Die widerspenstige Braut (German Edition)
meine Beherrschung aus gutem Grund verloren habe.« Er begann den Brief zu falten, den er geschrieben hatte.
Sie nahm ihm das Papier aus der Hand und legte es wieder auf den Tisch. Sie nahm an, dass er nicht stolz darauf war, erneut die Kontrolle verloren zu haben, aber er schien es auch nicht zu bedauern.
»Hast du es wegen dem getan, was ich dir heute Nachmittag erzählt habe?«
Er blickte zu ihr herab und strich mit seinen Fingerspitzen eine Strähne aus ihrem Gesicht. »Er hat es nicht geleugnet. Seine Frau auch nicht. Sie konnte ich natürlich nicht schlagen.«
»Natürlich nicht.«
Die zarte Berührung dauerte an. Seine Stimme war jetzt sehr leise und nachdenklich. »Ich habe mir dich in diesem Haus vorgestellt, verängstigt und unglücklich, und diese Frau … Ich hoffe nur, dass du deswegen nun nicht noch mehr Angst vor mir haben wirst.«
Sie presste seine Hand gegen ihre Wange, dann küsste sie seine Handinnenfläche. »Ich habe keine Angst. Und das werde ich in Zukunft auch nicht mehr.« Sie war erstaunt, dass es ihm so viel bedeutete, wie sie sich fühlte. Erneut küsste sie seine Hand. »Vielleicht ist es falsch von mir, aber ich bin bewegt, dass du wegen mir so zornig warst und ihn überhaupt zur Rede gestellt hast.«
Seit ihr Vater gestorben war, hatte sie keinen Schutz mehr gekannt, und es berührte sie tief.
Er legte seine Arme um ihre Taille. Sein Blick wurde immer durchdringender. Er sah sie so ernst, so nachdenklich an. Als ob er viel mehr in ihr suchte, als er jemals in ihr finden würde.
»Du wurdest tatsächlich zu dieser Ehe gezwungen, wie du gesagt hast. Man hat deinen Willen gebrochen, lange bevor er die Drohungen gegen Katy und ihren Sohn aussprach.«
Sie nahm an, dass sie sich nun bestätigt fühlen sollte. Oder erleichtert darüber, dass er ihr endlich glaubte. Stattdessen beunruhigte sie seine Nachdenklichkeit.
»Bertram hat gesagt, dass es mir damals egal war«, sprach er weiter. »Er glaubte wohl, dass es mir auch jetzt egal ist. Das war seine Verteidigung dafür, dass er dich gequält hat.«
Wie dumm von Bertram, Hawkeswell auf diese Weise zu provozieren. Hatten er und Nancy das Feuer nicht lodern sehen?
»Er hatte recht«, fuhr Hawkeswell fort. »Genau wie du mit deinen Anschuldigungen in Cumberworth und Essex. Meine Gedanken galten nur deinem Vermögen, nicht deinem Glück. In meiner Verblendung nahm ich an, dass du natürlich zufrieden mit dem Arrangement seist.« Er küsste sie auf die Stirn. »Ich habe dir großes Leid angetan.«
»Man kann dir nicht die Schuld für etwas geben, das du nicht wusstest.«
»Damals wusste ich es nicht, doch als ich dich in Surrey verführte, wusste ich es – oder vermutete es zumindest stark. Aber ich habe dich in jener Nacht im Garten nicht wegen des Geldes an mich gebunden, Verity. Ich hätte anders gehandelt, wenn nicht mehr auf dem Spiel gestanden hätte als das.«
»Warum dann?«
»Wegen dir selbst. Ich wollte dich . Ich habe dich begehrt. Vor zwei Jahren warst du ein schüchternes, stilles Mädchen. Aber die Frau, die mir in Cumberworth gegenüberstand – sie hat mich nicht mehr losgelassen, und ich wusste, wie es sein würde … Es ist die älteste männliche Begründung der Welt, und es gibt keine Entschuldigung …«
Sie dachte über seine Worte und ihre Bedeutung nach, während sie den Halsausschnitt seines Hemdes berührte. Von Hawkeswell begehrt zu werden war niemals so unwichtig gewesen, wie er selbst annahm. Erregung und Lust hatten keine unwesentliche Rolle darin gespielt, wo sie jetzt standen. Er hatte sie verführt, aber sie hatte sich nicht geweigert, verführt zu werden. Selbst jetzt, während dieses lange überfälligen Gesprächs, berührte seine Umarmung sie auf vielerlei Arten.
Sehnsucht, Innigkeit, Trost, Schutz – all das lag in der ruhigen Art, wie seine starken Hände sie hielten und stützten, und auch im Prickeln und der Ekstase, die er ihr damit verschaffte.
»Was geschehen ist, ist geschehen«, sagte sie und war sich dabei überdeutlich bewusst, dass sie ihn mit diesen Worten auf eine Weise akzeptierte, die sie zuvor vermieden hatte. Doch sie empfand dabei kein Bedauern. Stattdessen rief es eine Woge der Freude hervor. »Es gibt schlechtere Fundamente für eine Ehe als Geld und Lust.« Spielerisch zupfte sie an seinem Hemd. »Da ich das Vermögen bereitgestellt habe, hoffe ich, dass du dich um die Lust kümmern wirst.«
Er lachte, und es machte sie froh, zu sehen, dass sich seine Stimmung
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