Die widerspenstige Braut (German Edition)
wäre er ein toter Mann. Und ich würde persönlich dafür sorgen, dass er davon hört. Mir wurde gesagt, dass er heute Morgen nach Frankreich geflohen ist.«
»Und warum hast du es ihm dann überhaupt erzählt? Sieh ihn dir jetzt nur mal an!« Summerhays deutete in Hawkeswells Richtung.
Hawkeswell war davon überzeugt, dass Sebastian noch wütender war als er selbst. Er trank etwas Wein und dachte kurz darüber nach, ebenfalls nach Frankreich zu fahren, um den Mann zur Rede zu stellen, der Verity so beleidigt hatte.
Castleford warf Summerhays einen düsteren Blick zu. »Wärst du stumm geblieben, wenn du dabei gewesen wärst? Hättest du gewollt, dass ich stumm bliebe, wenn man so über deine Frau sprechen würde? Er muss wissen, was die Leute reden, und er sollte die nächste Person, die diese Dinge äußert, herausfordern.«
»Es war gut von dir, mich zu informieren«, sagte Hawkeswell. »Und noch dazu, obwohl es dir solche Unannehmlichkeiten bereitet. Ich hoffe, du wirst mir Bescheid sagen, wenn dir erneut etwas zu Ohren kommt, damit ich meine Pflicht tun kann.«
»Natürlich. Aber ich hatte auch Zeit, um nachzudenken. Zwei Tage Nüchternheit gestatten so etwas. Ich habe mir einen Plan ausgedacht, um die Aufmerksamkeit von Lady Hawkeswells ungelegenem ehelichem Intermezzo abzulenken.«
Hawkeswell warf Summerhays einen Blick zu. Castleford schien sehr mit sich zufrieden zu sein. Er nahm wie gewöhnlich an, dass sein Plan brillant war. Was ungewöhnlich schien, war die Tatsache, dass er sich überhaupt einen Plan ausgedacht hatte.
»Einen Plan?«, fragte Summerhays.
»Einen hervorragenden Plan. Vertrau mir, Hawkeswells, in kaum mehr als einem Monat wird niemand mehr über das Verschwinden deiner Frau tuscheln, weil es nämlich etwas viel Interessanteres geben wird. Ich werde sie am Dienstag besuchen, um alles in die Wege zu leiten.«
»Dein Plan erfordert, dass du meine Frau besuchst?«
»Ich muss sehen, ob sie würdig ist. Dieser flüchtige Blick bei deiner Hochzeit hat kaum ausgereicht. Wenn ich sie in meinen Freundeskreis aufnehmen soll, muss ich vorher zumindest ein paar Minuten mit ihr plaudern.«
Hawkeswell warf Summerhays einen weiteren Blick zu. Keinem von beiden gefiel, was er da hörte.
»Wenn du Freundeskreis sagst, meinst du deine Dienstagsfreunde, nehme ich an«, sagte Hawkeswell.
»Ursprünglich ja.«
Plötzlich stellte Hawkeswell sich bildlich vor, wie Verity in Orgien und andere Ausschweifungen gelockt wurde. Dass er solche Dinge früher sehr genossen hatte, bedeutete nicht, dass er es seiner Frau erlauben würde.
Der Drache war kurzzeitig wieder eingeschlummert, aber nun spie er erneut Feuer.
Castleford wurde von ein paar Männern abgelenkt, die in der Nähe laut über Politik diskutierten. Hawkeswell versuchte, seine Aufmerksamkeit zurückzugewinnen. »Castleford … Tristan … Euer Gnaden !«
»Hm?«
»Natürlich kannst du meiner Frau morgen einen Besuch abstatten, während ich da bin. Oder zu jeder anderen Zeit, solange ich ebenfalls anwesend bin. Aber ich warne dich davor, sie jemals zu besuchen, wenn ich nicht da bin.«
Das fand Castleford recht amüsant. »Sei kein Idiot, Hawkeswell!«
»Hör mir zu! Wenn dein Plan aufrichtig gemeint ist, danke ich dir. Doch wenn du glaubst, du kannst die Gerüchte über ihre Abwesenheit dadurch beenden, indem du die Gesellschaft mit einem besseren Skandal über ihr Benehmen in deinem Bekanntenkreis versorgst, hast du falsch gedacht. Versuche es nicht einmal! Und der Himmel möge dir beistehen, sollte sich dein alkoholisierter Verstand dazu entschlossen haben, Spekulationen über eine Affäre zwischen euch beiden zu provozieren …«
»Du hattest kaum Ja gesagt, da war sie auch schon für zwei Jahre verschwunden, mein Freund, und das ist die unerfreuliche Wahrheit. Ich bezweifle, dass sie all diesen Schutz benötigt, den du ihr so unbeholfen gewährst. Doch ich verführe nicht die Gattinnen von Freunden, und auch wenn Summerhays und du ziemlich langweilig geworden seid, zähle ich euch immer noch dazu. Mein Plan war eine Einladung zum Abendessen mit der allerbesten Gesellschaft. Mehr nicht.«
»Du lädst nie zum Abendessen ein und schon gar nicht die beste Gesellschaft.«
»Stimmt. Weil es schrecklich langweilig ist. Doch in einem unerklärlichen Anflug von Nostalgie für unsere alte Freundschaft habe ich mich entschieden, ein Dinner zu veranstalten, zu dem ihr beide eingeladen seid.« Als er sich erhob, schien er über den
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