Die widerspenstige Braut (German Edition)
stärker, und ihr Bewusstsein beschränkte sich auf einen kleinen Kreis, in dem nichts außer Verlangen existierte.
Endlich begann eine vollkommen andere Empfindung, die immer intensiver wurde und schließlich in einem langen Beben, das all ihre Sinne betäubte, durch ihren Körper pulsierte.
Darauf hatte er gewartet. Nun legte er sich über sie, und sein Unterkörper berührte ihren. Er glitt in sie hinein, und sie konnte nicht sagen, ob es schmerzte oder nicht. Die Reste des Bebens hallten immer noch in ihr wider, und ihr Erstaunen ließ keinen Raum für ein Schmerzbewusstsein. Doch sie nahm die Intimität wahr, seinen Geruch und seine Nähe ebenso wie die Dominanz seines Körpers über ihren.
Mit geübter Hand positionierte er ihre Beine so, wie er sie haben wollte, dann stemmte er sich gegen das Kopfende, um seine Bewegungen abzustützen, während er sie nahm und ihren Körper und ihre Seele überwältigte.
»Wirst du mir immer vorher sagen, wann ich diese Tür unverschlossen lassen soll?« Mit sachlicher Stimme durchbrach sie das lange Schweigen, doch erst nachdem die starken Empfindungen nachgelassen hatten.
Es machte ihm nichts aus, auch wenn sein Kopf noch nicht dazu bereit war, solch organisatorische Fragen zu besprechen. Generell war er daran gewöhnt, mit Frauen im Bett Verhandlungen der einen oder anderen Art zu führen.
»Das solltest du wahrscheinlich jede Nacht tun. Ich glaube nicht, dass normalerweise solch förmliche Ankündigungen üblich sind.«
»Dann werde ich es also niemals genau wissen? Ich soll immer warten, damit ich bereit bin, wenn du dich dazu entschließt, dies zu tun? Und wenn du nicht kommst, könnte ich die ganze Nacht wach liegen, anstatt zu schlafen.«
»Ich glaube nicht, dass diese Gefahr besteht.«
»Willst du damit sagen, dass du vorhast, jede Nacht herzukommen?«
Er hatte gemeint, dass sie ungeachtet ihres Pflichtgefühls bestimmt einschlafen und nicht wirklich die ganze Nacht lang warten würde. Doch ihre Frage war angemessen, und ihr Erstaunen erinnerte ihn wieder an ihre Naivität in diesen Dingen.
»Wahrscheinlich schon. Ja, ich werde eine ganze Weile lang jede Nacht zu dir kommen.«
Er fragte nicht, ob sie damit einverstanden sei, denn er wollte solche Diskussionen nicht ermutigen.
»Ich glaube, das wäre nicht allzu unangenehm«, gab sie zu. »Vielleicht hattest du recht damit, als du sagtest, dass wir in dieser Hinsicht sehr wohl zusammenpassen.«
Er stützte sich auf seinem Arm auf und betrachtete ihre gerunzelte Stirn. Sie passte zu ihrer nachdenklichen Stimme. »Wir werden gut genug zusammenpassen, wenn du kühn und aufrichtig bleibst.«
»Kühn und aufrichtig? So hast du mich wahrgenommen?«
»Ich denke, diese Worte beschreiben so gut wie alle anderen, wie du diese Vergnügungen empfindest.« Sie beschrieben aber auch recht gut den Rest von ihr, entschied er.
»Mir wurde von meiner Gouvernante beigebracht, dass Ehemänner sittsame und tugendhafte Frauen bevorzugen.«
»Ich bin froh, dass du dich bei dieser Lektion als so schlechte Schülerin erwiesen hast.«
»Dann hast du meine fehlende Zurückhaltung nicht als schockierend empfunden?«
»Im Gegenteil!«
»Ich aber schon. Du hast es wahrscheinlich nicht getan, weil du solche Dinge bereits mit all diesen anderen Frauen erlebt hast.«
Und plötzlich hatte sie ihn auf heikles Terrain gebracht. Er hörte keinen Vorwurf in ihrer Stimme. Sie war nur ihr kühnes und aufrichtiges Selbst. Dennoch achtete er auf seine Worte.
»Andere Frauen? Ach, du meinst aus meiner weit zurückliegenden Vergangenheit. Ich hatte sie schon längst vergessen.«
Umsonst versuchte sie, ein Lachen zu unterdrücken. Als sie sich wieder gefasst hatte, gab sie ihm eines ihrer flüchtigen Küsschen auf die Wange und fiel dann aufs Bett zurück. »Danke, dass du dich bemühst, Hawkeswell! Doch da ich zur kühnen und aufrichtigen Sorte gehöre, mache ich mir in dieser Hinsicht keine Illusionen.«
Er entschied, dass diese kleine Unterhaltung lange genug gedauert hatte, sodass sie sich nicht vernachlässigt vorkommen würde.
Er küsste sie, ließ noch einen Augenblick lang angenehme Erinnerungen Revue passieren, dann verließ er ihr Bett.
14
Hawkeswells Haus am Hanover Square wirkte weniger abgenutzt als Greenlay Park. Es sei nicht die beste Adresse, hatte Celia in einem Brief geschrieben. Die elegante Gesellschaft war schon lange woandershin gezogen. Dass die Earls of Hawkeswell immer noch hier residierten, spiegelte ihr
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