Die Weltgeschichte der Pflanzen
(bekannte Marken: Mars-Riegel, Snickers, Twix, M&M’s) sowie Kraft Foods mit seiner Schokolade-Division Cadbury (Milka).
In jüngster Zeit gewinnt die Schokolade auch wieder einen Luxusstatus. Kleine Schokoladeläden wie aus der Fabelhaften Welt der Amélie bieten ausgesuchte Kakaosorten und ganz neue raffinierte Schokolade-Gewürz-Mischungen an – inzwischen auch wieder mit Chilipfeffer wie bei den Azteken: sehr delikat und trotzdem süß.
Das Gold der Inka
Kartoffel
Lange bevor Europäer und Nordamerikaner auch nur die geringste Ahnung von der Existenz der Kartoffel hatten, kultivierten die indianischen Völker in den gebirgigen Anden-Regionen ihre papa genannten Knollen unter der Erde als eines ihrer Grundnahrungsmittel. Papas waren fingerdicke und fingerlange Knöllchen mit tiefen »Augen«, also noch weit entfernt von den dicken Knollen, die man heute erntet. Auch zu Zeiten Friedrichs des Großen sahen sie noch so aus, und es wundert nicht, wenn sich skeptische brandenburgische Bauern von solchen unterirdischen Winzlingen keinesfalls das große landwirtschaftliche Heil versprachen.
In ihrer botanischen Heimat, dem Kerngebiet des viel späteren Inka-Reiches rund um den Titicaca-See, wo heute Peru, Chile und Bolivien aneinandergrenzen, gedeihen die südamerikanischen Kartoffeln bis in eine Höhe von 4000 Metern. Dort, wo sonst nichts mehr angebaut werden kann, was zur Ernährung größerer Bevölkerungen geeignet ist. Ab 4000 Meter gibt es in den Alpen nur noch die höchsten Gipfel, zum Beispiel Mönch (4099 Meter), Matterhorn (4477 Meter) und Montblanc (4807 Meter). Wie lange die Nutzung der Kartoffel als systematisch angebaute und gezüchtete Kulturpflanze und damit zugleich die Sesshaftigkeit der Andenbevölkerung zurückreicht, ist nicht geklärt. Möglicherweise noch weiter als die Kultivierung von Mais, also bis mindestens 3000 v. Chr., also bis in die Pyramidenzeit und davor.
Als die Inka etwa zur Zeit des europäischen Mittelalters in den Anden die Herrschaft eroberten, war der Kartoffelanbau auf terrassierten Feldern mit Hunderten verschiedener Sorten bereitshochentwickelt. (Von diesen Bergterrassen, Andenes , haben die Anden übrigens ihren Namen.) Der religiöse Festtagskalender der Andenvölker war von den Ernte- und Pflanzzeiten der papa geprägt. Die Inka waren als zahlenmäßig sehr kleiner Stamm vermutlich aus dem Amazonasgebiet zugewandert. Die von ihnen unterworfenen Bauernkulturen verachteten sie, obwohl sie ihren sehr effizient verwalteten Zentralstaat sicher nur auf deren solider agrarwirtschaftlicher Grundlage errichten konnten.
Papa ist ein Quechua-Wort aus der heute noch in den Anden gesprochenen Staatssprache der Inka. Keine europäische Sprache hat dieses Wort übernommen. Die Spanier verwechselten in jenen Zeiten, als auf botanische Nomenklaturen nicht so genau geachtet wurde und es noch keine wissenschaftliche Pflanzensystematik gab, die papa mit der äußerlich ähnlichen batata , der Süßkartoffel. Deshalb heißen die Kartoffeln heute im Spanischen patatas und im Englischen potatoes .
Höchstwahrscheinlich übernahm das Quechua die Bezeichnung aus einer früheren Bauernkultur. Wer immer diese Menschen waren – eine Art Urbevölkerung, die nach Jahrtausenden der Wanderungen eine der ersten bäuerlichen Zivilisationen Amerikas mit einer Vielzahl von Feldpflanzen schuf: In den Anden wie im Süden Mexikos, wo Mais, Kürbis und Bohnen aus Wildpflanzen domestiziert wurden, passierte das Gleiche wie in Eurasien im Fruchtbaren Halbmond und wie in den Flusstälern Chinas. Der Übergang zur Zivilisation geschah auf der wirtschaftlichen Grundlage von angebauten und gezüchteten Kulturpflanzen.
Allerdings verharrten die amerikanischen Kulturen trotz mancher bemerkenswerter Zivilisationsleistungen auf dem einmal erreichten Niveau: Sie kannten kein Rad, keine Töpferscheibe, keine Metallbearbeitung (außer der kunstvollen Bearbeitung der Weichmetalle Gold, Silber und Kupfer), keine Schrift und keine Zugtiere, Pflüge oder Gespanne. Die gesamte Feldarbeit erledigten die Menschen mit der Hacke. Die indigenen Kulturen Amerikasblieben bis zur Ankunft der Europäer im Grunde vorbronzezeitlich trotz hochentwickelter Landwirtschaft, Textilweberei, etwas Töpferei und einigen anderen handwerklichen Fähigkeiten. Sie lebten in Schilfhütten oder allenfalls in Lehmziegelbauten und waren eingebunden in einen mythisch-naturreligiös geprägten geistigen Kosmos. So lebten im Prinzip auch die
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