Die widerspenstige Braut (German Edition)
auf Veritys Wange zu platzieren. »Wir sind so erleichtert und dankbar, dass du zu uns zurückgekehrt bist und dass es dir gut geht.«
Hawkeswell hoffte, dass Verity ihn niemals so ansehen würde, wie sie gerade Bertram anblickte. In ihren Augen stand all ihre Verbitterung über diese Ehe geschrieben. Selbst wenn sie den vorwurfsvollen Blick nur auf Bertram richtete, waren die beiden anderen Anwesenden doch seine Komplizen gewesen.
»Ich bin erfreut, Sie beide wohlauf zu sehen. Das ist ein sehr hübsches Ensemble, Mrs Thompson. Dieses Silbergrau steht Ihnen.«
Keinem der beiden entging die Anrede und deren Bedeutung. Die Gräfin hatte gerade signalisiert, dass man von nun an förmlich miteinander umgehen würde.
»Sollen wir weitergehen?«, schlug Hawkeswell vor. »Ich befürchte, wir stehen mitten im Weg.«
Gemeinsam spazierten sie weiter. Bertram murmelte Höflichkeiten, und Hawkeswell murmelte welche zurück. Unter den gegebenen Umständen sollten die Damen die Unterhaltung führen.
»Ist in Oldbury alles in Ordnung?«, fragte Verity. »Immer wenn ich konnte, habe ich mir Regionalzeitungen besorgt, doch ich habe in den letzten zwei Jahren bestimmt einen Großteil der Nachrichten über die Menschen dort verpasst.«
»Es gibt so viele Neuigkeiten, dass ich sie jetzt kaum aufzählen kann. Aber ich werde Ihnen in einem Brief schreiben, an was ich mich erinnern kann«, sagte Nancy.
»Ist Mr Travis immer noch im Werk beschäftigt?«
Nancy senkte ihre Stimme. »Natürlich.« Wir haben schließlich keine andere Wahl, nicht wahr?
»Und der Vikar, Mr Toynby – schläfert er sonntags immer noch seine Schäfchen ein?«
»Mr Toynby hat uns vor über einem Jahr verlassen. Wir haben jetzt einen neuen Pfarrer.«
Veritys Miene wurde ernst. »Und Katy Bowmans Sohn Michael? Was ist aus ihm geworden, Mrs Thompson?«
Sowohl sie als auch ihr Ehemann reagierten stark auf die Frage, aber nicht auf die gleiche Art. Nancy lief rot an und warf Verity einen sehr verhaltenen Blick zu. Bertram hingegen schien vor Wut rot zu werden.
»Der ist schon eine ganze Weile fort«, blaffte Bertram. »Gott sei Dank, sage ich. Wir hatten mit dem undankbaren Schuft nichts als Ärger.«
»Wohin ist er gegangen?«, bohrte Verity nach.
»Wer weiß? Vielleicht in die Stadt. Um sich seinen Revolutionärsfreunden anzuschließen. Mir ist egal, wo er ist, solange er sich von meiner Grafschaft und meinem Werk fernhält.«
Nancy sagte nichts. Verity starrte sie weiter an, als ob sie dieses Schweigen an sich schon interessant fände.
»Ihr Werk, Thompson?« Hawkeswell fühlte sich verpflichtet, das zu kommentieren. »Ihre Hingabe an das Familienunternehmen ist bewundernswert, aber mir scheint, Sie haben sich versprochen.«
»Ja, das haben Sie. Danke für den Hinweis, Hawkeswell! Es hat mir die Notwendigkeit erspart, meinen Cousin selbst darauf hinzuweisen.« Verity sah Bertram erwartungsvoll an.
Das Rot in Thompsons Gesicht wurde noch eine Spur dunkler. »Mein Fehler. Unser Werk, Lady Hawkeswell.«
Das Treffen hatte nicht gut begonnen, und nun ging es zügig immer weiter bergab. Hawkeswell entschied sich, das allgemeine Elend zu beenden. Er ergriff Veritys Arm. »Es war nett, Sie beide zu treffen. Das war lange überfällig. Thompson, ich werde Ihnen einen Brief mit ein paar Fragen zur Firma schicken. Komm, mein Liebling! Wir haben einen anstrengenden Abend vor uns.«
Nach einer verlegenen Verabschiedung führte er Verity davon. Mrs Thompson schien nicht besonders erfreut darüber zu sein, dass keine Einladungen ausgesprochen worden waren.
Während sie zur Kutsche zurückgingen, war Verity nachdenklich und still. Er half ihr hinein und setzte sich auf den Platz gegenüber.
»Hast du dich amüsiert?«, fragte er. »Wenn es deine Absicht war, sie darüber zu informieren, dass sie von deiner Seite keine Freundschaft zu erwarten haben und dass sie für dich nicht mehr als Bekannte sind, warst du erfolgreich.«
Sie schien kaum darauf zu achten, was er sagte. »Ich habe mich sehr amüsiert, vielen Dank!« Sie sprach abwesend und flach, während ihre Gedanken offenbar woanders waren.
Das Geräusch war unverkennbar. Es drang durch die Wand und ihre Tür, während er sich entkleidete, und riss ihn aus seinen Gedanken über das Treffen im Park und Veritys Frage nach jemandem namens Michael.
Das Geräusch kam aus den Gemächern neben seinem, wahrscheinlich aus dem Schlafzimmer. Verity weinte.
Drummund tat so, als würde er es nicht hören, bis
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