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Die widerspenstige Braut (German Edition)

Die widerspenstige Braut (German Edition)

Titel: Die widerspenstige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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damals bemerkt, als sie das Haus gesehen hatte. Damit hatte Nancy den Stil der alten Monarchie gemeint. Den Stil der Aristokraten, die vor weniger als dreißig Jahren ihren Kopf verloren hatten, was die uneingeschränkte Zustimmung von Veritys Vaters fand.
    Sie bemerkte, dass die nahe gelegene Landschaft sich in einem schlechten Zustand befand. Zu irgendeinem Zeitpunkt musste der Einfluss des Landschaftsgärtners Humphry Repton hier gewirkt haben, und sie konnte genau sehen, wo künstliche Anstiege und Mulden geschaffen worden waren und wo man einen Kanal gegraben hatte, der sich pittoresk an Ufern voller Blumen und Büsche vorbeischlängelte. Durch mangelnde Instandhaltung waren die Ufer jedoch verwildert und die so kunstvoll platzierten Bäume hatten ihre gute Form verloren.
    Als die Kutsche anhielt und Hawkeswell die Tür öffnete, fragte sie sich, was ihr Vater dazu sagen würde, dass von seiner Tochter verlangt wurde, an einem solch heruntergekommenen Ort zu leben.
    Ein alter Mann und eine Frau in mittleren Jahren traten aus der massiven Eingangstür. Der Mann eilte zur Kutsche und knöpfte auf dem Weg dorthin seinen Gehrock zu.
    »Mein Herr. Wir haben nicht erwartet … Der Bote hat nicht gesagt, dass …«
    »Es ist eine lange Geschichte, Krippin, die ich vielleicht ein anderes Mal erzählen werde. Dies ist die Kutsche von Lord Sebastian Summerhays, und sie muss morgen ihre Rückreise nach Essex antreten. Kümmern Sie sich darum, dass der Kutscher und die Pferde versorgt und untergebracht werden!«
    »Natürlich, mein Herr. Mrs Bradley, bitte kümmern Sie sich um den Gast des Herrn!«
    Mrs Bradley trat vor, als Verity aus der Kutsche stieg.
    »Sie erinnern sich doch an Mr Krippin und Mrs Bradley, meine Teure?« Hawkeswell schob sie zu ihnen. »Die Gräfin ist zurückgekehrt, Krippin. Bitte informieren Sie die Diener!«
    Mrs Bradley verbarg ihren Schreck, doch Krippins Mund blieb einen Augenblick lang offen stehen. Dann nahm er dank der lebenslangen Übung wieder sein formelles Auftreten an. »Ich werde ihnen die gute Neuigkeit natürlich überbringen, Sir. Willkommen daheim, Madam!«
    Sie alle gingen zur Tür, als ob Verity nur zwei Wochen in London verbracht hätte. Im Inneren wurden zwei Diener gerufen und damit beauftragt, das Gepäck zu holen.
    »Ich würde mich gerne zurückziehen, Mrs Bradley«, sagte Verity, bevor jemand etwas anderes vorschlagen konnte. »Ich möchte mich von der Reise erholen.«
    »Natürlich, Madam.«
    Mrs Bradley stieg neben ihr die Stufen hinauf. Beide gaben vor, die Tatsache zu ignorieren, dass Verity keine Ahnung hatte, wie sie zu ihren Gemächern kommen sollte. Abgesehen vom Garten wusste sie von keinem der Zimmer im Haus, wo es lag.

11
    Der Earl of Hawkeswell war in Geldnöten.
    Vor zwei Jahren hatte Verity den Beweis nicht so deutlich gesehen. Damals war sie zu sehr mit ihren eigenen Sorgen beschäftigt gewesen und hatte nicht darauf geachtet.
    Nun kamen Hunderte kleiner Hinweise zu denen dazu, die sie bereits an den Häusern der Pächter und an der Landschaftsgestaltung bemerkt hatte.
    Es gab nur sehr wenig Diener im Haus. Nicht annähernd so viele wie in Airymont. Mrs Bradley versprach, ihr ein Mädchen zu schicken, aber Verity bezweifelte, dass es sich dabei um eine richtige Kammerzofe handeln würde.
    Die Möbel waren ebenfalls abgenutzt. Die Vorhänge an den großen, nach Süden gerichteten Fenstern müssten ausgetauscht werden, da die Sonne den Stoff stark hatte verblassen lassen. Auch hier war wenig Mühe sichtbar, die Bequemlichkeit zu erhöhen. In Airymont gab es Wasserklosetts und sogar ein neues Badezimmer. In diesem Haushalt herrschten offensichtlich noch Nachttöpfe und tragbare Wannen vor.
    Jede Beobachtung entmutigte sie mehr, denn sie bedeuteten weitere Sargnägel für ihren Plan. Das Geld, das Hawkeswell aus ihrer Mitgift bis jetzt verweigert worden war, würde während eines erneuten Antrags weiter zurückgehalten werden, vermutete sie.
    Er hätte nach ihrer Hochzeit eigentlich eine hohe Summe erhalten sollen. Doch er hatte ihr versichert, dass dem nicht so gewesen war. Vielleicht sollte sie ihm versprechen, mit ihrem Annullierungsantrag zu warten, bis er das Geld bekommen hatte. Sie würde Mr Thornapple fragen, ob das einen Unterschied mache.
    Mrs Bradley brachte sie in die gleichen Gemächer, die man ihr zugewiesen hatte, als sie für die Hochzeit hergekommen war. Nun bemerkte sie, dass zumindest in diese Räume investiert worden war. Vor nicht allzu

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