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Die Weltgeschichte der Pflanzen

Die Weltgeschichte der Pflanzen

Titel: Die Weltgeschichte der Pflanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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aus. Eukalyptusnektar ist köstlich für Insekten, Vögel und Fledermäuse.
    Eukalyptus ist also eine ausgesprochen vielseitig nutzbare Pflanze in allen ihren Teilen. Das Rindenharz enthält das Tannin, das sich in Hustenbonbons, Mundwasser und Zahnpasta wiederfindet, das Öl der Blätter duftet würzig, wirkt antiseptisch und ist in Badeprodukten, Parfüms und Mentholzigaretten enthalten.
    Hauptanbauland ist heute China. Weitere Eukalyptus-Anbauländer sind Spanien und Portugal, Brasilien und Argentinien sowie in Australien selbst der äußerste Süden des Kontinents. Auch in der Möbelproduktion spielt der Baum eine wichtige Rolle. In den Ländern der Südhalbkugel steht die Nutzung als Rohstoff für die Papierherstellung ganz im Vordergrund.
    Eukalyptus wird also nicht nur für Hustenbonbons gebraucht. Aber die Ausbeute an ätherischen Ölen ist hoch und lässt sich leicht bewerkstelligen.

Die künstlichen Paradiese
Indischer Hanf
    Cannabis sativa ist eine sehr nützliche Faser- und Ölpflanze (siehe das Kapitel »Hanf«). Die Unterart Cannabis sativa indica ist ein Rauschmittel. Herkunftsregion des Indischen Hanfs ist keineswegs ganz Indien mit seinen sehr unterschiedlichen Klimaregionen. Der indische Subkontinent ist zusammen mit Pakistan, Bangladesch und Burma so groß wie halb Europa. Der indische Hanf kommt im Himalaja und in den angrenzenden Gebirgsregionen vor, in erster Linie Richtung Hindukusch.
    Cannabis, die Droge, ist das mit Abstand am meisten produzierte und konsumierte Rauschmittel weltweit.
    Von besonderem Interesse sind die unbefruchteten weiblichen Blütenstande des gut einen Meter hoch wachsenden Krauts, also weder die Samen noch dessen Wurzel. Sie sondern ein Harz ab, ähnlich wie Bäume Harze absondern. Auch wenn es nur winzige Mengen sind, dieses Harz hat es in sich. Wenn die Blütenstände ausgereift sind, werden sie entweder getrocknet und als Marihuana oder Haschisch von Drogenkonsumenten geraucht. Das allein ist nicht verboten. Aber alles andere rund um die Cannabis -Pflanze (Anbau, Kauf und Verkauf der Pflanzenprodukte) ist praktisch weltweit verboten – um eine etwas komplizierte Gesetzeslage auf das Prinzipielle zu reduzieren (Betäubungsmittelgesetz beziehungsweise Suchtmittelgesetz in Österreich).
    Bei der einfachsten Methode der Haschisch-Gewinnung werden Blütenstände und Blätter von der Pflanze abgerupft und immer neue Büschel sanft zwischen den Händen gerieben. Das Harz bleibt an den Handinnenflächen kleben und kann danach abgekratzt werden. Es gibt natürlich auch mechanische (Sieben) und chemische Methoden (Auszug mit Lösungsmittel).
    Marihuana (»Gras«) wird ähnlich wie Tabak, manchmal auch mit diesem vermischt konsumiert. Haschisch (»Shit«) ist eine konzentrierte, pulverisierte und gepresste dunkelbraune und leicht krümelnde Paste. Man kann es sich auch in eine Zigarette rollen (»Joint«) oder in die Pfeife stopfen. Hinsichtlich der Wirkung besteht kein großer Unterschied. Die Ware wird aber gelegentlich gestreckt.
    Die Blütenstände (und andere Teile der Pflanze) enthalten Dutzende von Substanzen wie ätherische Öle, Flavonoide, Harze und sogenannte Cannabinoide, das wichtigste ist ∆ 9 -Tetrahydrocannabinol ( THC ). Dieses steckt vorwiegend in dem Harz, welches die weiblichen unbefruchteten Blütenstände an winzigen Härchen absondern. Werden sie von Pollen der männlichen Pflanzen befruchtet, nimmt der Gehalt an Cannabinoiden im Harz schlagartig ab. Man weiß nicht genau wie, aber THC und andere Cannabinoide, die ebenfalls enthalten sind, wirken psychoaktiv, bewusstseinsverändernd; Substanzen lagern sich an den Synapsen der Nervenzellen an. Ähnlich wie beim Alkoholrausch verändern sich Wahrnehmung, Erinnerungsvermögen und die Kontrolle über Körperfunktionen. (Deswegen ist Autofahren unter Drogeneinfluss nicht erlaubt.) Als Wirkungen werden Entspannung, Euphorie, aber auch Angstzustände beschrieben. Sie hängen von der individuellen Person und der Situation des Drogenkonsumenten ab. Es gibt auch schmerzlindernde und entzündungshemmende Effekte, weswegen Cannabis medikamentös eingesetzt werden kann.
    Bei synthetischen Designerdrogen handelt es sich oft um Abwandlungen von THC .
    In schwächerer Form sind die Rausch-Inhaltsstoffe ebenfalls in Cannabis sativa enthalten. Da dieser Gewöhnliche Hanf als Nutzpflanze im Gegensatz zu früher heute so gut wie nicht mehr benötigt wird, ist auch dessen Anbau nicht erlaubt, unter anderem wegen

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