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Die Weltgeschichte der Pflanzen

Die Weltgeschichte der Pflanzen

Titel: Die Weltgeschichte der Pflanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Seidel
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er entpuppte sich wiederum für die Holländer als Goldgrube. Kerngebiet des Anbaus war die kleine Insel Run, die sich zunächst nicht im Besitz der damals den indonesischen Archipel dominierenden Holländer befand, sondern ausnahmsweise den Briten gehörte. Um sich das Muskat-Monopol ganz zu sichern, tauschten die Niederländer 1667 im Frieden von Breda, der den zweiten englisch-niederländischen Krieg beendete, eine andere kleine Insel, die ihnen im Atlantik gehörte, mit den Briten. Im Frieden von Breda war das nur eine unscheinbare Nebenabmachung. In den Augen der Niederländer hatte ihre nahezu unbewohnte Insel an der amerikanischen Nordatlantik-Küste wenig Bedeutung. Es war ihnen nie gelungen, sie zu einer wirklich funktionierenden Kolonie auszubauen, weil einfach zu wenig holländische Siedler Interesse zeigten, dorthin auszuwandern. Die Briten ließen sich auf den Inseltauschhandel ein, überließen den Niederländern die kleine Banda-Insel Run und übernahmen die holländische Kolonie an der amerikanischen Atlantikküste. Der Name der fraglichen Atlantik-Insel lautete: Manhattan.
Gewürznelke
    Neben dem Pfeffer waren auch die Gewürznelken im Mittelalter ein begehrtes Gewürz. Sie kamen früher nur auf den klassischen Gewürzinseln, den Molukken, vor. Nachdem die Niederländer den Portugiesen ihr Kolonialreich abgenommen hatten, hielten sie jahrhundertelang das Monopol. Heute sind auch die ostafrikanischen Inseln Sansibar und Madagaskar wichtige Anbaugebiete. Größter Produzent und Verbraucher der Gewürznelken ist Indonesien, wo allein die Hälfte des Ertrags für die sogenannten Kretek-Zigaretten verwendet wird, die aus Tabak und geschroteten Gewürznelken bestehen.
    Der Nelkenbaum ist ein Myrtengewächs und botanisch nicht mit der gleichnamigen Blume verwandt. Dennoch duften die Gewürznelken ähnlich wie Nelken, und die Formen der Knospen ähneln sich. Beide haben daher auch ihren Namen: Die Form der Knospen erinnert an kleine Nägel, die man im Niederdeutschen »Nägelchen« ( negelkin ) nannte.
    Die Knospen des Gewürznelkenbaums werden von Hand vor dem Erblühen gepflückt und dann getrocknet. Sie enthalten ätherische Öle, deren wichtigster chemischer Bestandteil Eugenol im Wesentlichen den angenehmen Duft und die wohlschmeckende und gesundheitsfördernde Wirkung ausmacht – bei Fleischgerichten wie bei Lebkuchen.
Zimt
    Zimt wird aus der getrockneten Innenrinde von Cinnamonum verum gewonnen. Die Heimat des strauchartig kultivierten Zimtbaums ist Ceylon, botanisch zählt er zu den Lorbeergewächsen. Um Zimt zu gewinnen, wird zunächst die grobe Borke von sechs- bis zehnjährigen Bäumen entfernt. Dann schabt man die Rindenstücke möglichst dünn ab. Die charakteristische rot-braune Farbe entsteht erst beim anschließenden Trocknen. Diese Zimtstangen sind leicht, verderben nicht und eigneten sich daher schon früh wie der Pfeffer hervorragend für die lange Reise auf See. Vasco da Gama brachte den Zimt aus Ceylon bereits auf seiner zweiten Reise 1502 nach Europa mit.
    Zimt war schon im Altertum ein bekanntes Handelsgut. Das Wort stammt vom griechischen kínnamon , was wiederum aus dem Phönizischen entlehnt wurde. Ein älteres Wort für den Zimt war Kaneel, was sich aus dem französischen cannelle (»Röhrchen«) für die Zimtstange herleitet. Da Zimt in der Bibel im Zusammenhang mit Kulthandlungen aus der Zeit der legendären Könige David und Salomon erwähnt wird, gab es die dünnen Stangen sicher schon vor 1000 v. Chr. im Orient, wohin sie über weite Strecken transportiert worden waren. Im 2. Buche Mose (22-25) stellt JahweMoses persönlich das Rezept für eine heilige Salbe aus: »Nimm Spezereien von bester Sorte, fünfhundert Schekel feinste Myrrhe, und halb so viel, also zweihundertfünfzig Schekel wohlriechenden Zimt, ferner zweihundertfünfzig Schekel wohlriechenden Kalmus und fünfhundert Schekel Kassia nach dem Gewicht des Heiligtums, dazu ein Hin Olivenöl, und stelle daraus ein heiliges Salböl her, eine würzige Salbe wie sie der Salbenmischer macht. Ein heiliges Salböl soll es sein.«
    Der Wohlgeruch des Zimts ist auf das Zimtaldehyd, eine ölige Flüssigkeit zurückzuführen, die für die Parfümherstellung verwendet wird.
    Griechen und Römer nutzten Zimt gern als Weingewürz, wie es auch heute noch beim Glühwein der Fall ist. Allerdings wussten sie nichts über seine Herkunft, ebensowenig wie die wohl als Zwischenhändler fungierenden Phönizier.
    Cassia-Zimt, der in der

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