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Die Wesen (German Edition)

Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Lux
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ist nicht zufällig. Es basiert auf einer feinstofflicheren Ebene.“
    „Sie meinen, wir bestehen aus Licht?“
    „So könnte man es sagen.“
    „Sie glauben, das funktioniert?“
    Laima spürte eine leichte Wärme.
    „Ihre Lampe wird warm auf meiner Haut.“
    „Dann spüren sie etwas?“
    „Ja, die Hitze ihrer Lampe.“
    „Fassen sie sie an!“
    „Ich will mir doch nicht die Finger verbrennen!“
    „Das wollen wir doch gerade rückgängig machen. Berühren sie die Lampe! Vertrauen sie mir!“
    Langsam näherte sie ihre Hand dem Deckglas des Strahlers. Sie berührte das Glas. Es war kühl, obwohl die Lampe lief. Keine Hitze. Nichts.
    „Sie wollen mir verkaufen, dass Licht mich aufheizt? Dann sind das eben Mikrowellen.“
    „Alle Wellen sind ungefähr das Gleiche. Aber die Hitze ist ein Zeichen, dass der Heilungsprozess angeregt wird.“
    „Dann werden wir es ja sehen.“
    „Aber vorher geben sie mir noch ihre andere Hand. Auch wenn sie nicht so stark verletzt ist, bestrahlen wir immer beiden Seiten mit Licht.“
    Laima lag nach der Behandlung noch eine Weile in der Sonne.
    Schließlich waren die Anderen mit ihrem Bad fertig und bereit, weiterzufahren.
    Gerold von Stein hatte ihr geraten, ihre Hände zu schonen. Und so ließ Laima sich einfach treiben, als sie ablegten.
     
    Bald kamen sie in schnelleres Fahrwasser. Der Fluss verengte sich und buckelte unberechenbar unter ihrem Boot. Laima griff das Paddel. Überrascht stellte sie fest, dass die Schmerzen in ihren Händen verflogen waren. Auch die Blasen hatten sich zurückgebildet. War es wirklich von Steins Wundermedizin gewesen?
    Als der Fluss ruhiger wurde, ließ sie ihren Gedanken freien Lauf.
    „Warum wird dann ihre neue Wundertechnik nicht überall auf der Welt eingesetzt?“
    „Wird sie doch!“
    „Ich meine in Krankenhäusern. Warum habe ich so ein Ding noch nie gesehen?“
    „Viele Ärzte geben ungern zu, dass sie diese Technologie einsetzen. Die Angst verlacht zu werden ist groß. Sie halten an dem Bild der Welt fest, das sie zu sehen gelernt haben. Obwohl oftmals kein Widerspruch zu dem besteht, was bereits in der Forschung und Medizin bekannt ist. Es kommt immer nur auf die Interpretation an.
    Warum sich der Mensch gegen die Erweiterung seines Horizonts mit Händen und Füßen wehrt, kann ich auch nicht sagen. Für uns war es am Anfang nicht leicht. Aber viele unabhängige Testreihen und ein langer Atem haben geholfen, Marktführer mit Millionenumsatz zu werden. Mittlerweile werden wir kopiert. Und das ist immer das sicherste Zeichen, dass man auf dem richtigen Weg ist.“
    Die Strömung wurde schneller.
    „Vorsicht, da vorn, der Felsen“, sagte er.
    Große Brocken ragten vor ihnen aus dem Wasser. Sie waren von den steilen Flanken der Berge abgebrochen und herabgestürzt.
    „Die Strömung führt uns direkt auf den Felsen zu. Rudern sie! Wir müssen durch die schmale Stelle dort.“
    Sie lag genau zwischen zwei riesigen Brocken. Die Strömung brauste zwischen ihnen hindurch.
    „An der andren Seite kommen wir nicht mehr vorbei. Die Wassermassen sind zu stark. Vorsicht. Nicht bewegen.“
    Laima hielt die Luft an. Sie spürte den Sog unter dem Boot. Mit einem Ruck rauschten sie zwischen den Steinriesen hindurch.
    „Da vorn kommt eine Stromschnelle auf uns zu. Wir müssen auf der stärksten Strömung fahren. Das ist am sichersten. Sonst riskieren wir, dass die spitzen Felsen uns den Boden des Bootes aufschlitzen.“
    „Das ist aber die Stelle, die am gefährlichsten aussieht.“
    „Das sieht nur so aus. Da haben wir das meiste Wasser unterm Kiel. Wie bei einer Kanne. In der Mitte vom Schnabel fließt es am schnellsten, aber man hat auch das meiste Wasser unter sich.“
    Sie trafen die Stelle genau. Der Sog der Strömung erfasste sie. Laima sah, wie es vor ihnen schäumte.
    „Zum Glück ist es kein Wasserfall“, sagte sie. Dann stürzten sie hinab in die Fluten.
    Sie rutschten in die Tiefe. Das Schlauchboot klappte zusammen. Und wieder auseinander. Es buckelte noch einige Male auf den Strudeln. Dann glitten sie wieder ruhig dahin, als sei nichts gewesen.
    „Da wir keine Karte und keinen Anhaltspunkt zu diesem Gewässer haben“, sagte von Stein, „müssen wir damit rechnen, dass hinter jeder Biegung eine Überraschung wartet.“
    Die andren Boote hatten hinter ihnen ebenfalls die Stromschnelle passiert.
    Dann sahen sie einen engen Canyon vor sich aufragen. Der Fluss hatte seinen Weg zwischen den zu beiden Seiten steilen Wänden aus

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