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Die Weltenzerstörer - 18

Die Weltenzerstörer - 18

Titel: Die Weltenzerstörer - 18 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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antwortete sie.
Keral sah sie mit seinen blaßgrauen Augen an. „Ich bin gut in Sprachen. Versuch es einmal”, sagte er leichtin.
Angst. Angst. Rückzug. Panische Angst…
„Geboren bin ich auf Lanach. Man könnte mich also eine Lanachy nennen.” Vielleicht glaubte sie selbst daran, daß dies die Wahrheit sei, denn David bemerkte diesmal nicht das Flackern der Lüge. „Aber ich dachte, Lanach ist von dunkleren Rassen kolonisiert worden”, wandte er ein.
„Sicher. Ich fühlte mich deshalb auch immer fast als Mißgeburt. Deshalb ging ich dort weg und kehrte nie wieder zurück.”
„Warst du ein Findling?”
Vorsicht. Was wollen sie?
„Vielleicht, aber ich weiß es nicht sicher. An meine Eltern kann ich mich nicht erinnern.” Keral sah sie an und schaute sofort wieder weg. David spürte einen gewissen Widerwillen. Verdammt, warum ließ er sich von einem Mädchen, das wie fünfzehn aussah, an der Nase herumführen?
„Warum lügst du uns an, Missy?” fragte Keral ruhig und gleichmütig. „Wie alt bist du?” Angst. Rennen/verschwinden/kämpfen/in der Falle sitzen.
Sie streckte sich und verschränkte die Hände hinter dem Kopf - eine Geste, die David die Frage stellte, weshalb er sie je für unreif gehalten hatte. Sie lächelte strahlend. „Es ist das Recht eines Mädchens, das Alter für sich zu behalten. Aber ich bin kein Kind mehr”, ant wortete sie.
David hatte das Gefühl, nach ihr greifen zu müssen.
Keral gab einen erstickten Laut des Widerwillens von sich.
David zog sich von ihr zurück, als er Kerals Abwehr spürte. „Diesen Trick konntest du an Conner ausprobieren, aber nicht an uns. Missy, du bist überwältigend schön, aber das interessiert uns im Augenblick nicht. Wir wollen von dir die Wahrheit hören. Warum lügst du uns an? Was kann die Wahrheit dir schaden? Woher kommst du? Wie alt bist du?” Verstecken … Wo kann ich mich verstecken!
Ohne Warnung explodierte der Raum. David flog in den Spiegel. Missy wirbelte in einem Tornado, der Stühle, Papierkorb, Bleistifte und alles andere mit sich riß. Keral bedeckte sein Gesicht mit den Händen, aber die Decken wickelten sich wie Schlangen um ihn. Und eine Feuerzunge kroch über die Wand. David hörte Angst- und Wutschreie - und eine andere Dimension des Raumes war unheimlich ruhig und von tödlichem, zeitlosem Schweigen. Und dann schien Missy plötzlich zu Stein zu werden. Sie wehrte sich gegen einen unsichtbaren Griff.
Benimm Dich! befahl eine strenge Stimme, die Desideria zu gehören schien. Du hast keine Manieren, aber es ist höchste Zeit, daß du dich unter Kontrolle bekommst. Eine natürliche Gabe wie die deine ist gefährlich, deshalb mußt du sie bändigen lernen.
Missy fiel zu Boden, als habe der unsichtbare Griff sie losgelassen. Sie schluchzte, sprang auf und rannte hinaus.
„Was war da nun los?” fragte David.
„Wir haben sie geängstigt”, sagte Keral ernst. „Ich stellte die falsche Frage - wie alt sie sei.” Von einer Welt zur anderen fliehen, immer neue Beschützer suchen und’ jeden verlassen, wenn er alt und krank wird; sich immer auf dem untersten Niveau bewegen; jeden Mann nur mit dem Körper an sich binden …
„Es tut mir leid; mir wurde übel”, sagte Keral zitternd. „Daß eine aus unserer Rasse … Ja, sie muß aus unserem Volk sein, aber wie … Der Wechsel muß große Veränderungen herbeiführen … Aber du würdest das nicht verstehen …”
„Keral, nicht…” David griff nach seiner Hand, um ihn zu beruhigen, doch Keral zuckte zurück.
Berühre mich nicht!
David zog sich zurück und war traurig und gekränkt. „Ich kann das nicht alles sagen”, erklärte Keral. „Ich sagte dir, unser Volk habe schon zu sterben begonnen, ehe noch deine Rasse auf diese Welt kam, die ihr Darkover nennt. Wir lebten nicht immer im Wald. Wir hatten Städte und Schiffe, die zu den Sternen flogen. Als wir wußten, daß unser Volk sterben müsse, suchten wir auf anderen Welten eine Rettung, denn wir wollten leben und nicht sterben. Es gab keine Rettung. Wir kehrten zurück und ließen unsere Schiffe verrosten, unsere Städte verfallen. Wir zogen uns in die Wälder zurück, um zu sterben. Auf einigen dieser Welten müssen einige unserer Leute zurückgeblieben sein, ohne daß jemand davon wußte.
    Und Missy muß eine von ihnen oder ihren Nachkommen sein. Ich weiß es nicht…” Er schlug die Hände vor das Gesicht. „Ich bin müde”, seufzte er. „Laß mich schlafen.” Keral war am Ende seiner Kraft. Der Chieri fiel

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