Die widerspenstige Braut (German Edition)
befürchte, dass du zu freundlich denkst und Lord Cleobury recht hat. Sie werden niemals Ruhe geben, bis sie alles zerstört haben, was gut ist«, sagte Colleen. »Man sollte hart gegen sie vorgehen. Die Armee muss dazugeholt werden, wie bei Brandreth und seinem Gesindel.«
»Wenn Sie diesen Verrat praktisch in Ihrem eigenen Garten erlebt hätten, Lord Hawkeswell, würden Sie die Sorgen der anständigen Leute hier verstehen«, sagte Mrs Geraldson.
»Die Menschen wollen nur in der Lage sein, ihre Familien zu ernähren«, sagte Verity. »Es ist doch im Interesse aller, ihnen dabei zu helfen.«
Mrs Geraldson war nicht an Widerspruch gewöhnt. »Ihre eigene Familie denkt anders darüber. Mr Thompson hat all seine Arbeiter darüber informiert, dass sie sofort entlassen und aus ihren Cottages geworfen werden, wenn sie sich an solch aufrührerischen Aktivitäten beteiligen. Er hat letzten Winter nicht gezögert, den Freikorps zu rufen, als ein paar Männer Ungutes im Sinn hatten und darüber sprachen.«
»Ich kann nicht für meinen Cousin sprechen. Doch mein Vater hätte es seinen Arbeitern niemals verboten, ihre Meinung zu sagen, weder zu ihm noch zu sonst jemandem. Wir sind schließlich freie Menschen, oder nicht?«
»Das sind wir«, sagte Hawkeswell. Er sah einen Streit kommen. Ein Themenwechsel war angebracht. »Mrs Geraldson, was gibt es denn für Neuigkeiten von meinen anderen Verwandten in der Gegend? Ich muss gestehen, dass ich die Familie meiner Mutter nie getroffen habe. Leben viele von ihnen in der Grafschaft?«
»In Derbyshire gibt es mehr.«
Es folgte ein langer Bericht über weit entfernt lebende Cousins und Cousinen. Während Hawkeswell ihre Gastgeberin von Gesprächen über Aufstände ablenkte, vermutete er, dass sich Verity große Sorgen über Bertram und das Werk machte.
Am nächsten Morgen kleidete sich Verity in ein Reiseensemble. Sie frühstückte gerade, als Hawkeswell den Raum betrat. Während er aß und mit Mrs Geraldson plauderte, betrachtete er ihre Kleidung, den Parasol und das Ridikül.
»Hast du vor, irgendwohin zu gehen?«, fragte er, nachdem sich ihre Gastgeberin zurückgezogen hatte.
Sie nahm einen beiläufigen, lockeren Tonfall an und hoffte, dass das helfen würde. »Ich wollte die Kutsche rufen lassen und nach Oldbury fahren.«
»Aber nicht allein.«
»Du hast davon gesprochen, heute Mr Albrighton einen Besuch abzustatten, also muss ich wohl allein fahren. Ich bin am Nachmittag wieder da und werde gut auf mich aufpassen.«
Er bekam wieder diesen Gesichtsausdruck. Den, der aussagte, dass er sich bemühte, vernünftig zu sein. Nur bedeutete seine Vorstellung von vernünftig meistens, dass er seine Meinung ein paarmal wiederholte und dann von ihr erwartete, sie zu übernehmen und auf ihre eigene zu verzichten.
»Verity …«
»Darum bin ich hier. Ich werde nicht still sitzen können, ganz zu schweigen davon, die Rolle eines höflichen Gastes zu spielen.« Um ihre Entschlossenheit zu demonstrieren, hob sie den Sonnenschirm und ihr Ridikül an.
»Leg die Sachen wieder hin! Du fährst nirgendwohin, wenn ich es nicht erlaube. Der Kutscher wird sich mir nicht widersetzen, auch wenn du es tust.«
»Mein Zuhause ist nur noch ein paar Meilen entfernt. Warum erlaubst du mir, so weit herzukommen, wenn du mir den Rest der Strecke verweigern willst?«
»Ich verweigere dir nichts außer gefährlicher Unabhängigkeit. Es ist vielleicht nicht Manchester, aber du hast gehört, wie Mrs Geraldson die Stimmung hier beschrieben hat. Es ist nicht sicher.«
Sie wollte ihm sagen, dass Joshua Thompsons Tochter in der Eisenhütte immer sicher sein würde. Aber sie wusste nicht, ob das noch stimmte. Vielleicht wurde sie inzwischen gar nicht mehr als Joshuas Tochter angesehen, sondern nur noch als Bertrams Cousine und die Frau eines Adligen.
Sie stellte ihr Ridikül wieder auf den Boden. »Ich wusste, dass wir nicht zusammenpassen.«
Seine Miene versteinerte sich und er durchbohrte sie mit seinem Blick. »Ach nein? Kein anständiger Mann würde anders handeln. Wäre es dir lieber, wenn mir deine Sicherheit egal wäre?«
Ihr wurde klar, dass dies nicht der Fall war. Sie würde es entmutigend finden. Aber sie hatte zwei Jahre lang vollkommen unabhängig gelebt und mochte es nicht, durch jemand anderen gezwungen zu sein, ihre Pläne beiseitezuschieben, egal, ob es nun aus einer Laune heraus geschah oder aus gutem Grund. Es gefiel ihr nicht, gehorchen zu müssen, wenn sie mit dem Befehl nicht
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