Die Weltverbesserer
Durrl-Quartiere auf, die sie plünderten. Seine erschöpften Grils tauschte er gegen ausgeruhte aus, die die Durrls in ihrer überstürzten Flucht zurückgelassen hatten. Er sah keine Durrls, keine Rascs. Wieder hatte sich die Schreckensnachricht rasch ausgebreitet, sobald man die ständig wachsende Menge der Ols erblickt hatte.
Er begann zu experimentieren, wählte ein Ol von ungewöhnlich kräftigem, großem Körperbau und postierte es jeden Morgen an der Spitze des Heeres. Er brachte ihm bei, eine Geste der Vorwärtsbewegung zu vollführen und »Kommt!« zu rufen. Am dritten Morgen war es nicht mehr nötig, daß Farrari die Armee in Marsch setzte.
Am siebenten Morgen verließ Farrari die Ols. Sie marschierten auch ohne ihn weiter. Er ritt nach Westen, auf den Fluß zu.
Wieder ritt er Tag und Nacht, und diesmal traf er niemanden. Bald erreichte er den breiten, glänzenden Fluß. Er konnte die Grils nicht ins Wasser treiben, also band er sie los, holte aus dem nächsten Ol-Dorf einen Quarm-Stamm, band sein Kleiderbündel darauf fest, und sobald es dunkel war, stieß er den Stamm ins Wasser. Stunden später landete er weit stromabwärts am anderen Ufer. Er rastete während des folgenden Tages, stahl dann ein Gril, und nachdem er einen weiteren Tag lang das Gebiet ausgekundschaftet hatte, erschien er an einem Ol-Feuer.
»Kommt!«
Diesmal suchte er nur die kräftigsten Ols aus. Am nächsten Morgen folgten ihm nur hundert Ols, aber es waren die stärksten, die er jemals gesehen hatte. Er suchte einen Anführer, und die Kolonne marschierte.
Nach Scorv.
18.
Farrari beobachtete den Marsch seines Heeres mit quälender Unsicherheit. Bevor sie Scorv erreichten, mußte diese Armee passiver Sklaven entweder ein bewaffnetes Heer werden oder ein wütender Mob, der allein durch seine massive Kraft siegte. Er brauchte einen zündenden Funken, um seine Ols anzufeuern. Wie brachte er sie dazu, die Rascs zu hassen?
Sie krochen die Straße entlang, mit demselben schlurfenden Gang, der ihnen schon seit Generationen eigen war. Er konnte sie nicht zu größerer Eile antreiben. Ungeschickt trugen sie die Getreidesäcke vor sich her. Farrari ließ die Kolonne anhalten und legte jedem einzelnen Ol seinen Sack über die Schulter. Aber am nächsten Tag trugen sie die Säcke wieder vor sich her.
Der Marsch entfernte sie weit von ihren Heimatdörfern. Wenn sie darüber nachdachten, welchem Ziel sie entgegengingen, so zeigten ihre Gesichter nichts davon. Man hatte ihnen befohlen zu marschieren, also marschierten sie.
Farrari brauchte einen zündenden Funken.
Er begann alle Waffen zu sammeln, die er finden konnte, wickelte sie in Stoffetzen und machte undefinierbare Bündel daraus. Dann gab er sie den Ols zu tragen. Ein Rasc, der einen Ol mit einem Speer sah, würde nicht abwarten, ob das Ol den Speer auch schleudern würde. Und die Ols konnten oder wollten keine Speere werfen.
Aber er brauchte es ihnen nicht beizubringen. Tausend Ols, die blindlings ihre Speere hinter einer Zrilmhecke hervorwarfen, konnten eine Schwadron von hundert Rascs auf jeden Fall dezimieren. Aber die Ols würden keine Speere werfen.
Nach wie vor begegnete Farrari weder fliehenden Durrls noch anderen Rascs. Gehorsam marschierten die Ols hinter den erwählten Führern einher, während Farrari Ausflüge in die nähere Umgebung unternahm, um verlassene Durrl-Quartiere auszukundschaften, die man plündern konnte, und neue Ols zu rekrutieren. Die Ols wagten nicht, den Blick zu dem vermeintlichen Durrl-Assistenten zu erheben, und so war er einigermaßen erstaunt, als eines Tages ein Ol ihn nicht nur ansah, sondern ihm auch noch nachging.
»Hast du dich verirrt?« fragte er amüsiert.
»Ja«, murmelte Peter Jorrul. »Völlig verirrt. Und ich weiß nicht, was hier eigentlich los ist.«
»Sie sind das seltsamste Ol, das mir je untergekommen ist«, sagte Farrari. »All Ihre Muskeln sind am falschen Platz.«
»Ich mußte selbst nachsehen. Liano erzählte uns, Sie seien tot, und dann …«
» Liano? Wo ist sie?«
»Im Stützpunkt. Sie kam zu mir und bat darum, zurückgesandt zu werden.«
»Sie sagte, ich sei tot?«
Jorrul nickte.
»Wie geht es ihr?«
»Anscheinend gut. Sie scheint ihre hellseherischen Fähigkeiten verloren zu haben. Wissen Sie etwas darüber?«
»Sie scheint sie gerade zur rechten Zeit verloren zu haben. Ist sie – glücklich?«
Ein Lächeln flog um Jorruls Lippen.
»Sie wird es sein, wenn sie hört, daß Sie leben.« Er machte
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