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Die Werwolf-Elite

Die Werwolf-Elite

Titel: Die Werwolf-Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Unsichtbarkeitsphase steuern konnte. Wenn er sich nämlich auf diesen Unfall damals voll konzentrierte, setzte ein bohrender Kopfschmerz ein, und er wurde unsichtbar. Genau für zwei Stunden.
    Jeweils nur innerhalb von vierundzwanzig Stunden konnte er sich für zwei mal sechzig Minuten unsichtbar machen. Das war das Handikap.
    Die CIA bekam Wind von der Sache. Obwohl sich Mark Baxter erst sträubte, hatte er gegen den Apparat keine Chance. Wen die Agency haben wollte, den holte sie sich auch. Man legte Mark Steine in den Weg, es war ihm unmöglich, seinem Beruf nachzugehen, und so blieb ihm nichts anderes übrig, als für die Agency zu arbeiten.
    Am Anfang nahm er die Jobs nur widerwillig an. Jetzt sah er die Sache ein wenig anders. Er setzte sich für die freie Welt ein und hatte es wirklich schon oft genug geschafft, Menschen vor Katastrophen ungeahnten Ausmaßes zu bewahren. Momentan jedoch war von dem Top-Agenten der CIA nicht mehr viel übrig. Er hockte in einer miesen Zelle, die ihm nicht viel größer als ein Sarg vorkam. Aufrecht stehen konnte er nicht, er mußte sich schon auf den Boden setzen, der aus festgestampftem Lehm bestand und vor Feuchtigkeit Schimmel angesetzt hatte. Es war wirklich kalt in diesem Loch, das zu den sogenannten Bewährungszellen der Strafanstalt zählte. Die Tür bestand aus Eisen. Sie war nur halb so groß wie eine normale. Licht fiel durch einen Schlitz in der Tür, der etwa die Größe einer Briefkastenöffnung hatte.
    Mark hätte normalerweise nicht gewußt, ob es Tag oder Nacht war, aber einer der Wärter war so freundlich und hatte ihm sein Spezialchronometer gelassen. Genau für die Zeit, die der Agent in dem Verlies verbrachte. Wenn er nach Moskau geschafft würde, dann würde er dem Wächter die Uhr geben. Vor Moskau fürchtete er sich ein wenig.
    Dort würden sie ihn durch die Verhörmühlen drehen, daß ihm jeder Spaß verging. Aber noch war es nicht soweit, und der Agent hatte den Gedanken an Flucht längst nicht aufgegeben. Vor ihm lag eine lange Nacht, die er nutzen wollte. Mark Baxter saß so, daß er die kleine Tür im Auge hatte. Durch den Spalt fiel nur wenig Licht. Ein blasser Streifen bildete sich auf dem Boden und traf auch das Geschirr, in dem man Mark das Essen servierte.
    Geschirr war übertrieben, eine flache Holzschale, auf die irgendeine Pampe gefüllt wurde, mehr nicht. Mark Baxter hatte einmal davon gegessen, und es wäre ihm fast wieder hochgekommen.
    Jemand stand vor der Tür. Aufgeschlossen wurde nicht, aber Baxter sah, während er auf den Spalt schaute, ein paar Augen und ein grinsendes Gesicht.
    Es war der Wärter, dem er die Uhr versprochen hatte. »He, Kamerad aus Amerika«, sagte der Mann, ein gutmütiger Kirgise mit leicht schrägstehenden Augen, »wie geht es dir?«
    Mark grinste. »Den Umständen entsprechend.« Zum Glück sprach er etwas Russisch. »Noch eine Nacht, Kamerad.«
    »Sicher.«
    »Moskau ist weit, Kamerad. Und nicht schön. Ich habe es gehört. Die Stadt wird dir nicht gefallen, Kamerad.«
    Der Mann sagte immer Kamerad. Baxter hatte sich bereits daran gewöhnt.
    »Mal sehen.«
    »Schade, ich hätte gern, wenn du noch hiergeblieben wärst. Du hättest mir etwas erzählen können. Von der Welt, meine ich. Du hast doch sicherlich viel gesehen, Kamerad.«
    »Das stimmt.«
    »Warst du auch schon in Afrika?«
    »Ja.«
    »Und?«
    »Dort ist es sehr heiß. Und es gibt kaum Wasser.« Baxter kam sich selbst dumm bei diesen Antworten vor, doch der etwas einfältige Kirgise war zufrieden.
    »Mich wollten sie auch dahinschicken. Ich bin aber nicht gegangen. Deshalb sitze ich hier.«
    »Wo solltest du denn kämpfen?« fragte Baxter.
    »Angola und Äthiopien.«
    Ja, dachte Mark, da mischen die Russen ganz schön mit. Sie und die Kubaner. »Sei froh, daß du hier bist.«
    »Bin ich auch, Kamerad.« Er verschwand wieder.
    Mark rutschte vor und brachte seine Lippen dicht an den Schlitz. »Wo willst du hin?« rief er, doch der Russe gab keine Antwort.
    Er kam schnell wieder zurück. Mark roch den Rauch der starken russischen Zigaretten, als er durch den Schlitz quoll. Der Wärter hatte dem Unsichtbaren ein Stäbchen gedreht. Zwei Finger schoben die brennende Zigarette in das Innere der Zelle. »Hier, nimm. Mehr kann ich für dich nicht tun. Deine Zigaretten haben andere.«
    Mark nahm das Stäbchen. »Ich weiß«, sagte er. »Dabei hätte ich sie dir gern gegeben.«
    »Klar, Kamerad. Eigentlich bist du ein guter Mensch, du Spion.«
    »Sieh mal an.«

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