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Die Wesen (German Edition)

Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Lux
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Hügels ankamen.
    Eine Treppe führte unzählige Stufen hinauf.
    Als sie oben waren, lag unter ihnen die Stadt, eingebettet im Kathmandutal.
    „Die zweitälteste hinduistische Tempelanlage der Welt“, sagte der Sadhu.
    Vor ihnen ragte ein riesiger goldener Turm, auf einer weißen halbkugelförmigen Kuppel, in den Himmel. Überall sprangen Affen in Horden herum, schnappten sich Essen aus den Opferschalen und vollführten die waghalsigsten Sprünge auf den Dächern und an den Fassaden der Tempelanlagen entlang.
    „Da sitzen ja noch ein paar Kollegen von ihnen“, sagte Sam.
    „Sie befinden sich bei meditativer Praxis“, sagte der Sadhu.
    „Sieht für mich aus, als kiffen und saufen die dahinten“, sagte Slinkssons.
    „Das ist für tiefe Einheit mit Gott“, sagte der Sadhu gelassen.
    „Dann war ich die ganze Unizeit in tiefer Einheit mit Gott“, sagte Slinkssons.
    „Ich führe sie nun in die Stupa hinein“, sagte der Sadhu und zeigte auf den goldenen Turm.
    „Warum erinnert mich das an eine Tesla-Spule?“, grübelte von Stein.
    „Und diese Augen auf der Kuppel, das sind keine Menschenaugen. Diese seltsam schweren Lider“, sagte Professor Carlsen.
    „Das sind Buddhas Augen“, sagte Laima.
    „Nein“, sagte der Sadhu, „es sind Gottes Augen.“
    „Für mich sehen die schweren Lider eher nach zu viel meditativer Praxis aus“, sagte Slinkssons.
    „Tesla war doch der Begründer der Freien Energie?“, fragte Laima.
    „Richtig. Nicola Tesla hat bereits vor über hundert Jahren von Freier Energie gesprochen. Patente zu drahtlos übertragbarer Energie entwickelt ...“, sagte von Stein.
    „Freie Energie heißt doch, aus dem Nichts. Wie soll das denn bitte gehen?“, sagte Slinkssons.
    „Nur weil sie es sich nicht vorstellen können, heißt es noch lange nicht, dass es nicht möglich ist. Um achtzehnhundert entwickelte man das Konzept, aus Wärme Energie zu gewinnen. Mit Dampfmaschinen. Der Beginn der Industriellen Revolution. Neunzehnhundert wird von Marie Curie und Albert Einstein die Grundlage geschaffen, um aus Masse Atomenergie zu gewinnen. Und wieder hundert Jahre später sind wir endlich bereit, Energie aus Raum zu gewinnen. Freie Energie.“
    „Warum gibt es die dann nicht schon überall?“, sagte Sam.
    „Überlegen sie mal, was sich dann alles ändern würde! Kein Öl würde mehr gebraucht, der komplette Weltmarkt bräche zusammen. Die Energielobby wäre am Ende. Kriege könnten durch die Destabilisierung ausbrechen. Die Veränderungen wären so gravierend, dass man sich schon fragen müsste, ob es wirklich eine Verbesserung darstellt.“
    „Ist nicht jeder, der sich mit der Erforschung der Freien Energie beschäftigt hat, umgekommen?“, fragte Slinkssons.
    „Viele“, sagte von Stein. „Ich selbst kannte einen befreundeten Wissenschaftler, der sich mit dem Thema befasst hatte. Er wurde vor zwei Jahren in einem ausgebrannten Auto gefunden.“
    „Unfall?“, sagte Slinkssons.
    „Er hatte kein Auto und wäre auch freiwillig nie in eines eingestiegen, da er als Kind dabei war, als seine Mutter tödlich verunglückte. Er fuhr nie mit dem Auto. Nur Straßenbahn oder Zug. Nicht mal mit dem Bus. Wie kann so jemand also in einem Auto verbrennen?“
    Alle schwiegen.
    „Und diese Teslaspulen sind Kollektoren für Freie Energie?“, fragte Laima.
    „Ja.“
    „Kommen sie“, sagte der Sadhu. „Zu unserem Stupa-Kollektor für kosmische Energie.“
    Sie traten durch eine kleine Holztür ins Innere der Stupa. In der Mitte, genau unter der Spitze des Turms, stand eine riesige, aus Holz geschnitzte und kunstvoll bemalte Lotosblüte, in deren Mitte ein bequemes Sitzkissen lag. Einige Stufen führten auf das Podest.
    „Bitte, meine Damen und Herren, probieren sie es aus. Es reinigt alle Chakren und macht einen neuen Menschen aus ihnen. Nehmen sie Platz und lassen sie kosmischen Strom in sich hineinfließen.“
    „Schade, dass wir unsere Bioenergiemessgeräte im Flugzeug gelassen haben“, sagte von Stein. „Und, Schüssli? Machen sie den Anfang?“
    „Wenn es sein muss“, sagte er zögerlich und begab sich auf das Podest, um auf dem Kissen Platz zu nehmen. Er setzte sich im Schneidersitz und schloss die Augen.
    Laima betrachtete die hinduistischen Gottheiten, die an die Wände gemalt waren.
    Die Göttin Kali, die ihre Zunge herausstreckte und auf verrückte Art die Augen aufriss. Blutige Schwerter, eine Flammenkugel und abgeschlagene Köpfe in den Händen ihrer unzähligen Arme. Um den Hals

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