bekommen habe. So komm ich gerade recht, um einem ungeladenen Rhan-Späher Benehmen beizubringen. Jetzt kriegst du es mit einem ernstzunehmenden Gegner zu tun, Freundchen.«
    »Nicht gleich umbringen, Jorge!« kam von seinem Freund. »Mir ist nach Spaß.«
    »Du willst Spaß? Gute Idee! Ein paar Schrammen oder gebrochene Knochen schaden aber nicht, richtig?«
    Neben Aeneas klapperte Geschirr. Ein wuchtiger, mit Tulpen bemalter Bauernschrank kippte auf ihn zu. Es schepperte und klirrte. Der Schrank verharrte kurz in der Schräglage, sank noch etwas tiefer und stellte sich dann unter erneutem Scheppern wieder auf.
    »Nicht schlecht, Jungchen! Mal sehen, wie dir das passt.« Der Neuankömmling grinste breit und drehte die Hände, als forme er einen Schneeball. Ein Ball erschien auch, jedoch einer aus Feuer.
    »Hübsch, nicht wahr? Lauf Rhan! Das Feuer wird dir folgen.«
    »Das wird lustig«, freute sich sein Kamerad. »Bin gespannt, wie weit er kommt.«
    Der Bärtige stieß die Kugel. Glühend rot zischte sie durch den Raum, wuchs dabei an, bevor sie mit einem »Pfft« verpuffte.
    Van Rhyn hatte sich nicht von der Stelle bewegt.
    »Das gibt’s nicht. Ein Späher kann nicht stärker sein als ich. Wer, zum Henker, bist d...?« Das Wort ging in Gurgeln über.
    »Jedenfalls nicht dein Jungchen.« Aeneas ballte die rechte Hand zur Faust.
    Der Bärtige versuchte, etwas zu sagen. Seine Lippen bewegten sich, aber er brachte keine Silbe mehr heraus. Seine Augen schienen aus den Höhlen zu treten. Ein letztes Mal schnappte er vergeblich nach Luft, dann fiel er wie eine Gliederpuppe in sich zusammen.

    Aeneas wandte sich zum Hageren um. Die Drehung rettete ihm wahrscheinlich das Leben, denn in diesem Augenblick knallte es. Schmerz flammte im linken Arm auf.
    Die Pistole fiel zu Boden. Der Schütze saß wie erstarrt.
    Mit zwei langen Schritten war Aeneas am Tisch. »Das hättest du jetzt besser nicht getan. Ist noch jemand hier?«
    Der konnte sich kaum bewegen, meinte, ein glühender Draht würde sein Gehirn durchstoßen, und keuchte: »Nein, niemand! Lass los!« Sein Gesicht lief rot an. »Bitte!”
    Er wurde erhört und schüttelte sich unwillkürlich.
    Van Rhyn ließ die Handflächen auf die Tischplatte fallen und stützte sich ab. Ganz nah war er seinem Gegenüber jetzt.
    »Noch ein Fehler, und du wirst den Rest deines Lebens einarmig, oder ... das überlege ich mir noch ... zubringen.«
    Der Hagere starrte unverwandt auf den Siegelring an der Hand vor ihm. Genau erkennen konnte er das schwarzgoldene Siegel nicht, aber er wusste, wie es aussah: ein Schwert, um das sich eine Feuerschlange wand, deren Kopf ein Auge war. Das Emblem der Ringlords.
    »Van Rhyn?«, würgte er heiser heraus.
    Augenbrauen wölbten sich. »Hatte ich mich nicht vorgestellt? Oh! Das war unhöflich von mir. Ich bitte um Verzeihung.«
    Der Marú schluckte hör- und sichtbar und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, während Aeneas sich noch weiter über den Tisch beugte. Seine blauen Augen funkelten.
    »Was sagtest du vorhin? Den Klügeren und Stärkeren gehört die Welt. Wie es um deine Intelligenz bestellt ist, weiß ich nicht, der Stärkere von uns bin garantiert ich. Die Ehrenhaftigkeit der Rhan würde mich jetzt zwingen, dich zu verschonen, aber du findest sie ja aufgesetzt. Da kann ich mir getrost auch mal Spaß gönnen.«
    »Ich ... ich ... Könntet Ihr ... Ich ...«
    Aeneas beachtete das Gestotter nicht und runzelte die Stirn. »Wie fang ich an? Genau! Ringlord Horles hat über seinen neusten Erfolg berichtet: gebündelte Hitze! Soll einem Laserstrahl nahe kommen. Der müsste glatt durch Fleisch und Knochen gehen und dabei gleichzeitig die Wundränder veröden. Dann hat man nicht die Schweinerei mit dem Blut. Das würde ich gern mal versuchen. Bin gespannt, was

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