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Die Weltverbesserer

Die Weltverbesserer

Titel: Die Weltverbesserer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd jr. Biggle
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zurückblickte, sah er, daß das ganze Dorf ihm folgte. Ein Ol mit einem brennenden Quarm-Zweig in der Hand führte die Prozession an. Er führte sie zu dem zusammengebrochenen Ol und sah zu, wie sie es wegtrugen, während andere das Gras nach verstreuten Samenkörnern absuchten. Dann verschwanden sie mit ihren Fackeln in der Dunkelheit, kehrten in ihr Dorf zurück.
    Farrari hatte nur ein winziges Wort zu ihnen gesprochen. »Kommt!« Und sie waren ihm gefolgt. Auf diese Weise konnte man Revolution entfesseln. Mit einem einzigen Wort …

 
17.
     
    Das Tal weitete sich, und die Berge verschwammen blau am östlichen und westlichen Horizont. Als sie endgültig verschwanden, teilte sich die Straße. An der Gabelung erhob sich ein massives Steingebäude. Farrari ritt hinter eine Zrilmhecke und studierte das Haus. Er konnte nicht erkennen, was es war. Er sah nur, daß es sehr groß und alt war. War es ein altertümliches Ol-Monument?
    Kleinere Nebengebäude umgaben das riesige Steinhaus, und aus einem Rauchfang kräuselte Rauch in die Luft. Vorsichtig näherte sich Farrari den Gebäuden und entdeckte ein Kornlager. Solange er sich in der Nachbarschaft aufhielt, würde er also keine Durrl-Lager mehr plündern müssen.
    Statt dessen stahl er Grils. Er fand eine kleine, von hohen Zrilmhecken umgebene Wiese, wo er seine Grils hielt. Tagsüber erforschte er die Umgebung und fand in weitem Umkreis zahllose Ol-Dörfer. Wieder einmal beschäftigte ihn eine Frage, über die er schon oft nachgedacht hatte. War es möglich, daß die Zahl der Ols die ihrer Eroberer bei weitem übertraf?
    Die Rascs waren brillante Militärtaktiker. Das hatte jedermann auf dem Stützpunkt behauptet. Aber KB AT/1 Cedd Farrari hatte keine Ahnung von Militärtaktik. Was nützt ihm da das Wissen, daß es mehr Ols als Rascs gab?
    Er ritt zwei Tage und zwei Nächte lang nach Süden und fand eine kleine Rasc-Stadt, als die Straße sich den westlichen Bergen zuwandte. Aber er fand keine Militärgarnisonen. Eine Revolte im unteren Hilngol-Tal würde also zumindest für vier Tage keine Truppen auf den Plan rufen.
    »Die beste Möglichkeit, einen militärisch überlegenen Feind zu besiegen«, sagte sich Farrari, »wäre die, ihn anzugreifen, wenn er nicht in der Nähe ist.«
    Er vergrößerte sein Forschungsgebiet und begann wieder die Durrls zu bestehlen. Aber diesmal nahm er kein Getreide, sondern Getreidesäcke. Er zeichnete eine Karte und legte darin eine Route fest. Und dann war er bereit. Er ritt eines Nachts in das Ol-Dorf Nummer eins, beugte sich über das Lagerfeuer und rief: »Kommt!«
    Sie folgten ihm mit Fackeln. Dorf Nummer zwei, Nummer drei, Nummer vier – Farraris Armee wuchs, und damit sein Selbstvertrauen. Als er sich dem Dorf Nummer fünf näherte, mußte er eine große Wiese überqueren. Er blickte sich um und sah plötzlich viel zuwenig Fackeln hinter sich. Als er umkehrte, entdeckte er, daß ihm nur mehr die Ols von Dorf Nummer vier folgten. Er ritt auf seiner eigenen Spur zurück und fand die Ols von Dorf Nummer drei um ihr erneuertes Lagerfeuer versammelt. Sein Plan war verdorben. Mit einem gegrunzten Wort schickte er die Ols von Dorf Nummer vier heim und zog sich an einen ruhigen Ort zurück, um nachzudenken.
    Es war möglich, daß die Ols höchstens bis zu ihrem Nachbardorf gingen, aber nicht weiter. Wahrscheinlich waren sie auch noch nie in ein Projekt verwickelt gewesen, das mehr Ols als die Einwohnerschaft eines einzigen Dorfes erforderte. Vielleicht nahmen sie an, Farrari würde sie nicht mehr brauchen, sobald er die Ols des Nachbardorfs versammelt hatte.
    Jedenfalls war seine Hoffnung auf ein Riesenheer zusammengeschrumpft. Seine Soldaten weigerten sich, ihr Heim zu verlassen.
    Plötzlich richtete er sich auf. Wenn die Ols ihre Toten transportierten, legten sie doch auch lange Wegstrecken zurück. Weil sie dann etwas zu tun hatten. Alles, was er brauchte, um sie zu langen Märschen zu bewegen, war also Arbeit, die sie zu verrichten hatten.
    Sie mußten etwas tragen – am besten Waffen. Ich gebe Ihnen Arbeit, und diese Arbeit sieht wie Revolution aus. Aber wo finde ich genügend Waffen für eine Ol-Armee.
    Plötzlich erinnerte er sich seiner Getreidesäcke.
     
    Nach fünf Tagen intensiver Vorbereitungen war er zu einem neuen Anfang bereit. Er führte die Ols von Dorf Nummer eins zu dem Versteck, wo er die Getreidesäcke aufbewahrte, und verteilte die Säcke. Einen Armvoll für jedes erwachsene Ol. Sie marschierten zu Dorf Nummer

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