Die Weltenwanderer
mechanisch.
»Was ist mit dir?«, fragte Lennart sofort. »Du bist schon den ganzen Tag so still.«
Erik schluckte schwer. »Ich bin erst heute richtig zum Nachdenken gekommen und ich weiß jetzt, dass uns das alles meinetwegen passiert ist. Warum, weiß ich auch nicht, aber es muss etwas mit meinem Vater zu tun haben.«
Auf die fragenden Blicke seiner Freunde hin erzählte er entschlossen, wer seine Eltern gewesen waren, und dass Bote Marcks aus ihm unbekannten Gründen vor zwölf Jahren das Feuer gelegt hatte, um seinen Vater zu töten.
»Ich habe die ganze Zeit darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass Marcks jetzt hinter mir her sein muss. Er wird es auch gewesen sein, der Aeneas angegriffen hat.«
Seine Kameraden sahen ihn zunächst noch ungläubig an, nickten dann jedoch einer nach dem anderen.
»Es tut mir leid«, brachte Erik hervor. »Ich kenne den Grund dafür nicht, aber die fürchterliche Entwicklung unserer Reise nach Rhanmarú ist allein meine Schuld.»
»Klar!«, stimmte Adrian sofort zu. »Eigentlich sind die Opfer schuld. Gäbe es die nämlich nicht, gäbe es auch keine Täter.«
»Eine wunderbare Logik«, lobte Lennart. »Aus dir wird mal etwas Großes. Was auch immer.«
Er wandte sich kopfschüttelnd an Erik. »Jetzt komm mal runter von deinem Trip! Ich glaub dir ja, dass der Bote hinter dir her ist, aber deine Schuld ist das ganz sicher nicht.«
Holly ergriff seinen Arm und drückte ihn fest. »Nun sieh nicht so traurig drein. Keiner gibt dir die Schuld an irgendetwas. Was solltest du dafürkönnen?«
»Irgendwie ist es doch seine Schuld«, widersprach Gerrit mit einem Blinzeln. »Wenn wir daheim sind, sollten wir uns von ihm eine Pizza spendieren lassen. Dann könnte er seine Schuld begleichen. Für mich jedenfalls wäre die Angelegenheit damit erledigt«, schlug er vor. Alle stimmten sofort begeistert zu.
Erik wurde wieder etwas leichter ums Herz. »Ihr nehmt es mir wirklich nicht übel, dass ich euch in diesen Schlamassel gebracht habe?«
»Och, nö«, erwiderte Adrian achselzuckend. »Wir wussten ja, dass du von der Kirmes kommst. Da haben wir natürlich mit dem Schlimmsten gerechnet. Dafür lief es bisher ganz gut. Schließlich ist keiner tot.«
Lennart gab ihm einen Klaps auf den Hinterkopf, und Holly boxte ihm in die Seite.
»Das war gemein. Hau kräftiger zu, Lennart!«, forderte Anna.
»Ist ja gut, Leute«, protestierte Adrian. »Konnte ja nicht ahnen, dass mich plötzlich jemand ernstnimmt.«
»Nee, das konnte er nicht. Machen wir sonst auch nicht«, stimmte Gerrit sofort zu, und alle lachten.
Erik hatte schon viele Freunde gehabt, doch gerade wurde ihm bewusst, dass seine neuen Kameraden die besten Freunde waren, die man sich wünschen konnte.
»Da kommt Vermeer«, jubelte Holly. »Es geht nach Hause.«
Der Magier setzte sich zu ihnen. »Wir sollten erst morgen aufbrechen. Unsere Gastgeber wollen noch ein Fest mit uns feiern. Ich würde sie nur ungern enttäuschen.«
Die Jugendlichen sahen sich unschlüssig an. Eigentlich stand ihnen nicht der Sinn danach, länger als unbedingt nötig auf diesem Planeten zu bleiben.
»Uns wäre es lieber, wir gingen gleich«, erwiderte Lennart daher. »Wir möchten endlich nach Hause. Ich hoffe, Sie können das verstehen. Sie müssen uns ja nicht begleiten. Sie können uns doch auch allein zur Erde schicken, oder?«
Der Magier sah unglücklich drein. »Also ...« Er verstummte sofort wieder und betrachtete seine Hände.
Die Freunde warfen sich verwirrte Blicke zu.
Lennart kniff plötzlich die Augen zusammen. Wütend starrte er den Magier an. »Sie blöder Bastard! Wann gedachten Sie denn, uns mitzuteilen, dass Sie gar kein Magier sind?«
»Das ist dir aufgefallen?«
»Ja! Einige Magier können nämlich Gedanken lesen. Ich Idiot hätte das nur viel früher machen müssen.« Lennart sah aus, als wolle er sich auf den Alten stürzen. Sein Körper war angespannt, seine Augen funkelten.
Erik legte ihm vorsichtshalber die Hand auf den Arm, schluckte allerdings heftig.
»Aber er muss doch ein großer Magier sein«, brachte Anna hervor. »Wie sollte er denn sonst auf diesen Planeten gekommen sein?«
»Kann Magie einfach verschwinden?«, fragte Gerrit. Unglauben war deutlich herauszuhören.
»Los, Mann, reden Sie!«, forderte Lennart. Seine Stimme bebte vor Zorn.
Ihr Gegenüber wand sich unbehaglich. »Ich war ja nie ein Magier. Ich bin auch nicht Vermeer.« Er machte eine Pause, seufzte unglücklich und fuhr
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