Die Weltverbesserer
Rascs waren mit einer Art natürlichem Zement gesegnet, aber sie wußten nicht viel damit anzufangen. Ihre Treppen bestanden aus willkürlich übereinandergetürmten Steinen.
Die Treppe endete auf einem Balkon, von dem aus man das höhlenartige Innere der Mühle sehen konnte. Ein einzelnes Licht flackerte, ein Stück Holz, das brennend in einem mit Quarm-Öl gefüllten Trog schwamm. Auf der anderen Seite des großen Raumes befanden sich zwei Reihen von Mahlsteinen. Nur drei arbeiteten. Einige Narmpfs, häßliche, sanfte Kreaturen mit kräftigen Körpern, dünnen Hälsen und riesigen zahnlosen Mündern hielten die Steine in Bewegung.
Sie stiegen eine weitere Treppe zum Grund der Mühle hinab.
»Es wäre so einfach, technische Verbesserungen einzuführen«, sagte Rani. »Aber wir können es nicht tun.«
»Technik, die von außen aufgezwungen wird …«, murmelte Farrari.
Sie kamen in einen unterirdischen Raum, in dem lange Reihen von Behältern standen, und dann gelangten sie in einen kleinen Lagerraum. An dessen anderem Ende öffnete sich lautlos eine Tür, durch die sie in einen großen, hellerleuchteten Raum kamen. In einer Ecke bediente ein Kommunikationstechniker seine Geräte. In einer anderen bearbeitete ein Maschinist ein Stück Metall. In einer kleinen Vorhalle neben dem Eingang tranken ein Mann und eine Frau aus großen Krügen.
Rani führte Farrari zu den Umkleidekabinen und holte ein abgetragenes, kurzärmeliges Hemd, schlammbedeckte Stiefel mit Holzsohlen und eine Kappe.
»Sie werden jetzt das Funktionieren von Enis’ Mühle als Lehrling studieren. Diese Tür führt zum Schlafsaal. Schlafen Sie, so lange Sie wollen, und wenn Sie aufwachen, ziehen Sie das hier an. Jemand wird Ihnen zeigen, was man als Lehrling zu tun hat, nur für den Fall, daß Besucher Sie sehen. Dann müssen Sie so tun, als würden Sie arbeiten. Sprechen Sie Rascisch?«
»Nur ein wenig.«
»Sprechen Sie mit keinem Einheimischen. In diesem Land gibt es keine Fremden, und eine Person, die kein akzentfreies Rascisch spricht, erregt Verdacht. Wir sollten auch etwas mit Ihrem Haar tun. Kein Rasc hat Kraushaar, und keiner trägt es so lang. Vorläufig wird es ja durch die Kappe verdeckt. Haben Sie noch irgendwelche Fragen?«
»Ja. Warum wurde ich hierher gebracht?«
»Vorgestern informierte uns der Stützpunkt über den Tod des Kru«, sagte sie ernst. »Wir erhalten nicht oft Informationen vom Stützpunkt. Meist sind wir es, die dem Stützpunkt berichten, was in Scorvif passiert. Keiner von uns ahnte, daß der Kru sich nicht bester Gesundheit erfreute. Aber wenn der Stützpunkt anderer Ansicht ist, so müssen wir das untersuchen. Wir taten es, mit ziemlicher Mühe und großem Risiko, und wir erfuhren, daß der Kru tot ist. Wir waren alle sehr aufgeregt. Peter kehrte zum Stützpunkt zurück, um neue Informationen einzuholen und Vorräte zu ergänzen, und er hörte, daß das lebende Bild entfernt worden sei. Wir flogen mit einer Plattform über den Tempel. Manchmal ist es sehr nützlich, daß dieses Land keine Monde hat. Und wir konnten hinter die Wandteppiche sehen und feststellen, daß das lebende Bild tatsächlich verschwunden war. Natürlich wollten wir wissen, wie der Stützpunkt das herausgefunden hat, und als wir erfuhren, daß ein Rekrut vom Kulturellen Beobachtungsdienst es entdeckt hat, beschloß Peter, ihn hierherzubringen, damit er von weiterem Nutzen sein kann.« Sie lächelte. »Deshalb sind Sie hier. Und jetzt schlafen Sie. Morgen werden Sie ein großes Publikum haben. Jeder Agent hier will sehen, wie ein Rekrut des Kulturellen Beobachtungsdienstes arbeitet.«
Farrari arbeitete bald, nachdem er erwacht war, und die Arbeit gefiel ihm keineswegs. Er säuberte einen Narmpf-Stall mit einer schweren Holzschaufel und versuchte, nicht durch die Nase zu atmen. Dann half er mit, einen Getreidewagen abzuladen und einen Mehlwagen zu beladen. Die jungen IBB-Agenten verrichteten die Schwerarbeit mit stoischer Ruhe. Farraris in den Bart gemurmelte Klagen amüsierten sie zuerst, verärgerten sie aber dann. Sie befahlen ihm zu schweigen, bevor er nicht gelernt habe, auf Rascisch zu schimpfen, und als Strafe mußte er eine ganze Reihe von Behältern mit Mehl füllen.
Endlich erlöste ihn Rani Holt und führte ihn in ein kleines Zimmer, wo sie ihm ein IBB-Essen servierte. Er dankte ihr aufrichtig, und sie lächelte. Sie bemerkte, daß es eine Zeit dauern würde, bis man sich an das Essen der Einheimischen gewöhne. Aber das
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