Die Werwolf-Elite
hatte eine Reaktion erwartet und war deshalb überrascht, daß sich bei Jovanka so gut wie nichts tat. Sie hob nur die Schultern und meinte: »Kenne ich nicht.«
»Ja«, bestätigte ich, »sie ist relativ unbekannt, aber dafür sehr gefährlich.«
»Und warum hat sie so etwas gemacht?« Die Frage war natürlich gut.
Sogar sehr gut, und ich suchte nach einer Antwort. »Eigentlich geht es um uns, das jedenfalls kann ich mir vorstellen.« Dabei deutete ich auf Suko. »Wir sind ihre Feinde. Uns will sie vernichten. Und sie hat sich einen raffinierten Plan ausgedacht, wobei sie weder Mühen noch Strapazen scheute. In diesem Land sind wir doch hilflos. Hier können wir für alle Zeiten verschollen bleiben, wenn wir gefaßt werden. Das hat auch Lupina gewußt und uns deshalb auf eine raffinierte Art und Weise hergelockt. So jedenfalls sehe ich es.«
Das Mädchen hatte mit offenem Mund zugehört. Ich las das Staunen vom Gesicht der Russin ab.
»Daran hätte ich nie gedacht«, gab sie ehrlich zu.
»Das kann ich mir vorstellen.«
»Und diese Lupina befindet sich hier in der Nähe?« erkundigte sich Jovanka.
»Ich hoffe es.«
Jovanka senkte den Kopf.
»Dabei dachte ich, daß es allein um den neuen Bomber geht.«
»Das eine schließt das andere nicht aus. Für uns allerdings ist vorrangig, Lupinas Plan zu stoppen, denn sie bedeutet im Moment eine akutere Gefahr als das Flugzeug.«
»Das sehe ich ein.«
Ich schaute auf meine Uhr. »Lange können wir nicht hierbleiben. Deshalb sollten wir aufbrechen.«
»Bis zum Lager ist es nicht mehr weit. Das liegt ja alles zusammen. Die Forschungsstätte und auch das Gefangenenlager.«
»Die Menschen dort wären sicherlich willkommene Opfer für die Königin der Wölfe.«
»Himmel, das wäre ja schrecklich«, gab die Russin flüsternd als Antwort.
»Das wäre nicht nur, das ist sogar schrecklich«, erwiderte ich.
»Dann dürfen wir keine Zeit verlieren.« Sie schob ihren Schemel zurück und stand auf.
Suko und ich waren der gleichen Meinung. Und ich hatte das Gefühl, daß ich Lupina noch heute gegenüberstehen würde. Hoffentlich war ich dann schneller als sie…
***
Sein Name: Mark Baxter! Beruf: Agent der CIA.
Besondere Kennzeichen: Ein Mann, der sich unsichtbar machen konnte und deshalb zu den besten Leuten zählte, die die Agency aufzuweisen hatte.
Baxter wurde nur dort eingesetzt, wo es lichterloh brannte. Er war gewissermaßen die Feuerwehr der CIA und an allen Krisenpunkten der Welt zu finden. Er hatte sich in Persien ebenso herumgeschlagen wie am Nordpol, Italien oder Afrika. Und auch hinter dem Eisernen Vorhang.
Wie jetzt.
Als den Amerikanern zu Ohren gekommen war, daß die Russen an einem neuen Langstreckenbomber bastelten, setzten sie alles daran, um dieses Flugzeug fotografieren zu können. Durch ihre Satellitenbilder wußten sie, wo sich die russischen Forschungsstätten in der Taiga befanden. Ein Plan wurde ausgeklügelt, und Mark Baxter bekam von General Benson, seinem Chef, den Auftrag, den Bomber zu fotografieren und die Bilder in die Staaten zu transportieren.
Gleichzeitig hatte auch der englische Geheimdienst Wind von der Sache bekommen und schickte ebenfalls einen Agenten los. Zum Glück verständigten sich die beiden NATO-Partner. Denver und Baxter beschlossen, gemeinsam zu arbeiten. Leider hatten sie Pech und wurden erwischt. Für Baxter war es bis heute ein Rätsel, wie sein Kollege es geschafft hatte zu entkommen. Ihn hatten die Russen gefangen und. eingesperrt, von Denver hatte er nichts mehr gehört.
Mark Baxter war zu seinem Job gekommen wie die Jungfrau zum Kind.
Als Professor für Strahlenphysik hatte er seine Brötchen in den Kensington Labors verdient. Dort beschäftigte man sich vor allen Dingen mit der Laserforschung und allem, was dazugehörte. Nicht nur als theoretische Physik, sondern auch in der Praxis wurde geforscht. Diese Aufgabe fiel Mark Baxter zu. Und irgendwann traf Mark Baxter auf Strahlen, die bisher unbekannt gewesen waren. Selbst heute wußte er nicht, welche Wellenlänge diese unbekannten Stahlen hatten. Sie wurden von ihm kurzerhand Gamma 17 genannt, und sie hatten für das große Phänomen gesorgt. Da Mark Baxter voll von den geheimnisvollen Strahlen getroffen worden war, bekam er auch hundertprozentig ihren Wirkungsgrad zu spüren. Der damalige Professor wurde unsichtbar.
Zuerst traf ihn der Schock mit fürchterlicher Wucht, dann jedoch gewöhnte er sich an das Phänomen, und er fand heraus, daß er die
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