Die widerspenstige Braut (German Edition)
der Ehe. Das ist meine einzige Entschuldigung dafür, deine Eifersucht nicht ernst genommen zu haben.«
»Und doch war es für eine Ehe, die nicht aus Liebe geschlossen wurde, ein guter Rat, nicht wahr? Dass Affären unausweichlich wären und dass ich ein Idiot wäre, etwas anderes anzunehmen.«
»Ja, ein guter Rat. Ich bin so verdammt weise, dass ich mich selbst nicht ausstehen kann.«
Er starrte ins Leere, während er in dieser Weisheit ein wenig Trost fand. Sie besänftigte die Ruhelosigkeit, doch sein Herz blieb schwer, schmerzte dumpf und bereitete sich auf das Schlimmste vor. »Ich nehme an, dass ich ihn nicht umbringen werde, wenn ich recht habe«, sagte er.
»Das wäre gut. Ihre Vergangenheit mit ihm ist jetzt bedeutungslos, und du kannst nicht in die Zukunft blicken.«
Außer dass die Vergangenheit keineswegs bedeutungslos war und die Zukunft betraf. Davon war er überzeugt. Was Verity dabei mit ihrem Körper anstellte, war nur eines der Probleme.
Diese Dumpfheit nahm ihn den Rest des Tages in Besitz. In der Nacht ließ sie ihm die Lust, die er empfand, melancholisch vorkommen. Er liebte sie langsam und zurückhaltend, kostete jeden Geschmack aus und drängte sie, in einer Reihe von Ekstasen immer wieder den Höhepunkt zu erreichen. Erst gegen Ende mischte sich Wut über seine Machtlosigkeit in seine sanfteren Emotionen.
Er bog ihre Beine nach oben, stützte sich über sie und beobachtete, wie er sich mit ihr verband und wie die Leidenschaft ihr Gesicht veränderte. Mit jedem Stoß schrien sein Verstand, sein Körper und sein Blut: Meine Frau , als ob das allein ihr Herz und ihre Seele brandmarken könnte.
Er erstaunte sie. Sie hätte nicht gedacht, dass ihm das noch gelingen könnte, doch in dieser Nacht schaffte er es. Die Lust begann lieblich, floss wie ein Rinnsal in ihr Blut und ihren Körper herab. Die Art, wie er sie hielt, als ob sie ein kostbarer Schatz wäre, bewegte ihr Herz.
Er verführte sie so vollkommen, dass sie sich kaum wehren konnte, als er gegen Ende so hart und dominierend wurde und eine Unterwerfung verlangte, die sie nicht verstand. Danach lag sie unter ihm, wund und so von seiner Anwesenheit gesättigt, dass sie kaum atmen konnte.
Als er sich von ihr rollte, konnte sie die Leere kaum ertragen.
»Ich werde schon fort sein, wenn du aufwachst«, sagte er. »Ich habe morgen recht früh etwas zu erledigen.«
Sie fand es seltsam, in diesem Moment von solch sachlichen Dingen zu sprechen. Die Nacht verlangte andere Gespräche, sanfte Worte und Versprechen. Sie war von einem Abgrund gesprungen, in Mysterien und Wunder, doch seine Stimme holte sie nun wieder auf den Boden der Tatsachen zurück.
»Und ich werde fort sein, wenn du zurückkehrst. Ich treffe mich außerhalb der Stadt mit meinen Freundinnen. Daphne hat einen Ausflug zu Mr Banks in Kew organisiert, um die Botanischen Gärten anzusehen.«
»Warum bleibst du nicht ein paar Tage bei deinen Freundinnen?«, schlug er vor, während er sich aufsetzte und nach seinem Morgenmantel griff.
Sie hatte nicht erwartet, dass er ihr Bett so schnell verlassen würde. Als er davon sprach, bereits fort zu sein, wenn sie erwachte, hatte sie gedacht, er würde damit meinen, dass er von ihrer Seite weichen würde.
»Das klingt gut. Ich könnte mit ihnen nach Cumberforth fahren und die Kutsche dann hierher zurückschicken.«
»Ihr alle wieder vereint. Du wirst Spaß haben. Ich sehe dich dann in spätestens ein paar Tagen wieder.«
Er küsste sie, und wieder nahm sie diese süße Wehmut wahr, die nach ihr rief, wie bei seinen ersten Berührungen an diesem Abend. Ihr wurde klar, dass eine Melancholie in ihm steckte, die mit seinem Kuss zu ihr strömte.
»Du hast dein Schwert vergessen«, stellte Summerhays fest.
»Ich brauche kein Schwert, um einen Gefängniswärter zu beeindrucken. Castleford braucht vielleicht eines, aber ich nicht.« Er blickte zu der eindrucksvollen Jacht, die von einer zehnköpfigen Mannschaft vorbereitet wurde. »Wir fahren doch nur ein Stückchen den Fluss hinauf und segeln nicht bis Frankreich.«
»Es wird die Offiziere auf den Gefängnisschiffen aber ziemlich beeindrucken. Das hoffe ich jedenfalls für Castleford.«
»Ich gebe ihm noch zwei Minuten, um seinen Hintern hierher zu bewegen, sonst legen wir ohne ihn ab.« Er war nicht in der Stimmung, die Sache selbst so lange aufzuschieben. Nachdem er sich von rührseligen Emotionen hatte leiten lassen, um Verity zuliebe das Richtige zu tun, wollte er nicht länger
Weitere Kostenlose Bücher