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Die Weltverbesserer

Die Weltverbesserer

Titel: Die Weltverbesserer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd jr. Biggle
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tun sollte.
    »Kennen Sie die Geographie von Scorv?« fragte Jorrul.
    »So ungefähr.«
    Jorrul nahm angewidert sein Infravisier ab. Beschämt begann Farrari, in seinem Gedächtnis zu graben. Scorv lag wie eine sechsfingrige Hand mitten in den Bergen. Auf den Höhen der Fingerspitzen waren die Sommer kühl und die Winter eisig. Aber entlang der absteigenden Finger waren die Täler milder und die Winter naßkalt. Die Handfläche lag am niedrigsten und in der Nähe des Äquators. Dort waren die Winter mild und die Sommer unerträglich heiß. Durch jeden Finger liefen Wasserläufe und mündeten in den einzigen großen Strom des Landes, der sich über die Handfläche schlängelte. Er wand sich um den Hügel, auf dem Scorv lag, die einzige große Stadt des Landes. Im Frühling verwandelte sich der Fluß in einen tosenden Wasserfall, der über die Ufer trat und sich häufig ein neues Bett suchte. Manchmal zog er östlich von Scorv vorbei, manchmal westlich, und in besonders wasserreichen Frühlingszeiten stand die Stadt wie eine Insel im Wasser. Im Süden des Landes verengten und vertieften die Berge den Fluß und teilten ihn schließlich in mehrere Sturzbäche, die sich durch Granitspalten ergossen.
    Soviel wußte Farrari. Aber als er auf die dunklen Schneegipfel starrte, fand er es erniedrigend, daß er keine Ahnung hatte, wo er sich befand. Die beste Route für eine vollgestopfte Vorratsplattform mußte nicht die kürzeste sein. Um die Stadt zu erreichen, müßte sie sich ihr am besten von Norden über die Handfläche Lilorr nähern, sich über eine der Bergketten bewegen, die die Fingertäler voneinander trennte. Sie würden den Tag in einem Schutzraum verbringen und in der zweiten Nacht in tiefster Dunkelheit in Scorv ankommen. Auf gerader Linie und ohne Pause würden sie schon zur Dämmerzeit eintreffen, und Eingeborene könnten das seltsame Flugobjekt sehen.
    Als das Tageslicht die Gipfel berührte, senkte sich die Plattform, verlangsamte ihr Tempo und glitt in einem schmalen Tal entlang. Farrari glaubte das Rauschen eines Bergbachs zu hören. Am Ende des Tales öffnete sich lautlos eine Felshöhle und schloß sich hinter ihnen wieder. Lichter flammten auf, als die Plattform sanft auf dem Boden landete; Jorrul nahm sein Visier ab und zeigte müde auf eine Reihe von Betten entlang der Wand.
    »Schlafen Sie. Und genießen Sie es. Es wird für lange Zeit das letztemal sein, daß Sie mit geschlossenen Augen schlafen können.«
    Er warf Farrari ein Eßpaket zu und nahm sich selbst eines. Aber bevor er zu essen begann, ging er zu den Kommunikationsgeräten in der Ecke. Er berichtete, daß sie sicher gelandet seien. Farrari beobachtete ihn, während er sein Essen kaute, und dachte, daß es im Kulturellen Beobachtungsdienst keine Offiziere wie Jorrul gab. Alles an ihm drückte grimmige Entschlossenheit aus, und er würde seinen Untergebenen keinen Auftrag erteilen, den er nicht ebenso selbst auszuführen gewillt war. Und es gab wohl nur wenige Dinge, die Peter Jorrul nicht meistern würde.
    Farrari hatte gehört, daß er kaum lächelte und nie lachte.
    Als Farrari sich zum Schlafen zurechtlegte, sprach Jorrul noch immer mit dem Hauptquartier. Sein Eßpaket war noch ungeöffnet.
    Die Höhle war dunkel, als Farrari erwachte. Jorrul schlief. Es blieb Farrari nichts anderes übrig, als wieder einzuschlafen. Als er das nächste Mal erwachte, drang schwaches Licht aus der Ecke mit den Kommunikationsgeräten, und Jorrul stand darübergebeugt. Er drehte sich um, als sich Farrari von seinem Bett erhob.
    »Hungrig?«
    »Nicht besonders«, erwiderte Farrari.
    »Sie können noch eine Ration haben, wenn Sie wollen. Aber vielleicht heben Sie sich Ihren Appetit besser auf. Kurz nach Mitternacht werden wir in meinem Hauptquartier eintreffen, und dort bekommen Sie eine warme Eingeborenenmahlzeit.«
    Farrari mußte unbewußt das Gesicht verzogen haben, denn Jorrul richtete sich gerade auf und fragte streng: »Mögen Sie das Essen der Einheimischen nicht?«
    »Nun …«
    »Haben Sie schon jemals welches gegessen?«
    »Jede Woche. Dallum serviert es doch immer, und …« Er brach erstaunt ab, als Jorruls Körper plötzlich von krampfartigem Gelächter geschüttelt wurde.
    »Dieser Laboratoriumsfraß! Kein Einheimischer würde das Zeug jemals anrühren. Die Rascs sind wahre Feinschmecker. Deshalb werden Sie meine Agenten kaum je auf dem Stützpunkt treffen. Sie können das Essen da nicht ertragen.«
    »Und die Ols – sind sie auch

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