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Die Wesen (German Edition)

Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Lux
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nahm.
    „Pakistani“, antwortete er.
    „Aber ist Ranjid Singh nicht ein indischer Name?“, fragte von Stein.
    „Geboren in die Pakistan. Meine Vater Inder.“
    „Und ihre Mimi?“, fragte Figaro Slinkssons mit einem Grinsen.
    „Liebe kennte nix Nation.“
    „Ist ihre Frau nicht eifersüchtig“, grinste Slinkssons.
    „Ich sage zu Frau: Meine Liebe is Mimi, dafur wir verheiratet!“
    Der Motor wurde gestartet.
    „He, wir sind noch nicht alle angeschnallt“, sagte Laima.
    „Is die einzige Platz mit Schnalle, wo die Gentleman mit die nasse Hose sitzen.“
    „Und Fallschirme?“, fragte Sam. „Ich habe gelesen, hier ist es Pflicht, Fallschirme zu tragen, in den kleinen Maschinen“, sagte er nervös.
    „Unta die Sitz da“, sagte Kapitän Ranjid und schlug bereits ein, um auf das Rollfeld zu biegen.
    „Da ist aber nichts!“
    „Dann einzige Fallschirm verschwunden. Machen nix. Vierzig Jahre Mimi fliegt. Kaptain Ranjid gute Pilot fur sie.“
    „Wenn das Wort eines Inders die einzige Sicherheitsvorkehrung in dieser Klapperkiste ist, dann aber gute Nacht“, sagte Sam und bekreuzigte sich.
    „Pakistani. Ich Pakistani“, sagte Kapitän Ranjid.
    „Das macht kaum einen Unterschied für mich.“
    Sie hielten sich an morschen Plastikschlaufen fest, die von der Decke hingen und ebenso altersschwach wirkten wie der Rest der Maschine.
    „Es gibt nur wenige Piloten, die überhaupt in dieser Gegend fliegen dürfen. Man braucht eine Spezialerlaubnis“, sagte von Stein, um die widrigen Bedingungen zu entschuldigen.
    „Warum prüfen die dann nicht auch gleich mal die Maschinen?“ Sams Frage blieb unbeantwortet, da sie bereits das Rollfeld hinauffuhren.
    „Mit Schwung gehen Mimi imma am Besten. Wie meine Frau“, sagte Kapitän Ranjid lachend und wendete die Maschine, um zu starten. „Los geht die Spaß! Haha.“
     
    Langsam nahm das kleine Flugzeug Fahrt auf. Und sie näherten sich dem Ende der kurzen Rollbahn.
    „Ich habe den Eindruck, wir sind viel zu langsam“, sagte von Stein Richtung Cockpit.
    „Wie alte Kuh. Sieht aus langsam, arbeit aba gut.“
    „Hören sie endlich auf mit dieser Kuhscheiße“, sagte Sam.
    „Kuh in Indien heilig. Ihre Scheise auch“, sagte Kapitän Ranjid.
    Slinkssons sagte gar nichts, Professor Carlsen war blass und Thian hatte sich zur Beruhigung eine Zigarette zwischen die Lippen geklemmt. Dann fielen sie über die Klippe und segelten wie ein Papierflieger in die Tiefe. Das Ziehen in Laimas Magen hörte gar nicht mehr auf.
    „Ladung doch bisschen schwer fur Mimi“, sagte Kapitän Ranjid.
    „Was schlagen sie vor, Kapitän?“, fragte von Stein, der versuchte, Ruhe zu bewahren.
    „Nix Problem. Warten, bis alles gut.“
    „Wir fallen wie ein Stein, sie Spaßvogel“, rief Sam.
    Langsam zog Kapitän Ranjid Singh die Nase seiner Mimi nach oben und sie hatten das erste Mal das Gefühl zu steigen.
    Alle atmeten auf.
    „Geht, oda? Nur Arsch von die fette Mimi noch üba die Pass bekommen, dann gut.“
    Alle stöhnten. Aber ihnen blieb nichts anderes übrig, als ihr Schicksal vollends in Kapitän Ranjids Hände zu legen.
    „Hätte ich das gewusst, Professor“, sagte Sam ‚The Rock’ Jackson, „hätte ich mir auch gleich eine Spritze verpassen lassen.“
    Sie sahen den Mount Everest vorbeigleiten. Mimi schien schwerfällig, aber nicht unfähig die Sache zu meistern. Und als sie es über den Pass geschafft hatten, fingen alle an, sich zu entspannen.
    „Es wird einige Zeit dauern, bis wir in den Bergen von Baian-Kara-Ula ankommen“, sagte von Stein.
     
    Das Schaukeln von Kapitän Ranjids Mimi versetzte alle nach einer Weile in eine gelassene Ruhe und mit jeder Minute, die sie sich länger in der Luft hielten, schien das Vertrauen in den Kapitän und seine Maschine zu wachsen. Das Wetter hielt sich und der Himmel war strahlend blau. Nach eineinhalb Stunden, in denen auch Kapitän Ranjids Gesprächigkeit nachgelassen hatte, meldete er sich wieder zu Wort.
    „Schauen sie Fensta. Ich fliegen niedriga. Kommen üba Lhasa. Gleich sehen die Potala-Palast. Residenz von Dalai Lama. Er wohnen in Exil, aba imma noch die offizielle Zuhause.“
    „Wie schön, dass wir noch eine kostenlose Touristenführung bekommen“, sagte Sam.
    „Genießen wir es“, sagte Figaro Slinkssons. „Die meisten Flugzeugabstürze passieren beim Start – und – bei der Landung. Das heißt, die Chancen stehen immer noch gut, dass wir bereits in dem Sarg sitzen, in dem wir auch beerdigt

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