Die widerspenstige Braut (German Edition)
in ihrer Einladung erwähnt hatte, dass der Earl heute unterwegs sein würde.
»Sebastian trifft ihn in ihrem Club«, erklärte Audrianna. »Ich nehme an, dass ein paar Stunden vergehen werden, bevor einer von beiden zurückreitet.«
»Dann hat Verity noch Zeit, mir ihre neue Garderobe zu zeigen«, sagte Celia, während sie ihre zwei Zeichnungen hochhielt, um sie zu vergleichen.
»Ich würde euch lieber etwas anderes zeigen. Ich brauche eure Meinungen zu einer Sache.«
Eine halbe Stunde später waren sie alle in Veritys Schlafzimmer. Daphne, Celia und Verity saßen auf dem Bett und betrachteten Zeitungsausschnitte. Audrianna hatte sich einen Stuhl herangezogen, damit auch sie etwas sehen konnte.
»Ich fand deine Vorliebe für Zeitungen schon immer ziemlich übertrieben«, bemerkte Celia. »Aber jetzt sehe ich, dass ein Sinn dahintergesteckt hat, und zwar ein größerer, als ich vermutet hätte.« Sie deutete auf die Stapel. »Einige davon stammen von vor zwei Jahren, als du zu uns gekommen bist. Arbeiteraufstände. Demonstrationen.« Sie hob einen kleineren Stapel an. »Verhaftungen und Hinrichtungen.«
»Hier sind ein paar über Jeremiah Brandreth und seine Anhänger«, sagte Daphne. »Hier unten im Süden haben wir genug eigene Probleme. Wir mussten auf der Reise in die Stadt wegen einer Versammlung auf der Hauptstraße sogar einen Umweg nehmen. Doch glücklicherweise sind wir bis jetzt von Revolutionären wie Brandreth verschont geblieben.«
»Ich glaube, er wurde hereingelegt, so wie es das Pamphlet von Mr Shelley nahelegt. Es gibt viele, die dieser Ansicht sind«, sagte Audrianna, während sie die Artikel durchging, die Verity aufgehoben hatte. »Ich muss allerdings sagen, dass dein Heimatbezirk ziemlich gefährlich wirkt, Verity. Vielleicht ist es tatsächlich klüger, stattdessen hier zu leben.«
»Ich habe diese Artikel nicht aufgehoben, um die Gefahr zu verdeutlichen. Ich habe nach Namen gesucht. Seht her! Dies sind Berichte aus den Grafschaften in der Nähe meines Zuhauses, von Personen, die als vermisst gemeldet wurden. Fast alles Männer. Und hier sind Berichte über Personen, die wiedergefunden wurden, nachdem sie verschwunden waren oder verletzt wurden. Und das sind die Namen derjenigen, die für Verbrechen verurteilt worden sind. Wenn man sie miteinander abgleicht, gibt es sechs Männer, die als vermisst gemeldet wurden und über die es keine anderen Informationen gibt.«
»Und warum hast du sie aufgehoben?«, fragte Daphne und berührte einen der Stapel.
»Ich wollte nachverfolgen können, über welche Gerichtsverhandlungen ich etwas gelesen und welche ich zuerst verpasst habe. Ich habe speziell nach einem Namen gesucht, der aber nirgendwo auftaucht. Erst vor Kurzem ist mir diese Eigentümlichkeit aufgefallen.«
»Du hast also nach Informationen über eine spezielle vermisste Person gesucht?«
»Ja. Es handelt sich um den jungen Mann, von dem ich dir erzählt habe. Dem mein Cousin etwas anzutun drohte.«
Celia warf Daphne einen Blick zu.
»Es handelt sich um einen alten Kindheitsfreund«, erklärte Verity, doch sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. »Ich muss herausfinden, was mit ihm geschehen ist und ob Bertram mein Vertrauen tatsächlich hintergangen hat.«
»Natürlich musst du das«, sagte Daphne. »Die unerklärte Abwesenheit dieser Männer sagt aber nichts aus. Vielleicht sind sie einfach nur vor ihren Familien und ihrem Leben geflüchtet. Manche tun so etwas.«
»Normalerweise würde ich dir beipflichten. Aber sieh mal hier!« Sie breitete die Artikel aus. »Diese beiden Männer kamen aus Staffordshire in der Nähe von Birmingham. Beide wurden aufgrund von Beschwerden des Landbesitzers von einem Friedensrichter verhört. Er ließ sie zwar nicht verhaften, doch sie verschwanden plötzlich. Und dieser hier, er verschwand nach einer Konfrontation mit Lord Cleobury auf der Straße. Der hier wurde in Shropshire verhaftet, nachdem mein Cousin gemeldet hatte, dass er Ärger im Eisenwerk macht. Doch er wurde wieder freigelassen. Dann verschwand auch er.«
»Sie sind wahrscheinlich alle fortgerannt, um der Aufmerksamkeit zu entkommen«, sagte Audrianna.
Wahrscheinlich, dachte Verity. Doch je mehr sie in den letzten Wochen ihre Artikel umsortiert hatte, desto stärker wurde ihr Gefühl, dass mehr hinter dem Verschwinden all dieser Männer steckte.
Ich kann dem Sohn dieser Frau eine Menge Ärger bereiten. Niemand wird mich zurückhalten können. Ich kann ihn deportieren
Weitere Kostenlose Bücher