Die Wesen (German Edition)
die andren geht und mit Blindheit geschlagen, wenn es sich um unsere eigenen Erfindungen dreht. Einstein hätte Reich nie akzeptiert mit seinem Orgon. Dabei war es das Gleiche, was Tesla mit der Freien Energie meinte. Und was heute als Dunkle Materie bekannt ist, aus der siebzig Prozent des Universums bestehen. Ja, Nicola Tesla wollte die Freie Energie kabellos verteilen und sein finanzieller Förderer, der Bankier J.P. Morgan, vermarktete konventionellen Strom, der über die Leitungen und einen angeschlossenen Zähler abrechenbar sein sollte. So wurde Teslas Erfindung unterdrückt.
Und ein Auto, das er damals schon mit einem Freie-Energie-Generator antrieb, verschwand, als eine lokale Zeitung anfing, darüber zu berichten, dass Tesla mit hundertvierzig Sachen durch die Gegend fuhr. Sie haben völlig recht. Auch wenn ich nicht verstehen kann, warum Menschen den Fortschritt verhindern wollen, nur um ihren eigenen Profit zu steigern. Ich habe diese Ignoranz so satt.“
„Verzweifeln sie nicht. Aber wir sollten zumindest überlegen, wie wir heil aus dieser Sache herauskommen.“
„Wie denn? Zurück können wir nicht. Und zurück will ich auch gar nicht. Ich werde mich diesen Leuten nicht beugen. Ich werde meine Erfindung durchbringen, egal was es mich kostet. Und sei es mein eigenes Leben.“
„Ganz ruhig. Wir werden es schaffen, aber wir müssen vorsichtig sein. Bei dem Versuch mit dem Kopf durch die Wand zu wollen, hat sich schon mancher das Genick gebrochen. Das wollte ich nur sagen.“
„Vielen Dank, Laima. Ich weiß das sehr zu schätzen.“
„Wer hat sich das Genick gebrochen?“, ertönte eine Stimme über ihnen. Es war Schüssli.
„Wenn sie nicht vorsichtig sind mit ihrer Höhenangst, werden sie es gleich sein“, sagte von Stein.
„Ich werde ihm helfen. Kommen sie, mein Lieber“, sagte Professor Carlsen, der hinter Roger Schüssli auftauchte und ihn unterhakte.
Langsam stiegen beide zusammen die schmalen Stufen runter.
„Offensichtlich sind alle wach“, sagte von Stein. „Dann werden wir uns zum gemeinsamen Frühstück begeben.“
Als auch Figaro Slinkssons, Sam ‚The Rock’ Jackson und Thian unten waren, begaben sie sich in die Versammlungshalle.
Der Dropaolat saß im hinteren Teil der Höhle im Lotossitz auf einem großen Stein, auf dem ein Ziegenfell ausgebreitet war und meditierte. Eine seltsame Ausstrahlung ging von ihm aus. Er ließ sich nicht durch die Anwesenheit der Gruppe stören. Leise setzten sie sich. Einige der Frauen, die am Feuer kochten, brachten ihnen frische Brotfladen, die sie auf den heißen Steinen gebacken hatten. Dazu reichten sie Milch und Quark.
Laima fand das Frühstück sehr schmackhaft und stärkend. Selbst Roger Schüssli hatte einen gesegneten Appetit und war nicht wählerisch. Nach einiger Zeit erhob sich der Dropaolat aus seiner Versenkung und setzte sich zu ihnen an die lange Tafel. Er wirkte ausgelassen und eine seichte Freude strahlte aus seinem sonst so unbewegten Gesicht. Seine durchscheinende weiße Haut, die wie dünnes Porzellan aussah, verblüffte Laima aufs Neue.
Nachdem sie das Mahl beendet hatten, sprach Gerold von Stein zu Thian, der versuchte, dem Dropaolat zu übersetzen. Die Freundlichkeit auf seinem Gesicht blieb und es sah so aus, als ob von Stein seinem Wunsch, die Grabhöhlen zu besichtigen, ganz nah war.
„Wir haben die Erlaubnis vom Dropaolat erhalten, die Höhlen ihrer Ahnen heute zu betreten“, verkündete von Stein den Übrigen. „Wir werden sofort nach dem Frühstück aufbrechen und der Dropaolat wird uns persönlich hinführen. Ich wäre froh, wenn alle Expeditionsmitglieder uns begleiten.“
„Tote sind mir nicht besonders angenehm, muss ich gestehen“, sagte Schüssli und schüttelte seinen roten Kopf.
„So wie ich verstanden habe, wird dort seit mehreren hundert Jahren niemand mehr bestattet. Lediglich einige Mumien der Dropavorfahren sind dort aufgebahrt. Der heutige Ritus sieht vor, die Toten auf einen Felsen zu legen. Sie werden den Geistern des Windes und der Luft überantwortet. So kehren die Seelen zurück in ihre Welt.“
„Und dann verwesen die da?“, fragte Sam.
„Verwesen tut hier nichts bei dem Klima, mein Lieber“, sagte Professor Carlsen.
„Und was geschieht dann mit den Leichen?“, fragte Slinkssons.
„Die Geier.“
„Die Geier? Sie meinen, die werden einfach aufgefressen?“, sagte Schüssli entsetzt.
„Sehr ökologisch“, sagte Slinkssons.
„Auf jeden Fall hygienisch“, ergänzte
Weitere Kostenlose Bücher