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Die Werwolf-Elite

Die Werwolf-Elite

Titel: Die Werwolf-Elite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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näherte sich der Tür. Zwei zügige Schritte brachten ihn ans Ziel.
    Mit dem Fuß stieß er die Tür auf. Er trat nicht über die Schwelle, nur sein Schatten fiel nach draußen.
    »He, wo bist du?«
    »Seid ruhig«, wisperte Lupina. Sie selbst kroch auf allen vieren vor und hob ihren Kopf wiederum nur so weit, daß der Soldat nicht mehr als ihr Gesicht erkennen konnte.
    »Dein Freund scheint schlapp zu sein«, lachte sie. »Vielleicht bist du besser.«
    »Und ob!«
    »Dann komm her.«
    Lupina regte sich. Mit einer Bewegung des Kopfes warf sie ihr Haar zurück, und das Mondlicht zauberte einen schimmernden Reflex.
    Der Soldat, ein kräftiger junger Bursche aus Kiew, wäre gern gekommen.
    Aber er dachte auch an seine Pflichten. Man hatte ihn strafversetzt.
    Wenn er sich jetzt eines Wachvergehens schuldig machte und dieses auffiel, dann steckten sie ihn ins Lager. Für mindestens zehn Jahre.
    Das wollte der junge Soldat doch nicht riskieren, obwohl ihn das Weib schon lockte.
    »Willst du nicht?« fragte Lupina.
    »Doch, aber ich kann nicht hier weg. Komm du doch her, Täubchen, und bringe Pjotr gleich mit.« Die Lage spitzte sich zu, und Lupina wußte, daß sie jetzt blitzschnell handeln mußte.
    Der Soldat trug ein Gewehr bei sich. Zwar zeigte die Mündung zu Boden, doch er konnte die Waffe schnell hochreißen, und die Schüsse hätten auch die anderen Wachtposten auf den Türmen alarmiert.
    »Gut, ich komme zu dir«, erwiderte Lupina und bewegte sich gleitend voran, wobei sie sich immer noch geduckt hielt. Sie wollte sich erst zeigen, wenn es nicht mehr anders ging. Der Soldat blickte ihr entgegen.
    Drei, vier Schritte kam Lupina weit, dann wurde der Bursche mißtrauisch.
    »He, warum stehst du nicht…«
    Lupina schnellte hoch. Nun bewies sie, welch eine Kraft in ihrem Körper steckte. Sie war schnell wie der Blitz. Zwar ahnte der junge Soldat die Gefahr und wollte noch sein Gewehr hochreißen, doch Lupina hatte ihn schon gepackt. Ihre Tatzen schlugen nach seiner Kehle.
    Das Gesicht des Soldaten verzerrte sich. Wahnsinniger Schmerz erfaßte ihn und ließ ihn taumeln. Der nächste Hieb traf sein Gesicht, und der Mann brach blutüberströmt zusammen. Schon war Brassow da. In seinen Augen leuchtete die Gier. »Da«, sagte Lupina, »er gehört dir.«
    Sie trat zur Seite, denn sie wollte ihr Versprechen halten.
    Oleg Brassow warf sich neben den jungen Soldaten ins weiche Gras.
    Rock Dale, sein Artgenosse, hatte sich des anderen Opfers bemächtigt.
    Lupina wandte sich ab, sie schritt in das Wärterhäuschen. Was für einen normalen Menschen unvorstellbar grausam war, geschah hinter ihr und nötigte ihr nicht mehr als ein Lächeln ab. Durch die offene Tür drangen fürchterliche Geräusche an ihre Ohren, die irgendwann verstummten.
    Lupina drehte sich wieder um.
    Zugleich erhoben sich die Wölfe und kamen zu ihr. Als das Licht sie traf, sah die Königin der Wölfe die blutigen Schnauzen ihrer beiden Leibwächter. Sie lächelte. »Jetzt sind wir stark«, sagte Brassow, und Rock Dale, der Kanadier, nickte dazu.
    »Das müßt ihr auch sein. Bisher war es nur ein Kinderspiel. Nun wird die Sache ernst.«
    Brassow wischte sich das Blut von seiner Schnauze. »Was sollen wir tun?«
    »Wir wollen alle Gefangenen haben. Doch zuerst müssen wir die Wächter ausschalten.«
    »Wäre es nicht gut, wenn sie zu Wölfen würden?« fragte Rock Dale. »Wir hätten dann noch mehr Macht.«
    »Wo es sich machen läßt, bestimmt. Wir dürfen nur keine Zeit verlieren.« Lupina schaute sich um.
    »Wie sieht es hier aus? Was hat das zu bedeuten?«
    Ihre Krallenhand wies auf ein Schaltpult, wo einige Knöpfe zu sehen waren.
    »Von hier aus kann man versteckt angebrachte Scheinwerfer einschalten«, erklärte Brassow.
    Es war schon seltsam, wie er als Werwolf mit menschlicher Stimme sprach.
    Lupina nickte. »Sonst nichts?«
    »Die Hochspannung leider nicht.«
    »Dann müssen wir sie in Kauf nehmen. Jetzt aber hoch zu den Türmen. Die Zeit drängt.«
    Sie liefen auf den großen Platz vor den beiden Lagerbaracken. Die Scheinwerfer drehten sich weiterhin. Irgend jemand ließ sie permanent kreisen.
    Geschickt umgingen sie das helle Licht, das zumeist die Baracken erfaßte, und hielten sich dabei dicht an dem unter Hochspannung stehenden Zaun.
    Das Summen begleitete sie bis zum ersten Turm.
    Er war aus Holz gebaut. Die Leiter zeigte stabile Tritte. Sie würde so leicht nicht brechen.
    Die Königin der Wölfe brauchte diesmal keinerlei Arbeit zu

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