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Die widerspenstige Braut (German Edition)

Die widerspenstige Braut (German Edition)

Titel: Die widerspenstige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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bewundern können. Hier entfalten sie ihren Zauber.«
    Das Gewächshaus war beeindruckend und riesig. Zitrusbäume, Farne und Schlingpflanzen erfüllten es mit verschiedenen Grüntönen und exotischen Düften. Die hohen Fenster standen offen, und eine sanfte Brise ließ Blätter und Blüten erzittern.
    Die Freunde schlenderten bis ans andere Ende, wo ein Rebstock voller schwerer Früchte über ein paar Eisenstühlen und einem Steintisch prangte.
    Hawkeswell blickte durch die Glaswand hinaus. Die rechteckigen Scheiben verzerrten den Ausblick und ließen die Farben verblassen und ineinanderfließen. Es wirkte mehr wie ein luftiges Bild aus Wasserfarben als ein altes Ölgemälde. Doch selbst so konnte man draußen vier Frauen erkennen, die sich auf der anderen Seite des Anwesens in der Nähe einer Steinmauer in einer Gartenlaube befanden.
    Summerhays öffnete eine Tür, und das Bild wurde klar. Sie schauten in eine Rosenlaube, die mit weißen Blüten übersät war. Darunter saß Audrianna auf einer Bank, neben der blassen, makellosen Mrs Joyes mit den dunkelgrauen Augen. Hawkeswell hatte Daphne auf Summerhays Hochzeit kennengelernt.
    Zwei andere Frauen saßen der Bank zugewandt auf dem Gras. Eine war blond mit kunstvoll hochgestecktem Haar. Die andere trug eine schlichte Strohhaube, und die breite Krempe verdüsterte ihr Profil.
    Mrs Joyes bemerkte die beiden Männer, die aus dem Gewächshaus traten, und hob den Arm zum Gruß.
    Die beiden Damen auf dem Boden drehten sich sofort um, da sie sehen wollten, wem Mrs Joyes zuwinkte. Dann drehte sich die Frau mit Haube wieder zurück und richtete ihre Aufmerksamkeit auf Audrianna.
    Hawkeswell überkam ein seltsames Gefühl, als ob jemand an der Saite eines geräuschlosen Instruments gezupft hätte, dessen Vibrationen nun in ihm widerhallten. Dieser Flecken Gras lag im Schatten, und die Haube verdüsterte das Gesicht zusätzlich. Und doch …
    Er starrte auf diese Haube, doch die Dame drehte sich nicht mehr um, selbst als Audrianna und Mrs Joyes riefen, Summerhays solle sich zu ihnen gesellen. Doch als ihr Kopf sich leicht nach vorne neigte, wurde die Saite wieder in ihm angeschlagen.
    Er ging mit Summerhays auf die Frauen zu, über verschlungene Sandwege, die durch Tausende von Blüten führten.
    »Wer sind die anderen?«, fragte Hawkeswell. »Die Damen, die auf dem Boden sitzen?«
    »Die Blonde ist Miss Celia Pennifold. Die andere ist Miss Elizabeth Smith. Sie wird von ihren Freundinnen Lizzie genannt.«
    »Hast du sie schon einmal getroffen?«
    »Oh ja! Ich bin mit ihnen allen hier gut bekannt.«
    Hawkeswell atmete tief durch. Natürlich kannte Summerhays sie alle. Die Aufregung seiner Instinkte war vollkommen unnötig.
    »Nun ja, Lizzie nicht ganz, jetzt, wo du es erwähnst. Gerade fällt mir auf, dass ich sie zwar schon im Garten mit Haube und durch die Scheibe des Gewächshauses gesehen habe, aber ich glaube nicht, dass wir uns jemals richtig vorgestellt worden sind.«
    Sie näherten sich den Damen. Die Haubenträgerin blieb ihnen immer noch entschieden abgewandt. Doch während des chaotischen Austauschs von Begrüßungen und Vorstellungen schien das niemand weiter zu bemerken oder als unhöflich zu betrachten.
    Ebenfalls schien niemandem bewusst zu sein, dass Lizzie Audriannas Ehemann niemals offiziell vorgestellt worden war, genau wie Summerhays selbst das noch nicht einmal bemerkt hatte. Aber ein Earl hatte den Garten betreten, und während des folgenden Austauschs von Höflichkeiten konnte die Unbeweglichkeit dieses Kopfes nicht ewig andauern. Schließlich begann Audrianna mit der offiziellen Vorstellung.
    Die Haube hob sich, als Lizzie aufstand. In Hawkeswells Schädel pochte das Blut, während der schlanke Körper, versteckt unter schlichtem blauem Musselin, sich zu ihm umdrehte. Mit bescheiden gesenktem Kopf und tiefen Schatten auf ihrem Gesicht verneigte sich Lizzie.
    Das Pochen ließ nach. Nein, er hatte sich geirrt. Jedoch waren seine Erinnerungen an die Details so vage. So schockierend vage. Aber nein, seine Sinne hatten ihm einen Streich gespielt; das war alles.
    »Ich werde Hill bitten, uns Erfrischungen zu bringen«, sagte Lizzie leise. Sehr leise. Sie flüsterte es geradezu.
    Sie verneigte sich erneut und ging davon. Der Kreis der Frauen, die sich in angeregter Unterhaltung befanden, schien es nicht weiter zu bemerken.
    Wieder neigte sich dieser Kopf. Die Art, wie sie ging. Erneut begann das wilde Pochen.
    »Halt!«, stieß Hawkeswell mit rauer Stimme

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