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Die Wespenfabrik

Die Wespenfabrik

Titel: Die Wespenfabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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neuen
Anlauf nehmend.
    Ich war schon lange nicht mehr auf der Mülldeponie gewesen,
und es wurde mal wieder Zeit dafür. Ich ging hin, um zu sehen,
was die braven Leute von Porteneil weggeworfen hatten. Von dort hatte
ich das ganze alte Aerosol für meinen letzten Krieg geholt, ganz
zu schweigen von verschiedenen wichtigen Teilen für die
Wespenfabrik, einschließlich der Fassade.
    Mein Onkel Athelwald Trapley, mütterlicherseits mit der
Familie verwandt, wanderte gegen Ende des Zweiten Weltkriegs nach
Amerika aus. Er ließ einen guten Job bei einer
Versicherungsgesellschaft im Stich, um mit einer Frau abzuhauen, und
landete, pleite und mit gebrochenem Herzen, auf einem primitiven
Wohnwagengelände außerhalb von Fort Worth, wo er
beschloß, seinem Leben ein Ende zu bereiten.
    Er drehte seinen Butangasherd und das Heizgerät auf, ohne sie
anzuzünden, und setzte sich hin, um das Ende abzuwarten.
Verständlicherweise war er ziemlich nervös und ohne Zweifel
etwas zerstreut und verstört, sowohl über das
allzufrühe Dahinscheiden seiner Liebe als auch über sein
vorgesehenes eigenes, und er bediente sich ohne nachzudenken der
Methode, mit der er sich normalerweise zu beruhigen pflegte, indem er
sich eine Marlboro ansteckte.
    Er stürzte aus dem hell auflodernden Wrack und taumelte
über den Platz, von Kopf bis Fuß brennend und schreiend.
Er hatte einen schmerzlosen Tod für sich geplant und keineswegs,
bei lebendigem Leibe zu verbrennen. Also sprang er kopfüber in
den vierzig Gallonen fassenden Ölbottich voller Regenwasser, der
hinter dem Wohnwagen stand. Eingeklemmt in dem Bottich ertrank er,
während seine kleinen Beinchen leidenschaftlich zappelten; er
gluckste und wand sich und versuchte bis zuletzt, seine Arme zu
befreien, um sich herauszuhieven.
    Zwanzig Meter oder so von dem mit dichtem Gras bewachsenen
Hügel entfernt, von dem man einen Blick auf den Kaninchenhain
hatte, schaltete ich auf ›Lautloses Rennen‹ um, indem ich
verstohlen zwischen den hohen Halmen und Rohren hindurchstakste und
achtgab, daß nichts von dem, was ich dabeihatte, ein
Geräusch erzeugte. Ich hegte die Hoffnung, einige der kleinen
Tierchen zu erwischen, die schon früh unterwegs waren, aber wenn
es sein mußte, war ich bereit, bis zum Sonnenuntergang zu
warten.
    Ich kroch leise den Hang hinauf; das Gras unter meiner Brust und
meinem Bauch war rutschig, und meine Beine hatten Mühe, meinen
Rumpf hinauf und weiter voran zu schieben. Ich bewegte mich
natürlich gegen den Wind, und die Brise war heftig genug, um die
meisten kleineren Geräusche zu überdecken. Soweit ich sehen
konnte, waren keine Kaninchenwächter auf dem Hügel. Ich
hielt etwa zwei Meter unterhalb des Gipfels an und lud leise das
Gewehr, wobei ich das kombinierte Stahl- und Nylonprojektil genau
prüfte, bevor ich es in die Kammer legte und den Verschluß
zuschnappen ließ. Ich schloß die Augen und dachte an die
gefangene, zusammengedrückte Feder und die kleine Kugel, die auf
dem glänzenden Grund des gedrehten Laufs saß. Dann kroch
ich zum Gipfel des Hügels hinauf.
    Zunächst dachte ich, daß ich warten müßte.
Der Kaninchenhain sah in der nachmittäglichen Beleuchtung leer
aus, und nur das Gras wiegte sich im Wind. Ich sah die Löcher
und kleinen verstreuten Kothäufchen, und ich sah die
Stechginsterbüsche an dem gegenüberliegenden Hang über
dem Erdwall, in dem die meisten Löcher waren und wo sich die
Kaninchenpfade schmal wie ausgefranste Tunnels durch das Gebüsch
schlängelten, doch von den Tieren selbst war nichts zu
entdecken. Auf diesen Kaninchenpfaden durch den Stechginster pflegten
einige der hiesigen Jungen Schlingen auszulegen. Ich fand jedoch die
Drahtschlingen, da ich die Jungen beim Auslegen beobachtet hatte, und
ich riß sie heraus oder legte sie unter das Gras auf den
Pfaden, die die Jungen bei ihren Inspektionsrunden von einer Falle
zur anderen zu benutzen pflegten. Ob einer von ihnen jemals in seine
eigene Schlinge geriet, vermag ich nicht zu sagen, doch mir
gefällt die Vorstellung, daß sie der Länge nach auf
die Schnauze fielen. Wie auch immer, sie oder ihre Nachfolger legen
keine Fallen mehr aus. Ich vermute, es ist aus der Mode geraten, und
sie beschäftigen sich jetzt damit, Sprüche auf Wände
zu sprühen oder Klebstoff zu schnüffeln oder Mädchen
zum Bumsen aufzureißen.
    Tiere überraschen mich eigentlich selten, doch von diesem
kauernden Rammler, den ich plötzlich entdeckt hatte, ging etwas
aus, das mir für eine Sekunde das

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