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Die Wesen (German Edition)

Die Wesen (German Edition)

Titel: Die Wesen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Lux
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aber ebenso bei den Inka und in nahezu allen andren Hochkulturen auftauchen. Niemand kann genau sagen warum. Ebenso wird über ihren Zweck spekuliert.“
    „Heißt das, es könnte sein, dass die Hathoren vielleicht von mehreren Kulturen gesehen worden sind?“, sagte Figaro Slinkssons.
    „Wie meinen sie das?“, fragte von Stein.
    „Dass es gar keine stilisierten Götter in dem Sinne waren, wie wir es heute interpretieren.“
    „Sie meinen, dass sie real waren und deswegen in verschiedenen Kulturen unabhängig voneinander auftraten?“
    „Das wäre doch zumindest logischer, als von einem Zufall auszugehen?“
     
    Gerold von Stein verteilte die Lampen und sie betraten den Tempel. Sie kamen in eine Halle, die von mehreren facettierten Säulen gestützt war. An der Decke kunstvolle Verzierungen und Figuren.
    „Das ist Granit“, sagte Slinkssons. „Wer schafft es bloß, dies alles so präzise aus einem so harten Gestein herauszuarbeiten?“
    „Sehen sie hinter den Säulen die lange ruhende Abbildung des Buddhas“, rief Schüssli.
    „Das ist eine der klassischen Darstellungen des Erleuchteten in seiner Versenkung und Einheit mit der Welt“, sagte Laima.
    „Aber warum ist die Figur blau?“
    Sie gingen weiter.
    „Seht hinter uns das Fenster“, sagte von Stein.
    Über dem Eingang, durch den sie gekommen waren, befand sich eine Öffnung, die wie drei stilisierte Lotosblätter aussah.
    Von Stein hatte sein GPS an den Laptop angeschlossen. Sie stießen tiefer in die Halle vor.
    „Seht die Wände“, sagte Sam. „Macht mal die Lampen aus!“
    Sie folgten seinen Anweisungen.
    „Ist das schön. Was ist das?“
    Sie sahen, dass die Wandgemälde von sich aus leuchteten.
    „So etwas habe ich noch nie gesehen. Wie fluoreszent“, sagte Laima und strich vorsichtig mit ihrer Hand über die Oberfläche. Die Farbe verblasste unter dem Druck ihrer Finger, um dann wieder aufzuleuchten.
    „Es sieht aus, als würde ich auf meinen Bildschirm drücken. Die Farben verschwinden und tauchen wieder auf“, sagte Schüssli.
    „Als wären sie organisch. Als würden sie leben“, sagte Slinkssons. „Wie bei einem Chamäleon oder als drückte man auf einen Tiefseetintenfisch. Schaut euch die Darstellungen an! Die Gottheiten! Halb Mensch, halb Tier.“
    „Diese sind aber keine bekannten Gottheiten“, sagte Schüssli. „Ein Stier mit Menschenleib?“
    „Eher mythologisch“, sagte Laima. „Ein Minotaurus.“
    „Und da. Ein Mensch mit Vogelbeinen“, fuhr Schüssli fort. „Gruselig.“
    „Erinnert mich an die Sphinx“, sagte von Stein.
    „War die nicht Mensch und geflügelter Löwe?“, sagte Slinkssons.
    „Und hat jeden Vorüberkommenden verschlungen, der ihr Rätsel nicht lösen konnte“, sagte Laima.
    „Dort in der Tiefe ist eine Stupa“, sagte von Stein.
    Das Licht seiner Lampe reflektierte auf dem strahlenden Gold der runden Kuppel. Er tippte etwas in sein GPS und hielt es Richtung Fenster, das über dem Eingang war. „Das ist unglaublich“, sagte er.
    „Was?“
    „Wenn die Daten stimmen, bedeutet es, dass dieses Fenster genau nach Süden ausgerichtet ist. Wartet ...“ Er hielt erneut suchend sein GPS in die Luft. „Das bedeutet, dass genau zur Sommersonnenwende das Licht durch dieses Fenster direkt auf die Stupa fällt. Was für eine Präzision muss dieser ganze Anlage zugrunde liegen? Offenbar ist alles exakt nach dem Lauf der Planeten und ihrem Stand berechnet.“
     
    Hinter der goldenen Stupa entdeckte von Stein ein quadratisches Loch im Boden.
    „Sieht aus, als geht es hier weiter“, sagte er. „Keine Treppe, aber da unten ist ein Raum. Ziemlich groß.“
    „Dann binde ich das Seil um den Sockel der Stupa“, sagte Schüssli. „Wir seilen uns einer nach dem andren ab.“
    Es waren gute drei Meter, die Laima im Sitzgurt in die Tiefe glitt.
    „Die Wandmalereien sind wirklich unglaublich, meine Lieben“, sagte Professor Carlsen. „Es ist fast taghell hier.“
    „Erinnert mich an Goapartys“, sagte Slinkssons.
    „Du warst mal auf Goapartys?“, sagte Laima.
    „Die einzig aufregende Zeit in meinem trostlosen Leben.“
    „Ich verstehe.“
    Als alle unten waren, setzten sie ihr Erkundung fort.
    „Es geht quasi hinter der Stupa weiter in den Berg“, sagte von Stein.
    „Hier ist ein Durchgang“, sagte Schüssli, der neugieriger war, als Laima erwartet hätte. „Der Säulenaufbau hört auf und die Decke wird flacher.“
    „Als wir runterkamen, lag doch eine zerbrochene Steinplatte auf dem

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