Die Weltgeschichte der Pflanzen
verschiedenen Krankheitsformen.
Mit 1,8 Millionen Toten war 2004 in der unmittelbaren Gegenwart ein Höhepunkt der Todesrate bei Malaria erreicht, danach setzte ein gewisser Rückgang ein. 2010 starben 1,2 Millionen Menschen an der Seuche, eine alarmierende Zahl, die selbst die Experten der Weltgesundheitsbehörde WHO überrascht hat; man hatte nur die Hälfte, 655000 Malaria-Opfer erwartet.
Es gibt nach wie vor keinen wirksamen Impfschutz gegen die Krankheit. So bleibt das Moskitonetz die beste Vorbeugemaßnahme. Ein Forscher, der einen Impfstoff fände, könnte sichziemlich sicher auf einen Nobelpreis freuen. Gegen Chloroquin-Medikamente sind etliche Malariaparasiten mittlerweile resistent. Auch Anopheles selbst wird resistenter gegen Insektizide. Zwar wurde die Malaria in einigen europäischen Ländern in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts beseitigt, doch in die Tropen reisende Europäer stecken sich dort zunehmend wieder an, und falls die Klimaerwärmung fortschreitet und insektizidfreie Feuchtbiotope als Gewinn für die Menschheit betrachtet werden, dann werden irgendwann auch die Moskitos am Bodensee eintreffen, und es wird in der Zukunft in mitteleuropäischen Breiten wieder ein Malaria-Problem geben.
Bei Grippe, Husten, Heiserkeit
Eukalyptus
»Eukalyptus« ist für uns ein Inbegriff für Hustenbonbon und Saunaaufguss. Die wohltuenden Harze und ätherischen Öle stammen von einem mächtigen Baum, der ein Myrtengewächs ist. Die ätherischen Öle finden sich in allen Pflanzenteilen. Der immergrüne Eukalyptus-Baum ist die einzige Pflanze Australiens, die weltweite Bedeutung hat. Er wurde erst während der vergangenen 200 Jahre aus seiner botanischen Heimat verbreitet und ist heute der am häufigsten angepflanzte Tropenbaum, somit das wichtigste Nutzholz der Tropen.
Eukalypten zählen zu den größten Baumarten. Neben ihrer immensen Höhe und den länglichen, ledrigen Blättern sind ihre eckigen Blütenkelche mit der Haube besonders charakteristisch. Darin sind die Staub- und Fruchtblätter »gut versteckt«. Daher der Name: eu-kalyptos (»gut versteckt«), eine wissenschaftliche Neubenennung aus dem Jahr 1788 in Anlehnung an das Griechische.
Eukalyptus ist heute weltweit verbreitet. In Australien gibt es fast keine anderen einheimischen Bäume als die weit über 500 Eukalyptus-Arten.
Das Eukalyptusöl wird mittels Wasserdampf aus den Blättern, Zweigen und dem Holz destilliert. Die dafür wichtigste Eukalyptus-Art ist der Blaue Eukalyptus ( Eucalyptus globulus ), und der wichtigste Inhaltsstoff des herausdestillierten Eukalyptus-Rohöls ist 1,8-Cineol. Es kommt in geringeren Anteilen auch in Mittelmeerkräutern wie Salbei, Minze oder Thymian vor und ist wirksam gegen Bakterien und schleimlösend.
Der Eukalyptusbaum, wie alle Myrtengewächse eine entwicklungsgeschichtlich sehr alte Pflanze, hat sich auf natürliche Weise aus seiner botanischen Heimat kaum verbreitet. Nur ein wenig Richtung angrenzendes Neuguinea und Indonesien.
Da die Europäer erst Ende des 18. Jahrhunderts auf den fünften Kontinent kamen und Eukalyptusbäume heute weltweit anzutreffen sind, war die Verbreitung Menschenwerk. Eine Schlüsselrolle spielte dabei einmal mehr Kew Gardens, der botanische Garten im Südwesten Londons, unter seinem (inoffiziellen) Direktor Sir Joseph Banks. Er war es, der die ersten Eukalyptuspflanzen nach Europa brachte, zusammen mit den nicht-dornigen australischen Akazien und den nach ihm benannten Banksien, einem Strauch oder Baum mit bizarren Blütenständen, die ebenfalls nur in Australien vorkommen und der Gattung der Silberbaumgewächse angehören.
Joseph Banks (1743-1820), ein Spross englischen Landadels, hatte an der ersten Weltumsegelung von James Cook 1768 bis 1771 auf der Endeavour teilgenommen. Es waren Cooks Reisen, die Australien und den pazifischen Raum für den Horizont der Europäer erschlossen. Banks hatte sich schon als Junge mehr für Natur und Pflanzen interessiert als für die klassischen Studienfächer (Alte Sprachen), mit denen die Internatszöglinge und Oxford-Studenten seiner Zeit üblicherweise traktiert wurden. Der gediegene familiäre und erzieherische Hintergrund haben seinem botanischen Interesse und Engagement aber nicht geschadet. Er hielt Kontakt zu führenden Botanikern seiner Zeit und beriet und ermunterte sogar den englischen König Georg III . (wissenschaftliche) Expeditionsreisen zu unterstützen, an denen er auch selbst teilnahm. Zuerst nach Neufundland und
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