Die widerspenstige Braut (German Edition)
dass ich mein vergangenes Leben für dich nicht aufgeben werde, aber ich glaube, dass du es dennoch von mir erwartest. Aber das wird nicht passieren, egal was du mir verbietest oder wie viel Lust du mir bereitest.«
»Es ist viel zu gefährlich für dich, allein zu reisen. Wir werden morgen darüber sprechen.« Er würde keinesfalls einfach so nachgeben. Doch in diesem Moment, während noch ihre wunderschöne Leidenschaft in seinem Kopf herumspukte, wollte er nicht streiten oder darüber nachdenken, wie er diese Rebellion beenden konnte.
Sie lächelte zufrieden. Offenbar nahm sie an, dass sie gewonnen hatte. Nun, dann würde sie eben morgen die harte Wahrheit erfahren.
»Warum muss ich noch einen Monat hierbleiben?«, fragte sie.
»Weil du zu einer Abendgesellschaft des Herzogs von Castleford eingeladen wirst. Sie findet am Dienstag in einem Monat statt. Wahrscheinlich wird hoher Adel anwesend sein.«
»Wer hätte jemals gedacht, dass die Tochter eines Eisenarbeiters mal mit hohem Adel an einem Tisch sitzen wird. Das sind wohl die Vorteile, wenn man einen Earl heiratet. Ich werde mich hinter dir verstecken und versuchen, mich durchzumogeln.«
»Du wirst weder an meinem Rockzipfel hängen können noch dich verstecken. Die Gesellschaft wird sozusagen dir zu Ehren stattfinden.«
Sie stützte sich auf. Dann runzelte sie nachdenklich die Stirn und ließ ihre Finger über seine Brust marschieren. »Warum sollte sich dieser Herzog mit mir abgeben?«
»Er und ich waren bis vor ein paar Jahren gute Freunde. Nun scheint er sich wehmütig an diese Zeit zurückzuerinnern, denn er will dir den Weg in die Gesellschaft erleichtern. Er wird dir morgen einen Besuch abstatten. Ich werde dabei sein.«
Er überlegte, ob eine Warnung angebracht war. Da es um Castleford ging, traf das wahrscheinlich zu, egal wie sehr er von Prinzipien gesprochen hatte. Tristan würde zweifellos von Veritys Schönheit fasziniert sein, besonders wenn sie nicht so tat, als würde sie ihn bewundern. Er könnte das als Herausforderung ansehen.
»Er hat einen gewissen Ruf als zügelloser Freigeist. Es ist wohl am besten, wenn du ihn nur empfängst, wenn ich ebenfalls anwesend bin.«
»Ich kenne seinen Ruf aus den Skandalblättern. Celia scheint noch ein wenig mehr zu wissen, aber das ist meistens so. Und sie hat diesen Meldungen noch ein paar eigene Bemerkungen hinzugefügt. Wenn du gut mit ihm befreundest warst, musst du früher ebenso zügellos gewesen sein.« Sie warf ihm einen kritischen Blick zu. »Orgien und dergleichen.«
»Ich finde diese Art der Zerstreuung nicht länger amüsant.«
»Warum nicht? Ich dachte, so etwas verliert seinen Reiz niemals.«
Sie hätte auch fragen können, warum er Blau lieber mochte als Braun, und gelassen bemerken, dass sie selbst zwar niemals Braun getragen hatte, aber annahm, dass man dieser Farbe niemals müde werden würde.
»Mit neunzehn ist es für einen Mann das Größte, sich zu berauschen, unverschämt zu sein und sich wie ein Rebell aufzuführen. Man muss vollkommen betrunken sein, um an einer Orgie teilzunehmen. Vor etwa fünf Jahren beschloss ich, dass ich niemals wieder so betrunken sein wollte. Und damit wurden Orgien für mich seltsam und nicht mehr amüsant.«
»Du meinst, dass sich dein Geschmack verändert hat.«
»Ja. Mein Geschmack wurde viel fader.«
»Oder einfach nur privater. Du bist ja nicht zum Mönch geworden. Du hast einfach nur aufgehört, mit Frauen in Räumen zu kopulieren, die voller anderer Männer waren, die ebenfalls mit anderen Frauen kopulierten.«
Man konnte wirklich nicht sagen, dass Lady Hawkeswell jedes Wort auf die Goldwaage legte oder sich besonders viele Gedanken darüber machte, ob die Worte selbst angemessen waren.
»Warum hast du dich entschlossen, dich nicht mehr so hemmungslos zu betrinken?«
Das war das Problem mit Frauen. Ganz gleich, wie kunstvoll ein Mann um den heißen Brei herumredete, egal, wie geschickt er ablenkte und verschleierte, besaßen die meisten Frauen doch das unheimliche Talent, genau das ausfindig zu machen, was man vermeiden wollte, und zielten darauf mit unerbittlicher Präzision.
»Du hast vielleicht bemerkt, dass ich ein recht hitziges Temperament habe.«
Sie kicherte. »Wirklich? Hast du?«
»Wenn ich betrunken bin, ist es schwierig, mich unter Kontrolle zu halten. In meinem Bemühen, Zurückhaltung zu lernen, habe ich meine Grenzen akzeptiert.«
Diese Erklärung schien ihr einzuleuchten. Sie erwartete nicht mehr. Vielleicht
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