Die widerspenstige Braut (German Edition)
Wohltätigkeit der Gemeinde, in einem Cottage nicht weit vom Kanal entfernt.«
Das Gespräch wandte sich nun dem Werk selbst zu. Hawkeswell hörte zu, doch gleichzeitig studierte er die Metallstücke und Maschinen, die hier benutzt wurden.
Travis beschrieb die Schwierigkeiten im letzten Winter, mit denen Bertram seiner Meinung nach auf die denkbar schlechteste Art und Weise umgegangen war. Außerdem sprach er von der allgemeinen Unzufriedenheit der Arbeiter, verursacht durch eine Lohnsenkung nach Kriegsende, da nun keine Kanonen und Musketen mehr gebraucht wurden.
Verity verabschiedete sich von Mr Travis mit dem Versprechen, bald zurückzukehren. Sobald sie draußen waren, drückte sie ihre Besorgnis aus. »Ich habe immer vermutet, dass Bertram den Platz meines Vaters nicht gut ausfüllt. Sobald er mein Vormund geworden war, hat er mir verboten herzukommen, und es ist Jahre her, seit ich mit Mr Travis allein sprechen konnte. Ich bin mir sicher, dass er noch viel zu sagen hat.«
»Du meinst, wenn ich nicht dabei bin.«
»Das soll keine Beleidigung sein. Er kennt dich nicht und kann sich nicht sicher sein, auf welcher Seite du stehst.«
»Du meinst, er weiß nicht, ob ich nicht auf Bertrams Seite stehe, oder?« Das konnte er Mr Travis kaum vorwerfen, wenn sich nicht mal Verity sicher war.
»Du bist ein Earl. Er wird vor dir nicht offen sprechen, ganz egal, was er über deine Beziehung zu Bertram denkt. Das Oberhaus ist diesen Menschen einfach nicht besonders sympathisch.« Entschlossen marschierte sie einen Weg entlang. »Und jetzt muss ich Katy finden.«
17
Das Cottage in der Nähe der Kanalschleuse erwies sich als armselige Hütte aus Stein und einem Strohdach. In der steinigen Erde, die es umgab, wuchs ein Küchengarten, und nur Fensterläden hielten Regen und Kälte ab.
Als Verity das sah, wurde ihr Herz schwer. Sie wollte Katy zwar unbedingt wiedersehen, aber fast hoffte sie nun, dass man sie an den falschen Ort geschickt hatte.
Hawkeswell stieg aus der Kutsche. Sie reichte ihm den Korb mit Essen, welches sie in Oldbury gekauft hatte.
Er half ihr aus der Kutsche. »Ich werde hier warten«, sagte er.
Sie hatte bereits überlegt, wie sie ihn darum bitten sollte. Doch er war von allein darauf gekommen, dass sie mit Katy allein sein wollte, und das rührte sie. Nicht nur, dass es Dinge gab, die sie nicht in seiner Anwesenheit besprechen wollte, sondern auch Emotionen, die ebenfalls Ungestörtheit erforderten.
»Es dauert vielleicht ein bisschen. Willst du so lange die Kutsche nehmen und später zurückkommen?«
»Ich werde ein wenig die Schleuse entlangspazieren und mir die Vorstellung ansehen. Wenn ich mich doch noch entschließe, die Kutsche zu nehmen, sage ich dir Bescheid.«
Sie trug den Korb zur Eingangstür des Cottage. Ihr Klopfen rief drinnen Bewegung hervor; dann näherten sich Schritte auf einem Holzboden. Die Tür wurde geöffnet, und dahinter erschien Katy, dünner und ergrauter, als Verity sie in Erinnerung hatte, aber immer noch kräftig und gerade.
Sie runzelte die Stirn, als sie die feine Haube und das Kleid vor sich sah, und legte ihren Kopf schief, um die Kutsche zu betrachten, die vor ihrem kleinen Garten stand.
»Ich bin es, Katy. Verity.«
Katy ergriff den Türrahmen, trat hinaus und starrte Veritys Gesicht an. Schließlich sah man ihrem Gesicht an, dass Katy sie wiedererkannte, und Tränen schossen ihr in die Augen. Sie zog Verity in eine Umarmung, die so warmherzig und vertraut war, dass Verity ebenfalls zu weinen begann.
»Mein Kind«, schluchzte Katy leise. »Mein liebes Kind.«
»War das dein Ehemann dort draußen?«, fragte Katy. Sie hatte darauf bestanden, dass Verity auf dem einzigen Sessel Platz nahm, und saß selbst auf einem Hocker. »Er ist ein gut aussehender Mann.«
»Das ist er.« Vielleicht sogar zu gut aussehend. Das war ihr Verhängnis geworden und würde es auch weiter sein. Zusammen mit seiner Stellung machte es ihn sehr selbstbewusst, was sie im Gegenzug unsicherer machte. »Er kann sehr liebenswürdig sein«, fügte sie hinzu, da sie nicht wollte, dass sich Katy Sorgen um sie machte. Und das konnte er wirklich. »Er hat mich hergebracht, damit ich dich finden und wissen lassen kann, dass ich am Leben und wohlauf bin.«
»Ich hatte schon längst die Hoffnung aufgegeben, dich jemals wiederzusehen. Das ist für mich wie ein Wunder. Wenn er liebenswürdig sein kann, warum bist du dann fortgelaufen, Kind?«
Es war typisch von Katy, direkt zu erkennen, dass
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