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Die widerspenstige Braut (German Edition)

Die widerspenstige Braut (German Edition)

Titel: Die widerspenstige Braut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeline Hunter
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hätte sie selbst dann nicht mehr gewollt, wenn sie gewusst hätte, dass es noch mehr gab.
    Sie legte sich wieder hin, gähnte laut und schloss ihre Augen.
    »Ich hätte beinahe einen Mann getötet. Darum habe ich mir geschworen, mich niemals wieder so zu betrinken.«
    Ihre Augenlider öffneten sich wieder, und ihre blauen Augen betrachteten ihn. »Aber du hast ihn nicht getötet.«
    Er schüttelte den Kopf. »Summerhays war dabei. Er war zwar genauso betrunken wie ich, hat aber von Natur aus einen besseren Charakter. Er erkannte, wie es enden würde, und zog mich von dem armen Kerl herunter. Dann hat er mich bewusstlos geschlagen, um sicherzugehen, dass ich auch wirklich aufhöre. Als ich wieder zu mir kam und nüchtern war, wusste ich, was ich von da an ändern musste.«
    Die Erinnerung an jene Nacht blieb vage, verloren in einem Dunst aus falscher Euphorie, die von blinder Wut abgelöst worden war. Das Einzige, an das er sich deutlich erinnerte, war das Gefühl, wie er immer und immer wieder seine Faust geschwungen hatte, während die Rage seinen Verstand vernebelt hatte. »Der Mann hatte mich irgendwie beleidigt. Ich weiß nicht einmal mehr, was er gesagt hat. Wenn Summerhays nicht dabei gewesen wäre …«
    Er hatte sich oft gefragt, wie es gewesen wäre, mit dem Wissen leben zu müssen, dass seine mangelnde Selbstkontrolle einen Mann das Leben gekostet hatte. Dieser Gedanke hatte ihn mehr als alles andere gelehrt, sich zurückzuhalten.
    »Die meisten Männer würden nicht zugeben, Unrecht getan zu haben, oder akzeptieren, was zu ändern ist, besonders wenn es die Entfremdung von einem guten Freund bedeutete, wie es wohl bei dir und Castleford geschehen ist. Es ist verständlich, wenn du ihn manchmal vermisst und ihn um seine Freiheit von der Notwendigkeit, vernünftig zu sein, beneidest.«
    »Ich vermisse ihn nicht. Und ich beneide ihn gewiss nicht.« Aber manchmal tat er es doch. Wie typisch für Verity, sofort zu begreifen, dass diese Nostalgie bei Castleford beidseitig war.
    Sie argumentierte nicht. Das schätzte er sehr an ihr. Sie sagte ihre Meinung, versuchte aber nicht, andere von dieser Meinung zu überzeugen. Sie seufzte auch nicht über seine Dummheit oder schmunzelte darüber, dass er es bestritt. Sie schloss einfach wieder ihre Augen, um einzuschlafen.
    Auch er wurde nun von Müdigkeit übermannt, und sein Körper senkte sich entspannt in die Matratze und gegen ihren weichen Leib. Ersteres war sehr bequem und Letzteres seltsam beruhigend. Ein angenehmes Gefühl des Friedens überkam ihn. Er bemühte sich, wieder wach zu werden, und begann die Decke zurückzuschlagen, um in sein eigenes Zimmer zurückzukehren.
    »Du musst nicht gehen, wenn du nicht willst.« Ihre Stimme klang so, als würde sie bereits halb schlafen. »Außer das ist wieder eine von diesen Regeln, die mir nie jemand gesagt hat.«
    Es war keine Regel, aber es wäre klüger zu gehen. Es war nicht das Schlechteste, gegenüber Frauen ein paar Formalitäten aufrechtzuerhalten. Allerdings hatte sie gesagt, dass sie nicht mit den Geistern ihrer Vergangenheit allein sein wollte, und vielleicht lauerten sie immer noch am Rand ihrer Träume.
    Er entschied, dass er dieses eine Mal bleiben würde. Ihr zuliebe.

16
    Wieder einmal fand sich Hawkeswell in strömendem Regen auf einem Pferd wieder, das einer Kutsche folgte. Die Reise nach Shropshire hatte sich als größeres Drama entpuppt, als er erwartet hatte.
    Daran war Colleen schuld. Denn noch bevor Hawkeswell seine Zustimmung hatte geben können, hatte Verity seiner Cousine von der Reise erzählt. Daraufhin hatte Colleen ihn gebeten, sie beide begleiten zu dürfen, da sie Mrs Geraldson, die Cousine ihrer Mutter, die in der Nähe von Birmingham lebte, seit zwei Jahren nicht mehr gesehen hatte. Außerdem würde sie drei weitere Fliegen mit einer Klappe schlagen, wenn sie mitfuhr. Colleen konnte der Spätsommerhitze und dem Gestank Londons entkommen, die Landschaft und gleichzeitig gute Gesellschaft genießen und mindestens zwei Wochen Ruhe vor ihrer Mutter haben. Es war der letzte Punkt, der Hawkeswells widerwillige Zustimmung fand.
    Wenn Colleen sie begleitete, würde auch Colleens Zofe mitkommen. Beide Dienerinnen reisten nun mit ihren Herrinnen in der mit Gepäck überladenen Kutsche.
    Er verbrachte die meiste Zeit damit, die Natur zu bewundern, doch es blieb immer noch viel Gelegenheit, über die Lektionen nachzudenken, die die Ehe ihn lehrte. Vor allem die, dass Verity zwar nicht die Art

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