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Die widerspenstige Braut (German Edition)

Die widerspenstige Braut (German Edition)

Titel: Die widerspenstige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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Unterschrift übernahm er ein wenig mehr die Kontrolle über Veritys Vermögen.
    Der Notar war während der ganzen Geschichte der Inbegriff professioneller Gleichgültigkeit geblieben. Doch als das letzte Papier unterschrieben war, nahm er seine Brille ab und musterte Hawkeswell.
    »Ich hoffe, dass Sie einen kleinen Rat über die Erbschaft Ihrer Frau annehmen werden, Lord Hawkeswell.«
    »Natürlich.«
    »Es handelt sich um ein industrielles Unternehmen. Es ist stärker den ökonomischen Launen unterworfen als ein durch Land abgeworfenes Vermögen. Das Potenzial ist viel größer, es birgt aber auch mehr Gefahren. Lady Hawkeswell bringt Ihnen ein schönes Einkommen mit in die Ehe, vor allem mit der Auflösung der zweiten Treuhand, in die ihre Profite eingeflossen sind, solange sie noch minderjährig war. Doch es gibt keine Garantie, dass dieses Einkommen beständig sein wird.«
    »Ich gehe davon aus, dass die Nachfrage nach Eisen eher steigen als abnehmen wird. Auch wenn es keine Garantien gibt, gibt es doch auch keinen Grund, einen Rückgang anzunehmen.«
    »Und hier irren Sie sich. Der Rückgang hat bereits begonnen. Die Eisenhütten sind solide, leiden aber derzeit an einer Nachkriegsdepression. Des Weiteren stammt die Hälfte der Summe jedes Jahr aus der Verarbeitung des Eisens. Momentan haben Sie dank Joshuas Erfindung einen Vorteil. Wie Sie vielleicht wissen, hat er sie nie patentieren lassen, da das bedeutet hätte, die Methode zu enthüllen, und er befürchtete, dass man sie ihm dann stehlen würde. Sollte die Erfindung jedoch trotzdem bekannt werden, würde dieser Vorteil an Wert verlieren.«
    »Und wenn sie vollkommen verloren ginge?«
    »Dann gäbe es diesen Vorteil nicht mehr.«
    Die Abhängigkeit dieses Vermögens vom Glück war Hawkeswell nicht entgangen. Seit Verity darüber in Essex gesprochen hatte, war ihm dieser Gedanke nicht mehr aus dem Kopf gegangen.
    »Und Lady Hawkeswell geht es gut? Ihr Abenteuer hat sie nicht zu sehr strapaziert?«, fragte der Advokat beiläufig.
    Natürlich war Thornapple genauso neugierig wie alle anderen. Doch im Gegensatz zu den anderen hatte er Veritys Vater persönlich gekannt und war als ihr Treuhänder aufrichtig um sie besorgt.
    »Sie hat es unbeschadet überstanden, vielleicht weil es nicht besonders abenteuerlich gewesen ist. Sie lebte die ganze Zeit über nicht weit von London entfernt bei einer Witwe, die sie als gute Freundin betrachtet.«
    Thornapple lehnte sich entspannt zurück. »Ich bin sehr dankbar, dass Sie mir das erzählt haben. Und ich war außerordentlich erleichtert, sie diese Bibliothek im Haus des Friedensrichters betreten zu sehen. Meine Reaktion mag ein wenig barsch gewirkt haben, aber in Wahrheit …« Er überdachte seine beabsichtigten Worte und wandte seine Aufmerksamkeit schnell wieder dem Dokumentenstapel zu.
    »In Wahrheit?«
    »In Wahrheit habe ich angenommen, dass sie tot sei. Haben wir das nicht alle?«
    »Ihr Cousin hat es nicht getan.«
    »Es lag nicht in Bertram Thompsons Interesse, dass sie tot ist. Er ist kein Blutsverwandter und hätte nichts geerbt. Ich merke Ihrer Überraschung an, dass Sie das nicht wussten.«
    »Nein, das wusste ich tatsächlich nicht.«
    »Die angeheiratete Frau von Veritys Onkel nahm ihn mit in die Ehe. Bertram war der Meinung, dass er einen größeren Anteil am Unternehmen hätte erben sollen, doch ein Streit hätte vielleicht dazu geführt, dass er gar nichts bekommen würde.«
    Hawkeswells Interesse an jenem Testament hatte angesichts der fortschreitenden Ereignisse nachgelassen, doch nun hatte die Bemerkung des Notars es wieder neu entfacht. »Ihr Vater hat ihr dennoch den weitaus größeren Anteil vermacht.«
    »Fünfundsiebzig Prozent. Bertram Thompson erhielt fünfundzwanzig Prozent. Sein Stiefvater Jeremiah hat mitgeholfen, die Firma aufzubauen, doch dieser halbe Anteil ging an Veritys Vater Joshua, als Jeremiah starb. Bertram nahm wahrscheinlich an, dass er zumindest diese Hälfte zurückbekommen würde, als dann Joshua starb. Er war nicht erfreut, als er die Wahrheit erfuhr.«
    Thornapple teilte die Dokumente ordentlich in zwei Stapel auf. »Laut Joshuas Testament muss die Firma weiter auf den Namen Ihrer Frau eingetragen sein und ihrer Blutlinie vermacht werden. Ich glaube, es gibt in Yorkshire entfernte Verwandte. Nein, Bertram würde nicht wollen, dass diese Fremden kommen und ihn hinausdrängen. Ich gehe sogar so weit zu behaupten, dass er selbst nach sieben Jahren darauf gepocht hätte, dass

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