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Die Weltenwanderer

Die Weltenwanderer

Titel: Die Weltenwanderer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liane Sons
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schlagartig bewusst. Es war tatsächlich still. Zögernd schlich er zu Tür, öffnete sie und spähte in den Raum.

    Das Zimmer war verwüstet. Kaum ein Möbelstück war ganz geblieben, das Glas der Bilder war zersplittert. Kalter Wind pfiff durch zerborstene Fensterscheiben.
    Die vier Damen kauerten bleich, schweißnass und schweratmend auf dem Boden. Die Oberin stand mit dem Rücken zu ihm über ihren Enkel gebeugt.
    »Ist es überstanden?«, fragte er nervös und knetete seine Hände. »Hat er es überlebt?«
    Milvana ignorierte den Pförtner, schlug ihrem Enkel mit der flachen Hand ins Gesicht und forderte mit herrischer Stimme: »Komm gefälligst wieder zu dir! Mach endlich die Augen auf!«
    Erneut schlug sie kräftig zu. »Du wirst dir wünschen, nie geboren worden zu sein, wenn du nicht sofort die Augen öffnest. Du weißt genau, dass ich nicht scherze.«
    Möbius wollte gerade entsetzt protestieren, als er Aeneas’ leise Stimme hörte. »Oma, ... ich ...«
    »Du sollst mich nicht Oma nennen. Ich hasse das, wie du genau weißt. Bleib wach, Aeneas! Ich befehle es dir. Nicht wieder einschlafen! Zum Henker mit dir. Ich bin auch erschöpft. Was erlaubst du dir?« Ihre Stimme wurde weicher. »Kind, kannst du es nicht noch einmal versuchen? Wenn nicht für mich oder dich, dann für die Kinder. Bitte versuche es noch ein einziges Mal. Sie brauchen dich doch.« Sie verstummte seufzend.
    Möbius allerdings strahlte und sagte glücklich: »Er lebt. Oh, Milvana, das ist zu schön. Das hätte ich nie für möglich gehalten. Weiß er, wo die Kinder sind?«
    Sie drehte sich nicht um, sondern ließ den grünen Stein über die Stirn ihres Enkels gleiten. »Nein, er weiß nicht einmal, wo er selbst ist.«
    »Aber er wird sich wieder erinnern, wenn es ihm besser geht. Ich bete darum, dass er sich schnell erholt. Aber dafür wirst du sorgen, nicht wahr, Milvana? Du bist wirklich und wahrhaftig die größte Magierin.«
    Eine Weile war es still, dann wandte sich die Oberin um. Ihr Gesicht war grau und eingefallen, die Anzahl der Ringe unter ihren Augen schien sich verdoppelt zu haben.
    »Das bin ich, mein Freund, und mein Enkel ist stärker als ich es je war. Aeneas konnte dem Himmelskraut tagelang trotzen. Er ist in dieser Zeit wohl etliche Tode gestorben und hat überlebt. Beeindruckend, nicht wahr?« Sie sah ihn an und lachte kurz und freudlos.
    »Auch das Gift konnten wir bekämpfen. Wir haben es tatsächlich geschafft. Wir sind wahrlich mächtige Magier. Wir haben vollbracht, was als unmöglich galt. Du kannst uns gratulieren.«
    Ihre Stimme war kaum zu hören, als sie weitersprach: »Er müsste jetzt nur für kurze Zeit wach bleiben, damit ich ihn ausreichend mit Energie versorgen könnte. Er weiß es, aber er schafft es nicht. Seine Kraft ist restlos erschöpft. Nicht einmal mit dem Seelensplitter gelingt es mir noch, seinen Geist zu öffnen. Ich kann ihn nicht mehr erreichen.«
    Sie schluchzte auf und schlug die Hand vor den Mund. »Wir sind zu spät gekommen, Möbius, vielleicht nur ein paar Stunden zu spät. Er stirbt. Wir verlieren ihn und mit ihm die Kinder.«

15
    Im Berg des Magiers herrschte Aufbruchstimmung.
    Die Freunde waren bleich und trotz des erholsamen Schlafs müde und verspannt. Alle hatten Prellungen, Schnitt- oder Risswunden und Hautabschürfungen davongetragen. Trotzdem lächelten sie alle bester Stimmung. Gleich würden sie Gerrit befreien, und danach wartete die Erde auf sie.
    »Na, dann los«, rief Lennart munter.
    Holly strahlte ihn an. »Ich könnte glatt singen, so gut fühle ich mich heute.«
    »Noch fühl ich mich auch gut«, stimmte Adrian zu. »Wenn du singst, könnte sich das schlagartig ändern. Ich verfüge über ein empfindliches Gehör und bitte dich daher, davon Abstand zu nehmen.«
    Seine Kameradin kicherte und warf ihm eine Kusshand zu.
    »Gerrit wird es gut gehen, oder?«, fragte Anna.
    Ihr Trainer nickte grinsend. »Ganz bestimmt! Der wird die Quinn kahl gegessen haben. Die warten garantiert sehnsüchtig darauf, dass wir ihn abholen, bevor sie in eine Versorgungskrise geraten.«
    Ein lächelnder Vermeer gesellte sich mit einer riesigen Tasche zu ihnen. »Ich bin froh, diesen Berg endlich verlassen zu können. War er doch mehr Gefängnis als Heim.«

    Vor der Höhle warteten zirka hundert Quinn mit gezückten Speeren.
    Lennart hielt den schwarzen Stein hoch.
    Ein hohes, fast unheimliches Gejohle ging durch die Reihen der Jäger. Fünf lösten sich aus der Gruppe, kamen auf die

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