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Die Weltverbesserer

Die Weltverbesserer

Titel: Die Weltverbesserer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lloyd jr. Biggle
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das Ödland überqueren«, sagte Farrari. »Die Ols werden alle Essensvorräte mitnehmen müssen, die sie nur tragen können. Und auch Quarm-Holz.«
    »Sie sind noch immer weiter von Scorv entfernt, als Sie glauben. Das Ödland ist hier größer als im Norden. Glücklicherweise gibt es auf halbem Weg ein Depot mit Nahrungsmitteln. Das Depot gehört dem IBB und besitzt eine Kommunikationsausrüstung. Zwei Agenten sind dort.«
    Die Ols marschierten weiter, gleichgültig, blind für die Wende der Geschichte, die sie in Händen hielten. Wo war der Funken?
    Plötzlich brachen zwei Kavalleristen aus einer Hecke, dann eine ganze Truppe, mit erhobenen Speeren. Sie sprengten auf ihren Grils den Ols entgegen, und die Ols blieben stehen, wichen zur Seite und senkten die Köpfe.
    Farrari, der sich auf einem Erkundungsritt befand und die Szene nur aus der Ferne beobachten konnte, sah hilflos zu. Die Kavalleristen donnerten an den Ols vorbei und verschwanden hinter einer anderen Hecke. Langsam begannen die Ols wieder weiterzumarschieren. Kurze Zeit später zersprengte eine andere Truppe ihre Reihen.
    Farrari spornte sein Gril an, hielt es aber gleich darauf wieder an. Er konnte die Ols vor der Kru-Armee genausowenig schützen, wie er die Sonne aus ihrer Bahn werfen konnte. Sie waren zum Untergang verdammt, und da er sie schon in den Tod geführt hatte, so war das mindeste, was er für sie tun konnte, mit ihnen zu sterben.
    Als er wieder weiterritt, klang hinter ihm ein Ruf auf. Eine dritte Truppe sprengte heran, und einer der Reiter hatte Farrari gesehen. Die Truppe stürmte auf ihn zu. Farrari zögerte. Er war ein Durrl-Assistent, der vor den Ols floh, und es bestand kein Grund für die Soldaten, ihn anzugreifen.
    Ein Speer bohrte sich hinter ihm in den Boden, ein zweiter sauste an seinem Kopf vorbei, und er galoppierte quer über die Wiese. Dann zügelte er sein Gril, warf sich herab und ging hinter dem Tierkörper in Deckung. Gleich darauf rollte er sich zu einer schützenden Zrilmhecke, wo er sich verbarg. Er wartete, bis die Truppe außer Sicht war, dann warf er die Durrl-Assistentenkleidung ab und lief, nur mit dem Ol-Lendenschurz bekleidet, zu seinen Öls zurück. Er wollte mit ihnen sterben, als Ol.
    Die Ol-Kolonne marschierte weiter, indifferent, die Gefahr nicht ahnend, der sie eben so knapp entgangen waren. Besorgt sah sich Farrari nach Jorrul um. Als die warme Sommernacht kam, rüstete er einige Ols mit Fackeln aus und begab sich mit ihnen auf die Suche. Um Mitternacht fanden sie Jorruls totes Gril. Jorrul lag darunter. Ein Speer steckte in seiner Seite, ein Bein und ein Arm waren gebrochen. Er fieberte und war unfähig, sich zu bewegen. Aber er lebte.
    Farrari leistete erste Hilfe und schickte dann die Ols weg, um Jorruls Kommunikationsgeräte zu benutzen. Kurze Zeit später kam eine Plattform von Enis Holts Mühle, und Jorrul wurde vorsichtig an Bord gebracht. Als sich die Plattform vom Boden abheben wollte, öffnete er die Augen und fragte mit schwacher Stimme: »Wie geht es den Ols?«
    »Gut«, sagte Farrari.
    »Sie meinen – sie haben gewonnen?«
    »Ein großer Sieg«, sagte Farrari feierlich.
    »Wundervoll! Wie viele Verletzte?«
    »Einer. Sie.«
    Die Plattform verschwand in der Nacht. Farrari wickelte die Kommunikationsgeräte in Stoffetzen und nahm sie mit sich. Da es keinen Angriff gegeben hatte, fragte er sich, ob die Ols nicht tatsächlich einen Sieg errungen hatten.
     
    Die Kavallerie kam wieder. Mehrfach im Verlauf des nächsten Tages wurde die Ol-Armee aufgehalten, als Truppen die Straße überquerten. Farrari marschierte als Ol an der Spitze seines Heeres und machte sich jedesmal auf einen Kampf gefaßt, aber nichts geschah.
    Am folgenden Morgen nahm er Verbindung mit dem Stützpunkt auf. Jorrul befand sich auf dem Weg der Besserung und ließ Farrari danken, weil er ihn gesucht hatte.
    Am nächsten Tag kamen die Ols in das Ödland. Nervös suchte Farrari den Horizont ab. Denn auf diesen Augenblick konnte die Kavallerie gewartet haben, auf den Augenblick, da die Ols sich nicht mehr hinter Zrilmbüschen verstecken konnten. Aber an diesem Tag erschienen überhaupt keine Soldaten. Viel weniger Sorgen bereitete ihm die Gefahr, daß die Ols nicht genug zu essen haben würden, bis sie das Nahrungsdepot erreichten. Was bedeuteten für ein Ol schon ein oder zwei Tage ohne Essen? Erst gegen Abend fiel ihm ein, daß sie nun ja keine Kochtöpfe mehr hatten. Bisher hatten sie sich ihr Kochgeschirr immer aus den

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