Die widerspenstige Braut
sie das.« William lächelte giftig, als er ihnen das über seine Schulter zuzischte. »Sie ist berüchtigt.«
»Halt den Mund, William«, bat Teresa höflich. »Was ist das Problem, Sam?«
»Gewöhnlich schneidet ein Taschendieb nur die Bänder ab oder gleitet mit der Hand hinein und holt sich das Geld.« Samantha breitete ihre Hände aus in einer entschuldigenden Geste. »Ich habe nie eine Damentasche geöffnet, etwas herausgenommen und es durch etwas anderes ersetzt.«
Teresa nickte. »Ich verstehe.«
»Andererseits, Terry, könnte es noch schlimmer sein.« Samantha grinste, dieses jungenhafte Grinsen, das William früher so bezaubert hatte. »Sie könnte es an ihrem Busen verstecken.«
Duncan und Teresa lachten.
William schluckte.
Sam und Terry.
Wann war das denn passiert?
Bevor William seine Verachtung ausdrücken konnte, kam Duncan an die Tür der Laube. »William, mach noch eine Runde um das Gebäude. Ich möchte sichergehen, dass niemand sich da draußen aufhält.«
»Da ist niemand.« Doch in missmutigem Gehorsam setzte William sich in Bewegung und kontrollierte alles so sorgfältig wie zuvor, achtete auf mögliche Fußabdrücke im Morgentau, falls irgendjemand — wie Paschenka – beschlossen haben sollte, nachzusehen, wie gut seine Spione arbeiteten. Aber bisher hatte Paschenka sein Versteck auf dem Besitz der Featherstonebaughs nicht verlassen. Natürlich. Er blieb immer dort, wo er sicher war.
William kehrte zurück zum Türeingang, als Duncan gerade sagte: »Dann ist das unser Plan. Beten wir alle zu Gott, Miss Prendregast, dass sich Ihre Hände als flink und ruhig erweisen.«
Kapitel 25
Sie war beinahe vorüber, diese schreckliche Hausgesellschaft mit einem Herrenhaus voller Idioten. Wenn der Imbiss beendet wäre, könnte Valda dem Esssaal von Silvermere den Rücken kehren, wo laut Befehl von Gregory und Lady Marchant, dieser Schlampe von Gastgeberin, die Happen serviert wurden.
Valda würde hinaus in den wabernden Nebel schreiten, ihre Kutsche besteigen und endlich nach Hause fahren, zurück nach Maitland. Sie hatte zwei Nächte lang nicht geschlafen. Die Schmerzen ihres malträtierten Körpers hatten sie wach gehalten.
Und die Sorge um Paschenka. Wie sie ihn zu behandeln hatte. Wie sie dieser Situation lebend und frei entkommen könnte.
Vor noch nicht allzu langer Zeit hätte sie nichts um ihren Schlaf gebracht. Paschenka hätte sie nicht in einem Moment der Unaufmerksamkeit erwischt oder sie gar geschlagen. Sie hätte sich einen Weg überlegt, wie sie seiner Herausforderung ausweichen könnte, weiter nichts. Jetzt wiederholte sich in ihrem Kopf ein grauenhafter Refrain … in der Falle. Alt und in der Falle.
Aber noch war sie das nicht. Sie würde es nicht zulassen, in der Falle zu sitzen.
Es hatte durchaus auch Vorteile, wenn man nachts wach lag.
Sie hatte gehört, wie Rupert aufstand und ihre Sachen durchwühlte, nach der Karte suchte, und sie hatte dagelegen und in ihr Kissen gelächelt, unter dem ihre paillettenbesetzte Damentasche lag – und die kostbare Karte.
Sie würde Paschenka die Karte geben. Ja, das würde sie tun.
Gleich nachdem sie ihm mitgeteilt hatte, dass sie noch mehr Informationen hatte, die ausschließlich in ihrem Kopf versteckt waren. Dadurch würde sie bis zu ihrer Flucht am Leben bleiben.
Jetzt befingerte sie das Täschchen, das über ihrem Arm hing, und beobachtete die Gäste, die um den Tisch herumstanden, sich anlächelten, tratschten, sich ihre Teller füllten mit Erdbeeren, Broten, dünn geschnittenem Roastbeef und kalten Spargelstangen. Sie müsste auch etwas essen, aber sie hatte keinen Appetit. Sie wollte einfach nur gehen. Es war ihr sogar egal, was sie trug, und sie trug eine fantastische Garderobe aus … sie musste an sich herunterschauen. Oh, ja. Aus bronzefarbenem Satin mit Silberbesatz. Sie trug selbstverständlich die beste Kleidung hier.
Rupert sah recht gut aus. Dünn, groß, aristokratischer als irgendeiner dieser Männer vom Militär oder die Botschafter. Er unterhielt sich gerade mit einer der jungen Debütantinnen vom Lande, wollte sie mit seinem charmantesten Lächeln umgarnen, und folgte ihr, als sie von ihm abrückte. Verdammter Rupert.
Wenn er doch nur verlässlich wäre. Oder treu. Oder weniger dieser permanente Feigling, der er war. Dann würde Valda ihn behalten. Aber diese Möglichkeit hatte er verspielt. Er hatte sie auf ganzer Linie betrogen – sowohl was das Körperliche als auch das Geschäftliche betraf. Im richtigen
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