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Die Weltverbesserer

Die Weltverbesserer

Titel: Die Weltverbesserer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd jr. Biggle
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konnte. Tagsüber würde ein reitendes Ol unliebsames Aufsehen erregen.
    Im Schutz einer Zrilmhecke schlief er, und im Morgengrauen hockte er sich hinter eine Öffnung im Blattwerk, um das Hauptquartier des Durrls zu beobachten. Zwei Assistenten tauchten auf, zwei verschwommene Gestalten im beginnenden Tageslicht. Kurze Zeit später verließen sie mit einem Narmpf und einem beladenen Wagen das Hauptquartier. Als die Sonne aufging, ritten der Durrl und sein Assistent auf zwei Grils davon. Aus den Rauchfängen stieg dicker Quarm-Rauch empor. Zu Mittag kehrten der Durrl und alle Assistenten ins Quartier zurück, aßen und legten eine Ruhepause ein.
    Farrari studierte die Anlage der Gebäude. Das größte am Rand des Quartiers war ein Stall für die Grils und Narmpfs. Die anderen Außengebäude dienten offensichtlich als Vorratslager.
    Nachmittags verließen die Frauen ihre Hütten, um an einem Brunnen Wäsche zu waschen. Kinder spielten im Freien, aber kein Lachen oder Schreien klang zu Farrari herüber. Er begann sich zu langweilen. Erst als er die Mäntel der Assistenten sah, die auf einer Wäscheleine zum Trocknen hingen, belebte ihn ein neuer Gedanke.
    Es war gefährlich für ein Ol, auf einem Gril durch die Gegend zu reiten. Aber mußte er denn ein Ol sein? Die Kapuze eines Assistenten würde sogar seine niedrige Ol-Stirn verbergen.
    Die Tagesarbeit war beendet. Zwei Assistenten kehrten mit einem leeren Wagen ins Quartier zurück. Als ihre Stimmen sich in einer Hütte verloren, verließ Farrari sein Versteck, ging in das Quartier, trank am Brunnen und nahm ohne Schwierigkeiten einen Mantel von der Wäscheleine. Er zerriß ein Frauenkleid, ging in ein Lagerhaus und wickelte getrocknetes Fleisch in die Stoffetzen. Plötzlich fiel ihm ein, daß er Stiefel brauchte. Er schlüpfte in den gestohlenen Mantel und näherte sich vorsichtig einer Hütte. Wieder spähte er durch ein Fenster. Aber diesmal interessierte ihn nicht die Familienszene, sondern das Regal, in dem der Herr des Hauses seine Stiefel aufbewahrte. Drei Paar Stiefel, die alle zu klein für ihn waren.
    Er ging zur nächsten Hütte. Sie war leer, und er fand darin Stiefel, die paßten. Er suchte das abgetragenste Paar heraus, das man am wenigsten vermissen würde. Er zog es an und nahm ein Gril-Geschirr von einem Pflock vor der Hütte. Dann schlich er in den Stall, legte einem Gril das Geschirr an, was sich als ziemlich mühsam erwies, und als er sein Gril aus dem Stall führte, folgten ihm die anderen. Er ließ die Stalltür offen, damit es so aussah, als seien die Grils zufällig aus dem Stall gelaufen. Dann führte er sein Gril auf die nächstgelegene Wiese, verscheuchte die anderen Tiere und stieg auf.
    Sein Gril blieb reglos stehen. Er klopfte auf seinen Hals, drückte ihm die Stiefel in die Flanken, aber er rührte sich nicht. Er murmelte Rasc-Worte, die soviel wie »vorwärts« bedeuteten, zog das Gril an den Ohren – es bewegte sich nicht. Endlich, als er ärgerlich an dem Geschirr zerrte, setzte es sich in Bewegung.
    Kurz vor Sonnenaufgang erreichte er ein Ol-Dorf, aber die Ols waren schon bei ihrer Arbeit auf den Feldern. Er tränkte das Gril, trank selbst und kaute an einem Stück Fleisch, während das Gril graste.
    Nachdem er drei Tage in südliche Richtung geritten war, beschloß er, sich nach Westen zu wenden und ein Tal zu durchqueren. Das Gril trabte durch die Dunkelheit, während Farrari halb schlafend auf seinem Rücken hockte. Plötzlich klickten die Hufe laut. Farrari hielt an, stieg ab und entdeckte, daß er eine Straße erreicht hatte.
    Bei Tag begegnete er Militärwagen, einer Kavallerietruppe und Reisenden. Niemand schenkte ihm Beachtung. Nachts holte er sich Verpflegung aus Durrl-Quartieren. Als er von einem dieser Raubzüge zu seinem Gril zurückkehrte, stieg er auf ein Quarm-Holzscheit, das offensichtlich jemand achtlos auf die Wiese geworfen hatte. Aber ein Quarm-Holzscheit pflegte nicht zu stöhnen, wenn man darauf trat. Er bückte sich und sah das Ol. Neben ihm lag ein Korb, mit schweren Samensäcken gefüllt. Wahrscheinlich hatte das Ol den Korb in das Quartier des Durrls bringen sollen und war unter der Last zusammengebrochen.
    Farrari lief zu seinem Gril, stieg auf und ritt über die Wiesen, bis er den flackernden Feuerschein sah. Die Ols saßen um ihr Lagerfeuer und verzehrten ihr Nachtmahl. Sie senkten die Köpfe, als sie den vermeintlichen Durrl-Assistenten sahen.
    »Kommt!« sagte er und ritt wieder davon. Als er

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